27.06.11

RUDOLF SCHOCK SINGT FRIEDRICH VON FLOTOW


Rudolf Schock singt Friedrich von Flotow

Rudolf Schock in einem Brief vom 19. November 1946:
"...Bis Ende August blieb ich dann dort auf dem Lande, half bei der Ernte, fällte Bäume, aß gut und erholte mich, so dass ich eigentlich gar keine Lust mehr hatte, dort wegzugehen. Als ich dann ein paar Tage in Hannover war, traf ich zufällig den Intendanten des dortigen Opernhauses, den ich kannte und der mich dann sofort als lyrischen Tenor verpflichtete...."

Rudolf Schock, der Stalingrad und Ardennenoffensive überlebte, war Sommer 1945 - in einer ländlichen Umgebung und mit Frau und Kindern wieder vereint, ein glücklicher Mensch. Aber ich glaube nicht, dass er in diesem Moment, wie hier und da wohl zu lesen ist, das Singen seriös aufgeben wollte. In seiner Biographie (Seite 211) lässt der Sänger 1985 aufzeichnen, er habe jenen Sommer die Landarbeit an der frischen Luft "sehr bewusst" genossen, aber zugleich beim Herrn Rieschel Gesangsübungen gemacht. Dieser pensionierte Lehrer aus Schwarzfeld hatte noch ein Schubert-Album und begeleitete Schock beim Liedersingen auf dem Klavier. Aus einer zufälligen Begegnung in Hannover mit einem alten Bekannten ging danach alles übrige hervor: Reiner Minten (1901-1958), Heldentenor und als Intendant des hannoverischen Opernhauses dringend um einen lyrischen Tenor verlegen, bot Schock die Gelegenheit, gegen 550 Reichsmark Monatsgage ("wovon man sich gerade ein Pfund Kaffee kaufen konnte") wieder einem Operntheater-Ensemble beizutreten.

Am 28. Juli 1945 debütiert der dann beinahe 30-jährige Sänger in Hannover als Don José in 'Carmen'. August 1945 übernimmt er die Rolle von B.F. Pinkerton in Puccini's 'Madame Butterfly' und am 23. Oktober 1945 singt er den Dorfjungen Lyonel in der Premiere von 'Martha' von Friedrich von Flotow.

Friederich von Flotow und Rudolf Schock 
Schock ist anderthalb Jahre später aufs neue in 'Martha' zu hören, aber dann an der Städtischen Oper Berlin, und am 23. Juli 1947 legt er für Electrola/EMI aus 'Martha' die berühmte Arie 'Ach so fromm, ach, so traut' auf der Schallplatte fest. Im Jahre 1953 macht er eine auffallend heftige Rundfunkaufnahme der 'Martha'-Arie, die mehr als ein halbes Jahrhundert später vom Relief-Label wiederentdeckt und 2005 auf CD neu veröffentlicht wurde. Im 2. Ernst Marischka-Film mit Rudolf Schock 'König der Manege' (1954) singt der Sänger wiederum die Lyonel-Arie aus 'Martha' und, inmitten prominenter Wiener Opernsolisten, den emotionellen Schlussteil des 3. Finales (Dirigent Rudolf Moralt). Mit der Sopranistin Anneliese Rothenberger und dem Dirigenten Wilhelm Schüchter nimmt Schock 1955, wieder für Electrola (EMI), die dreiteilige, grosse Szene mit Lady Harriet Durham/Martha aufIm Jahre 1963 erscheint auf Eurodisc/Sony wieder 'Ach so fromm...' und 1965 ein grosser 'Martha'-Querschnitt mit - neben Schock als Lyonel - Erika Köth in der Titelrolle und Wilhelm Schüchter als Dirigent.

Friedrich von Flotow schrieb ungefähr 25 Theaterwerke, wovon nur 'Martha' und gewissermassen 'Alessandro Stradella' Repertoirestücke wurden. Was die letzte Oper betrifft, hat dabei vor allem der Erfolg der Tenorhymne aus dem 3. Akt 'Wie freundlich strahlt der Tag - Jungfrau Maria' eine Rolle gespielt. Rudolf Schock sang auch diese Hymne auf Schallplatte: 1952 für Electrola (EMI) und 1963 für Eurodisc/Sony. Ausserdem singt er diese Arie partiell in einem seiner andren Filme: 'Die Stimme der Sehnsucht' aus dem Jahre 1956. Auch diese Szene kann man jetzt auf YouTube sehen.

Friedrich Adolf Ferdinand, Freiherr von Flotow (1812-1883)
 
Friedrich von Flotow wird auf dem Landgut Teutendorf in Mecklenburg geboren. Er ist noch nur ein fünfzehnjähriger Junge, als er, um Kompositionslehre zu studieren, nach Paris abreist. Er bleibt da bis 1848. Um 1840 gilt er in Europa als wichtiger Opernkomponist, dessen Komponierstil sich perfekt der Werke französischer Komponisten wie Daniël Auber, Charles Gounod und Giacomo Meyerbeer anschliesst. Daneben hört man bei Von Flotow Echos des "kleinen Mozart" Albert Lortzing und der Italiener Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti. Im Jahre 1844 veröffentlicht Von Flotow eine erste deutschsprachige Oper 'Alessandro Stradella' und 1847 in gleicher Sprache 'Martha'. Beide Opern sind ausserordentlich erfolgreich. Die Premieren finden nicht in Paris, sondern bzw. in Hamburg und Wien statt. 'Martha' wächst sich zu einem internationalen Zugstück aus: das Werk wird in ganz Europa und in Amerika gespielt, nachdem man es in viele Sprachen übersetzt hat: natürlich ins Französische, aber u.a. auch ins Englische (die Oper spielt in England!), Ungarische, Polnische, Russische, Schwedische. Die Italiener hängen an ihrer 'eigenen' Version von 'MARTA'(ohne h), und es ist diese Version, die sich die amerikanischen Operntheater aneignen mit der entsprechenden Konsequenz, dass die Lyonels von Enrico Caruso und Benjamino Gigli auf der Platte nicht 'Ach so fromm, ach, so traut' singen, sondern 'M'appari tutt'amor'. Der niederländische Opernspezialist Leo Riemens fand sogar, die Oper klinge auf italienisch schöner ('Elseviers Groot Operaboek'- 1959). Der deutsche Opernspezialist Friedrich Herzfeld schrieb dagegen, 'Martha' sei ein "deutsches Singspiel" und keine Oper von Bellini ('Schallplattenführer für Opernfreunde' - Ullstein 1962).

Im Revolutionsjahr 1848 verlässt Von Flotow Paris und pendelt zwischen Berlin, London, Wien und Hamburg. Im Zeitabschnitt 1863 - 1868 lebt er wieder in Paris, wo er sich auch mit der Operette ('opéra-bouffe') beschäftigt. Dann lässt er sich endgültig in Wien nieder und hält sich dann und wann in Italien auf. Im Jahre 1883 stirbt Friedrich von Flotow in Darmstadt (Deutschland).


Friedrich von Flotow und Jacques Offenbach

Von Flotow begegnet im Laufe der dreissiger Jahre des 19. Jhts. in Paris einem jungen, schüchternen Cellisten und Musikstudenten, der aus Köln kommt, von der Hand in den Mund lebt, eigentlich Jakob Offenbach heisst, sich in Paris aber 'Jacques' nennen lässt. Sie freunden sich an und beschliessen, zusammen zu arbeiten: Von Flotow nimmt Offenbach während seiner Konzertreisen mit, und Offenbach assistiert Von Flotow beim Machen von Musikarrangements. Daneben musizieren sie, wie z.B. Chopin, Meyerbeer, Rossini und Liszt,"in den grossen Salons der wohlhabenden Bürgerschaft" (siehe: 'RS singt Carl Bohm', den Text unter der Überschrift 'Salonkompositionen'). Von Flotow erweist sich als geschickter Pianist und Offenbach als kompetenter Cellist. Bernard Grun ('Kulturgeschichte der Operette'- Langen Müller Verlag 1961) fragt sich - m. E. mit Recht - ob das Duo in ihren Salonkonzerten schon Melodien ausprobierte, die einige Jahre später "ihren Weg in die Partituren von 'Alessandro Stradella' und 'Martha' fanden".
Grun betont auch, dass sie ein merkwürdiges Zweigespann waren: hinter dem Klavier der aristokratische, überkultivierte, vom Leben verwöhnte Mann von Welt Friedrich Adolf Ferdinand, Freiherr von Flotow unt hinter dem Cello der unbeholfene, "geborene Schlemihl Jakob Offenbach aus dem Kölner Getto"(Foto). Zwischen den Künstlern gab es aber auch deutliche Berührungspunkte: Sie waren beide deutsche Immigranten, kreative Musikanten und wahrscheinlich keine musikalischen Snobs. Für letzteres spricht, dass Friedrich von Flotow Jahre später, wenn der inzwischen nicht mehr schüchterne Jacques Offenbach als 'Opéra-bouffe'-Komponist Triumphe feiert ('Orphée aux Enfers', 'Barbe-Bleue', 'La Vie parisienne' usw.) fleissig genauso mit der (französischen) Operette experimentiert (1861: 'Madame Bonjour').

Die Musik von Friedrich von Flotow       
Noch einmal zitiere ich Leo Riemens: "Nach einer Anzahl deutscher Werke schrieb Von Flotow 1870 seine beste, französische Oper 'L'Ombre (De Schim)' und darauf noch einige, italienische Opern.....Das Auffallende ist, dass all seine Werke in ihrer Zeit Erfolg hatten. Der Melodienreichtum von 'Martha' und 'Stradella' lässt erwarten, dass bei ihm noch viel Wertvolles verborgen liegt". Riemens schrieb diese Worte vor etwa fünfzig Jahren. Leider ist seine Erwartung (noch?) nicht bewahrheitet. Aber vielversprechend ist sie wohl.  

Eine ganz andere Auffassung hat der Komponist Richard Strauss (1864-1949), der auch schon den virtuosen Operettenkomponisten Leo Fall (siehe: 'RS singt Fall') so unfreundlich behandelt hatte. Nach Strauss "sollte 'Martha' (wahrscheinlich wegen der Dominanz des geliehenen, irischen Volksliedes 'The last Rose of Summer') möglichst bald von der Opernbühne verbannt werden".  

'Knaurs Grosser Opernführer' (herausgegeben von Thomas Steiert für die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt) lobt Von Flotow im Jahre 1999. Dieses renommierte Opern-Nachschlagewerk betrachtet den europäischen Komponisten Friedrich von Flotow als ein "graziöses, leichtfüssiges Kind" der französischen 'Opéra comique'.
Ich trage noch nach, dass Von Flotow mit seinen durchkomponierten, gesungenen Dialogen eigensinnig auf die italienische 'Opera buffa' zurückgriff (siehe 'RS singt Adam'). Das erklärt wohl die seltsame Anziehungskraft, die die Oper 'Martha' auf die Italiener ausübt. Weiterhin könnte noch bemerkt werden, die Opernhandlung von 'Martha' und 'Stradella' mute eher 'romantisch' als 'komisch' an. Aber sie ist gewiss leicht und lebendig, voller prachtvollen Melodien, die - um es mal mit den Worten des 'Martha'-Librettisten Friedrich Wilhelm Riese zu sagen - "recht fürs Herz" komponiert worden sind. 

Alessandro Stradella

Genannter Friedrich Wilhelm Riese (1805-1879), der in Hamburg unter dem Pseudonym 'W. Friedrich' Theatertexte schrieb, verfügte über ein sicheres Gefühl für gut spielbare und wirksame Bühnentexte. Man könnte ihn ganz gut mit dem berühmten Pariser Kollegen Eugène Scribe vergleichen (siehe 'RS singt Daniël Auber'). Für Friedrich von Flotow machte Riese die Textbücher von 'Alessandro Stradella' (1844) und 'Martha' (1847), und es fällt auf, dass gerade diese Flotow-Opern Riesenerfolge waren und weiter gespielt wurden.

Riese benutzte als Grundlage für die 'romantische Oper Alessandro Stradella' eine Komödie mit Gesang-Einlagen von De Forges und Dupont, die 1837 in Paris aufgeführt wurde und die Von Flotow schon mit einigen extra Musiknummern versehen hatte. Hauptperson dieser musicalartigen Komödie war der historische Opern-, Oratorien- und Kantatenkomponist Alessandro Stradella (1645 - 1682).







Stradella lebte und arbeitete in Venedig. Er trat nebenbei auch als Sänger auf, gab Musikunterricht end war am laufenden Bande verliebt. In einer Nacht flieht er mit einer Schülerin, Verlobter eines venezianischen Adligen nach Rom. Der Adlige lässt es damit nicht bewenden und nimmt einen Mörder (oder mehr Mörder) in 'Dienst'. Stradella überlebt einen ersten Mordanschlag in Rom und einen zweiten in Turin (1677). Ein paar Jahre danach geht es doch noch schief: Stradella stürzt sich in eine neue Liebesaffäre und bezaht das 1682 mit dem Leben.

'Pietá, Signore'
Oft wird die bekannte Kirchenarie 'Pietà, Signore (Erbarmen, Herr)' Alessandro Stradella zugeschrieben. Aber ebenso oft wird dies bestritten. Einer der folgenden drei Namen aus dem 19. Jht. sollte viel eher für diese Ehre in Betracht kommen: François-Joseph Fétis, Louis Niedermeyer oder Gioacchino Rossini. Rudolf Schock nahm die Arie 1966 auf, zugleich mit Arien von Tenaglia, Händel, Gluck, Mozart und Beethoven, aber auf der Schallplattenhülle (Eurodisc-LP 75357 KR) steht wiederum Alessandro Stradella als Komponist von 'Pietà, Signore' erwähnt.

Die Opernhandlung   
bleibt den geschichtlichen Fakten ganz nahe. Nur der heitere Ausgang der Oper (der reiche Adlige verzichtet zugunsten Stradellas auf Leonore) weicht hundertprozentig ab.
Stradella ist in der Oper vor allem Sänger, der Leonore in der Karnevalsnacht entführt, um sie in aller Stille zu heiraten. Der Adlige, der Leonores Vormund ist, aber darauf hofft, einst zu ihrem Geliebten zu promovieren, beauftragt auf Umwegen zwei Mörder, Stradella zu eliminieren. Das Schurkenpaar (klassisches 'komisches Duo' aus der 'Opera Buffa' das sich als glücklicher Griff herausstellt) nimmt sich vor, Stradella beim Hochzeitsfest zu ermorden. Aber dieser singt da ein Lied, so herrlich, dass das auf den ersten Blick rohe Gesindel, zu Tränen gerührt, einfach vergisst, wofür es gekommen war. Kurz vorm Ende des 3. und letzten Aktes versuchen die Banditen es - jetzt direkt im Auftrag des Adligen - ein zweites Mal: sie schleichen unbemerkt an Stradella heran, während dieser einen Lobgesang fürs Marienfest am nächsten Tage einstudiert. Stradella singt in der Einleitung zum Lobgesang von seiner Angst. er werde nicht die Kraft aufbringen können, das Lied richtig zu Gehör zu bringen. In dem Augenblick, da er nahe am musikalischen und religiösen Höhepunkt, dem Gebet zur Heiligen Jungfrau, ist, ziehen die Halunken ihre Messer. Aber dann überfällt ihnen wie ein Blitz am heiteren Himmel eine tiefe Reue. Die prachtvoll gesungenen Worte des Gebetes treffen dem Pack ins Herz, und die Sünder werfen sich vor die Füsse des Künstlers. Und weil der Vormund inzwischen auch erkannt hat, er müsse unbedingt das Leben bessern, gibt er dem Stradella die Leonore ab, dem Manne, mit dem sie rechtmässig verheiratet ist. Es wird deutlich sein, dass das tenorale Gebet zu Maria ein zweiter glücklicher Griff war und noch immer ist.

















Rudolf Schock singt 'Wie freundlich strahlt der Tag - Jungfrau Maria' 

- Berlin, 14.11.1952: Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Dir. Wilhelm Schüchter ELECTROLA-Edition 2000 (LPs E2008/09) und MEMBRAN-DOCUMENTS (10CD-Box LC12281 - Ordernr. 232541)
- Berlin, 10.01.1963: Berliner Synphoniker unter Dir. Kurt Gaebel EURODISC/SONY (CD GD 69314)

- 1956 im Film 'DIE STIMME DER SEHNSUCHT' (Regie: Thomas Engel): Fragment aus dem Lobgesang 'Jungfrau Maria'. Dirigent und Orchester unbekannt (siehe: das Fragment auf YouTube)

Electrola/EMI hat ihre 'Martha'-Arie mit Schock oft herausgebracht: auf LP und CD. Aber die 'Stradella'-Hymne erschien nur auf einer besonderen LP-Edition aus den Sechzigern, wovon damals nur 2000 Exemplare gepresst wurden. Daneben auf einer noch älteren 17cm-EP (45UpM), worauf Rudolf Schock auch in seiner Glanzrolle als Evangelist zu hören ist ('Selig sind die Verfolgung leiden' aus 'Der Evangelimann' von Wilhelm Kienzl).






















Es war denn auch überraschend, dass in die ungläublich preisgünstige Rudolf Schock-10CD-Box (Neuausgabe 2010) von Membran/Documents nun mal nicht die Arie aus 'Martha', sondern die Hymne aus 'Alessandro Stradella' aufgenommen wurde.






















Die Eurodisc/Sony-CD mit Arien und Szenen aus deutschen Opern, worunter die Hymne, braucht dringlich eine Wiederveröffentlichung. Sie ist die erste dreier CDs, die 1991, fünf Jahre nach dem Tode Rudolf Schocks, unter dem Sammeltitel 'Eine unvergessene Stimme' herausgebracht wurden. Die zwei andern CDs mit Operettenfragmenten und Volksliedern sind wohl im Handel, aber reichen nicht für ein vollständiges Bild des Opern- und Liedersängers Rudolf Schock.






















Schocks Darstellungen von Stradellas Hymne machen grossen Eindruck: 1952 bald (leicht) heldisch - dem Helden Flotows aus dem Jahre 1844 angemessen - und bald mit 'mezza voce' "freundlich und mild" in Einklang mit den Worten, womit Maria charakterisiert wird. Es ist kein Wunder, dass die Messerstecher von diesem Aufwand an Schönheit umgekehrt mitten ins eigene Herz getroffen werden. Im Jahre 1963 stellt Schock das Lied mehr als Konzertarie dar: langsamer und getragener, 'italienischer' auch, mit längeren, hervorragend auf einem einzigen Atem gesungenen, vokalen Linien.

Im Film 'Die Stimme der Sehnsucht' (1956) singt der gefeierte Sänger Stefan Berger (Rudolf Schock) das eigentliche 'Gebet zu Maria' in einem Opernkonzert. Er fängt die Arie sofort schon mit einigen Verszeilen in einem faszinierenden 'mezza voce' an. Es wirkt denn auch ein bisschen peinlich, wenn die Szene mitten im Lied plötzlich abbricht, und die Kamera die kleine Eva (Christine Kaufmann) in ihrem Krankenhausbett sucht, während Schocks Stimme noch einige Augenblicke hohl im Hintergrund weiterklingt. Auf YouTube wird dieses problematische Verfahren dadurch gelöst, dass man statt Christine Kaufmann ein zweites Lied aus dem Film daran festklebt. Über den Komponisten dieses Liedes (Gerhard Winkler) und dem Film werde ich in der Zukunft noch sprechen.

Martha oder Der Markt zu Richmond
Inspirationsquelle für 'Martha' von Riese/Von Flotow war ein Ballett des Choreografen Jules de Saint-Georges namens: 'Lady Harriette ou La Servante de Greenwich' aus dem Jahre 1844. Das Textbuch der Oper hat einen historischen Rahmen, der aber von geringerem Interesse als in 'Stradella' ist. Die Ereignisse spielen sich 1710 in der Regierungsperiode von Queen Ann Stuart von Grossbrittannien ab (Ann folgte 1702 ihrem Schwager William auf den Thron. Niederländer kennen William als ihren 'Stadhouder Willem III'). Die weibliche Hauptperson der Oper ist Lady Harriet Durham, Ehrenfräulein (Hofdame) der englischen Königin Ann(a).

Der Opernplot
Lady Harriet und ihre Freundin Nancy langweilen sich schrecklich. Und das Schlimmste ist, dass Andere - übrigens unbeabsichtigt - Opfer ihrer Gemütslage werden. Die Damen denken sich nämlich ein Abenteuer aus: sie verkleiden sich als 'einfache Mädchen aus dem Volke', nennen sich unkompliziert 'Martha' und 'Julia' und begeben sich mit ihrem - murrenden - Vetter Tristan, alias 'Bob', gemütlich kichernd auf den Jahrmarkt zu ländlichem Richmond (Die Italiener lassen ihre 'Marta' auf einen Markt irgendwo in der ebenfalls ländlichen Lombardei fahren). Auf dem Markt bieten sie sich - genauso wie die 'Mädchen aus dem Volke' - als Mägde, die "nähen, mähen usw. können" an. Die Tatsache, dass sie rechtlich ein ganzes Jahr daran gebunden sind, bekommen sie irgendwie nicht mit oder schert sie einfach nicht.
Rudolf Schock als Lyonel
Auf dem Marktplatz befinden sich auch der etwas derbe und nicht unbemittelte Pächter Plumkett und dessen jüngerer Pflegebruder Lyonel. Wie sich der Plot dann entwickelt, kann man sich denken: Plumkett fliegt auf  'Julia', und Lyonel verliebt sich sofort krankhaft in 'Martha'. Sie nehmen die Mädchen in Dienst, und dann erst wird es den Damen bewusst, es sei den Burschen Ernst. Harriet und Nancy wollen den von ihnen nicht seriös genommenen Kontrakt für ungültig erklären lassen, aber es ist zu spät: der Richter zu Richmond entscheidet: Martha und Julia werden den Herren Plumkett und Lyonel ein Jahr lang dienen.

Schon bald wird deutlich, dass 'Martha' und 'Julia' gar nichts können (nicht nähen, nicht mähen,usw.). Aber die Burschen sind blind vor Liebe. Im grossen Duett Lady/Lyonel aus dem 2. Akt will Lyonel es gern übergehen, dass Martha zwei linke Hände hat. Sie kann ja doch schön singen? Worauf Lady Harriet auf seine Bitte oder seinen Befehl ("Sing ein Liedchen!") mit blutendem Herzen das 'Volksliedchen' 'Letzte Rose' (das irische Volkslied 'The last Rose of Summer') singt.
Darauf nehmen die Damen schnell und ängstlich die Beine unter die Arme. Ein agressiver und eifersüchtiger Vetter Tristan ( der so seine eigenen Wunschträume in bezug auf Harriet hegt) steht ihnen bei.

Im 3. Akt singt Lyonel die berühmte Arie 'Ach so fromm, ach, so traut'. Im übergrossen Teil davon wälzt er sich in tiefem Trübsinn. Er wollte doch die Magd zu seinem Stand erheben! Er hätte ihr, und sie hätte ihm soviel Glück schenken können! Aber letzten Endes lässt er sich gehen: "Martha! Martha! Du entschwandest, All mein Glück nahmst du mit dir; Gib mir wieder, was du fandest, Oder teile es mit mir, Ja, TEILE ES MIT MIR!" Dann steht auf einmal unglücklicherweise Lady Harriet-in-Jagdkostüm vor ihm. Sie machen einander Vorwürfe. Wenn die Lady Lyonel grob beleidigt:"Frecher Knecht, Ich kenn' Euch nicht!", will Lyonel - jetzt fast völlig ausser sich - ihr gebieten, in seine Wohnung zurückzugehen. Harriet, in Panik geraten, ruft um Hilfe. Die erhitzten Jagdteilnehmer, von Tristan angeführt, erscheinen auf der Bildfläche. Sie machen den verwirrten Lyonel lächerlich und drohen ihm mit einer Tracht Prügel. Harriet versucht, ihn aber dadurch zu 'retten', dass sie sagt, er müsse verhaftet werden, weil "Wahnsinn...aus ihm spricht". Um Lyonels Selbstbeherrschung ist es dann ganz und gar getan, und auf den bleischweren Tönen von 'Letzte Rose' klingen Selbstbemitleidung und Zynismus: "Mag der Himmel Euch vergeben, was Ihr an mir Armen tut, Euer Spiel zerstört mein Leben...Todesschmerz hat mich getroffen. Dank Euch, Dank, die es vollbracht...!

Im 4. Akt bricht die Sonne wieder durch: es stellt sich heraus, dass Plumketts Pflegebruder Lyonel der Sohn eines verbannten Grafen ist und zugegeben: Graf Lyonel will zuerst nichts mehr von Lady Harriet wissen, aber mit Hilfe einer ohne Zweifel kostspieligen Rekonstruktion des Marktes zu Richmond überzeugt die Lady ihn schliesslich. Und sein grosser Bruder Plumkett kann sich in aller Ruhe der einsam zurückgebliebenen Nancy weihen ( Nancy: "Ja, was nun? Was nun tun? - Ach, dann sitz' ich ganz alleine").


The Last Rose of Summer 






















Friedrich von Flotow und Friedrich Wilhelm Riese benutzen grosszügig im 2., 3. und auch noch am Ende des letzten Aktes 'The last Rose of Summer'. Man könnte die Melodie in der Oper, ziemlich übertrieben, sogar als 'Leitmotiv' auffassen ('Knaurs Opernführer' sagt vorsichtig, das Lied mute "leitmotivisch" an). Aber ich denke nicht, dass dieser seit Richard Wagner etablierte Begriff für eine Oper wie 'Martha' zutrifft. Riese und Von Flotow fanden 'the irish song' wahrscheinlich nur ein schönes Lied, das im Theater eine gute Wirkung auslösen würde. Ludwig von Beethoven gebrauchte übrigens die Melodie für 'Thema und 3 Variationen für Flöte und Klavier'(Op. 105), und Felix Mendelssohn-Bartholdy für die 'Fantasia in E-mineur'(Op. 15).
Der Text von 'The last Rose' ist vom irischen Dichter Thomas Moore (1779-1852), Zeitgenosse von u.a. Byron und Shelley und die Noten von entweder George Alexander Osborne, oder Sir John Stevenson.

Aufnahmen mit Rudolf Schock als Lyonel in der Oper 'Martha'

- Berlin, 24.7.1947 'Ach so fromm', Orchester der Staatsoper Berlin, Dir. Artur Rother EMI-3CD: 'Portrait Rudolf Schock 1947-1962' CZS 7 67183 2 und PROFIL-EDITION Günter Hänssler CD: 'Rudolf Schock - Die schönsten Opernarien 1947-1953' PH04033 (Sound-restauration: THS Studio Holger Siedler)

- München, 19.3.1953: 'Ach so fromm', Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dir. Wolfgang Sawallisch RELIEF-2CD: CR 3001 'Rudolf Schock, Germany's great lyric Tenor')

- Berlin, 12.6.1955: Duett 'Nancy..Julia! So bleib doch! - Letzte Rose - Martha! Herr! Sie lacht zu meinem Leiden' mit Anneliese Rothenberger als Lady Harriet, Berliner Symphoniker, Dir. Wilhelm Schüchter EMI-Classics 2CD: 0946 3 60698 2 1 'Anneliese Rothenberger, für meine Freunde' 

- Berlin, 15.1.1963: 'Ach so fromm' und Duett 'Wie das schnattert, wie das plappert', mit Walter Kreppel als Plumkett, Berliner Symphoniker, Dir. Heinz Wallberg und/oder Wilhelm Schüchter EURODISC/SONY: Die Arie auf CD GD69314 und das Duett vielleicht je auf EP ausgebracht.

- Berlin, 15.1.1963 und 28.4.1965: Grosser Querschnitt aus 'Martha', mit Erika Köth (Lady Harriet), Elisabeth Steiner (Nancy), Manfred Röhrl (Lord Tristan), Rudolf Schock (Lyonel), Walter Kreppel (Plumkett), Ernst Krukowski (Richter zu Richmond). Chor der Deutschen Oper Berlin unter Walter Hagen-Groll, Berliner Symphoniker, Dirigenten: Wilhelm Schüchter und Heinz Wallberg EURODISC/SONY CD 88697 30647 2

- 1954 im Film 'KÖNIG der MANEGE' (Regie: Ernst Marischka) 'Ach so fromm' und Finale 3. Akt ab 'Mag der Himmel Euch vergeben, was Ihr an mir Armen tut', mit Solisten und Chor der Wiener Staatsoper und dem Wiener Symphoniker, Dir. Rudolf Moralt

Rudolf Schock beiläufig in seiner Biographie: "...die Oper 'Martha' liege ihm sehr". Das ist schwach ausgedrückt: Lyonels Charakter war ihm, rein vokal auf jeden Fall etwa bis zur Mitte der sechziger Jahre, wie auf den Leib geschrieben. Die Rolle hatte alles, was Rudolf Schocks Gesang so attraktiv machte: Lyrik, Emotion, 'die italienische Träne' im geeigneten Moment und eine Heroik, wonach Schock in jeder Rolle, selbst in Mozartpartien, auf der Suche war. Trotz der in erster Instanz lyrisch veranlagten Tenorstimme wagte er sich - vor allem hinter dem Studiomikrofon - auch gern an Rollen heran, die für Heldentenöre gedacht waren (Othello, Radames, Canio und Paul aus 'Die tote Stadt').
Aus diesem Verhalten ist die musikhistorisch interessante Tatsache hervorgegangen, dass die Gesamtaufnahme von 'Lohengrin' mit Schock unter Schüchter (Electrola/EMI 1953) zum ersten Male auf Tonträger einen lyrischen tenor als Lohengrin dokumentiert! Wagners Schwanenritter Lohengrin könne also auch von einem lyrischen Tenor mit ausreichend 'heldischen' Qualitäten gesungen werden! Von diesem Augenblick an war das kein Tabu mehr. Bemerkenswert ist, dass Rudolf Schock auf besonders nicht-europäischen Sites, wegen u.a. der 'Lohengrin'-Aufnahme, oft als 'Heldentenor' qualifiziert wird. Er war das natürlich nicht: die Stimme hatte eben nicht das umfangreiche Volumen, das dazu gehört.

Die drei Studio-Aufnahmen von Schocks Arie 'Ach so fromm' empfehle ich Ihnen aus vollem Herzen:

1947: Rudolf Schock und Artur Rother






















Die aus dem Jahre 1947 unter Artur Rother (1885-1972) legt den jungen Schock in einigermassen unterdrückter Akustik fest, die irgendwie an Aufnahmen aus der Vorkriegszeit erinnert. Hübsche Nebenwirkung ist, man spüre auf einmal den Mut, festzustellen, dass Schocks Darstellung denen von legendären, italienischen Tenören wie Caruso und Gigli nicht nachsteht. Die restaurierte Reproduktion auf CD von PROFIL (Edition Günter Hänssler) ist tontechnisch besser als die von EMI. Schocks vokale und interpretatorische Nuancierung überwältigt. Der (originelle) deutsche Text steht seinem 'italienischen' Einfallswinkel gar nicht im Wege.

1953: Rudolf Schock und Wolfgang Sawallisch















Die Aufnahme des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahre 1953 unter Wolfgang Sawallisch (1923-2013) ist, wie schon gesagt, von RELIEF zum Glück an der Vergangenheit entrissen worden. Sie ist rapider und dadurch heftiger als die Rother-Aufnahme. Schock ist ergreifend in seiner Leidenschaft. Auch diese Aufnahme wurde ausgezeichnet restauriert.

1963: Rudolf Schock neben Erika Köth

In der Stereo-Aufnahme aus dem Jahre 1963 weiss Rudolf Schock unter Heinz Wallberg (1923-2004) oder Wilhelm Schüchter (1911-1974) vokal noch immer mit der Arie zu prunken. Gedämpfte Verzweiflung ist zwar an die Stelle jugendlicher Unbesonnenheit getreten.

1955: Duett Lady Harriet - Lyonel (2. Akt)




















Das fast 10 Minuten dauernde Duett mit der Sopranistin Anneliese Rothenberger (1924 - 2010) unter Wilhelm Schüchter aus dem Jahre 1955 hat als Mittelpunkt das Volkslied 'Letzte Rose', von Anneliese Rothenberger bezaubernd gesungen. Rudolf Schocks sympathischer Lyonel, der "nicht streng und herrisch sein will" ist zwar beklagenswert in der Liebe, aber bewundernswert im expressiven Gesang.
Die Aufnahme wird wohl in den Fünfzigern auf EP (45UpM) im Handel gewesen sein. Danach mussten wir ein halbes Jahrhundert auf Wiederveröffentlichung warten. Erst 2006 tauchte das Duett auf einer Doppel-CD mit Anneliese Rothenberger auf.

Wilhelm Schüchter
























1963: Duett Plumkett - Lyonel

"Wie das schnattert, wie das plappert", die teils weniger frauenfreundliche Szene, womit sich Plumkett und Lyonel im 1. Akt präsentieren, wurde am 15. Januar 1963 aufgenommen, am gleichen Tag, worauf Rudolf Schock die 3. Studioaufnahme von 'Ach so fromm' machte. Das Duett mit Walter Kreppel  sollte von Wilhelm Schüchter, Schocks Arie von Heinz Wallberg dirigiert worden sein. Mit ein bisschen Disziplin wäre so ein Dirigentenwechsel realisierbar. Aber warum eine solche Ineffizienz? Ich halte es deshalb für möglich, dass entweder Wallberg, oder Schüchter BEIDE 'Martha'-Fragmente dirigierte. Wie auch immer, der Bass Walter Kreppel (1923 - 2003) und Rudolf Schock singen und spielen die Szene con brio!

Walter Kreppel (Plumkett)
















1965: Grosser 'Martha'-Querschnitt 
Seit 2008 ist dieser Querschnitt auf CD erhältlich. Und es muss Ihnen auffallen, dass ich als Dirigent(en) wiederum Schüchter und Wallberg nenne. Ich gehe nämlich davon aus, Eurodisc habe die beiden Aufnahmen aus dem Jahre 1963 in den neuen Querschnitt eingefügt, und damit das Dirigentenproblem kontinuiert. Alle anderen sieben Tracks der CD hat Wilhelm Schüchter 1965  höchstwahrscheinlich wohl  musikalisch geleitet.
Rudolf Schock (Lyonel) und Erika Köth (Lady Harriet)





















Erika Köth (1927-1989) ruft erfolgreich das temperamentvolle Mädchen hervor, das hinter/unter der vornehmen Fassade der Lady steckt. Anneliese Rothenberger bleibt 1955 nachdrücklicher die aristokratische Dame. Vielleicht wirkt Erika Köth in 'Letzte Rose' darum noch eindringlicher. Die Schlusszeilen bekommen von Köth und Schock, der sich stimmlich anschliesst, eine leuchtende Aureole.

Elisabeth Steiner (Nancy)























Die Mezzosopranistin Elisabeth Steiner (geb. 1935), ist, dank der vollen, würzigen Carmen-Stimme, eine sinnliche Nancy.
Walter Kreppel, ein grosser Sänger, der lange der Wiener Staatsoper angehörte und zu Unrecht zur hauptsächlich österreichischen Berühmtheit wurde, singt spielerisch und mit imposanter Baßstimme den Pächter Plumkett.
Der Lyonel liegt dem dann fast 50-jährigen Rudolf Schock noch immer sehr, obschon er das Finale des 3. Aktes ("Mag der Himmel Euch vergeben usw.") im Jahre 1965 nahe am Rande seiner vokalen Möglichkeiten singt. Er schafft es aber wohl: Wilhelm Schüchter gestaltet die tragische Szene beherrscht und künstlerisch vereinfachend, womit er Schocks Lyonel einen passenden Rahmen für dessen Fassungslosigkeit und Schmerz bietet.

Wie hätte Rudolf Schock 15 Jahre vor der Eurodisc-Aufnahme dieses selbe Finale gesungen? Mehr als einen Hauch einer Antwort auf diese Frage kann man finden und erleben in einer Szene im Film 'König der Manege' aus dem Jahre 1954.

Die 'Martha'-Szenen aus 'König der Manege':

Der fachlich ausgezeichnete Österreichische Filmregisseur Ernst Marischka (1893-1963) drehte mit Rudolf Schock drei Filme: 1953 den Richard Tauber-Film 'Du bist die Welt für mich', 1954 den Zirkusfilm 'König der Manege' und 1958 den Franz Schubert-Film 'Das Dreimäderlhaus' (siehe auch: 'RS singt Berté').

'König der Manege' spielt sich im Zirkusmilieu ab, worin sich ein Trapezkünstler (Schock) zum nicht uneigennützigen Beschützer einer Tänzerin (Germaine Damar) aufwirft, die von ihrem Tanzpartner misshandelt wird. Der Film ist heiterer als diese Worte suggerieren und besonders die verschiedenartigen, erfindungsreich montierten Zirkusszenen verfehlen ihre Wirkung nicht. Wenn ich daran bin, den Komponisten und Dirigenten Anton Profes zu besprechen, komme ich auf den Film zurück. Rudolf Schock, der sowohl im jubelnden Gesang als in der Zirkuskuppel keine  Höhenangst zeigt, hört man in Melodien von Anton Profes, Gerhard Winkler und Gioacchino Rossini. Daneben singt er die Verdi-Arie 'Celeste Aida' (mit einer forte gesungenen b  des Heldentenors am Schluss) und zwei Fragmente aus Von Flotows 'Martha'.
Aus dem Herzogfilm 'König der Manege': Archiv Frau Gisela Schock
































Die Lyonel-Arie 'Ach so fromm' wird im Film vom Trapezkünstler Fritz gesungen, der mit seiner schönen Stimme einer Opernkarriere zustrebt. Seine sachlichen Begleiter führen eine Audition durch und lassen aus Amerika, dem Land 'der unbeschränkten Möglichkeiten', einige korpulente, Kaugummi kauende Talentscouts mit Al Capone-artigen Hüten aufmarschieren. Fritz/Schock singt die Arie mit grossem Flair und endet demonstrativ mit einem extra lange angehaltenen "mir!". Sofort nach dem Vorsingen poltern die Amerikaner schweigend hinaus, aber hinter der Bühne zeigen sie ihre Achtung durch die kurze Entscheidung: "Wir wollen ihn singen lassen". Im folgenden Filmshot wird in einem ausverkauften, romantisch ausgestatteten Operntheater den Schlussteil des 3. Aktes von 'Martha' ausgeführt: "Mag der Himmel Euch vergeben":

Jetzt ist Schock ein andrer Lyonel als zehn Jahre später: 1954 ist er der furiose Mittelpunkt eines wie angenagelt stehendes Tableaus von angeschlagenen Jagdteilnehmern. Lyonels vokaler Ausbruch ist ein bitteres Klagelied über die ihm angetane Erniedrigung. Beim Anblick und Anhören von so etwas überläuft es einen kalt. Aber daraus darf man nicht folgern, die Schüchter/Schock-Interpretation aus dem Jahre 1965 sei falsch. Sie ist bewusst anders: Lyonel ist  schon über die Wut hinaus. Ihm bleibt nichts übrig als dumpfer Schmerz.

Krijn de Lege, 9.6.2024
    

RUDOLF SCHOCK ZINGT FRIEDRICH VON FLOTOW


Hannover 1945: als Lyonel in von Flotow's 'Martha' 
(Foto: RELIEF 3001)

 



Rudolf Schock zingt Friedrich von Flotow
(met DRIE VIDEO'S !)

Rudolf Schock in een brief van 19.11.1946: "Tot eind augustus (1945) bleef ik dan daar (Schwarzfeld) op het platteland, hielp bij de oogst, velde bomen, at goed en voelde mij weer gezond, zodat ik eigenlijk helemaal geen zin meer had daar weg te gaan. Toen ik een paar dagen in Hannover was, ontmoette ik toevallig de intendant van het operatheater aldaar, die ik kende en mij als lyrisch tenor engageerde".

Rudolf Schock, die Stalingrad en Ardennenoffensief overleefde, was in de zomer van 1945 - in een landelijke omgeving en herenigd met vrouw en kinderen - een gelukkig mens. Maar ik geloof niet, dat hij op dat moment, zoals hier en daar wel eens te lezen is, het zingen serieus wilde opgeven. In zijn biografie (blz. 211) laat de zanger in 1985 immers optekenen, dat hij genoot van het werken in de frisse lucht, maar tegelijkertijd zangoefeningen deed bij de heer Rieschel. Deze gepensioneerde schoolmeester in Schwarzfeld had nog een album met Schubertliederen en begeleidde Schock op de piano bij het instuderen daarvan. Een toevallige ontmoeting in Hannover met een oude bekende deed de rest: Reiner Minten (1901-1958), heldentenor en als artistiek leider van het operatheater te Hannover dringend verlegen om een lyrische tenor, bood Schock de gelegenheid tegen een maandgage van 550 Reichsmark ("waarvan je net nog een pond koffie kon kopen") opnieuw tot een opera-ensemble van een muziektheater toe te treden.

Op 28 juli 1945 debuteert de dan bijna 30-jarige zanger in Hannover als Don José in 'Carmen'. In augustus 1945 neemt hij de rol van B. F. Pinkerton over in Puccini's 'Madame Butterfly' en op 23 oktober 1945 zingt hij de dorpsjongen Lyonel in de première van 'Martha' van Friedrich von Flotow.

Friedrich von Flotow en Rudolf Schock 
Schock is  anderhalf jaar later weer te horen in 'Martha', maar dan bij de Stedelijke Opera van Berlijn, en op 23 juli 1947 legt hij voor Electrola (het latere EMI) de beroemde tenor-aria 'Ach so fromm, ach, so traut' uit 'Martha' op de grammofoonplaat vast. In 1953 maakt hij een opvallend felle radio-opname van de 'Martha'-aria, die ruim een halve eeuw later door het Relief-label wordt herontdekt en in 2005 op CD uitgebracht. In de 2e Ernst Marischka-film met Rudolf Schock 'König der Manege' uit 1954 zingt de zanger nog eens de Lyonel-aria uit 'Martha' en, te midden van Weense operasolisten, het emotionele slotdeel van de 3e finale (Dirigent: Rudolf Moralt). Met de sopraan Anneliese Rothenberger en dirigent Wilhelm Schüchter neemt Schock in 1955 voor Electrola (EMI) de 3-delige grote scene met Lady Harriet oftewel 'Martha' op. In 1963 verschijnen 'Ach so fromm...' en een duet met de bas Walter Kreppel op Eurodisc/Sony, in 1965 gevolgd door een uitvoerige selectie van fragmenten uit de opera met, naast Schock, Erika Köth in de titelrol. 

Friedrich von Flotow schreef zo'n 25 theaterwerken, waarvan alleen 'Martha' en tot op zekere hoogte 'Alessandro Stradella' repertoire hielden. Wat  de laatste opera betreft, heeft daarbij vooral het succes van de tenorhymne uit het 3e bedrijf: 'Wie freundlich strahlt der Tag - Jungfrau Maria' een rol gespeeld.
Rudolf Schock zette deze hymne ook op de plaat: in 1952 voor Electrola (EMI/Warner) en in 1963 voor Eurodisc/Sony. Bovendien zong hij (een deel van) deze aria in één van zijn andere films: 'Die Stimme der Sehnsucht' uit 1956. Die scene is op 'YouTube' te bekijken.

Friedrich Adolf Ferdinand, Freiherr von Flotow (1812-1883)
 
 
Friedrich von Flotow wordt geboren op het landgoed Teutendorf in Mecklenburg. Hij is nog maar een 15-jarige tiener, als hij naar Parijs vertrekt om compositieleer te studeren. Hij blijft daar tot 1848. Rond 1840 geldt hij in Europa als belangrijk opera-componist, wiens componeerstijl perfect aansluit bij die van Franse operacomponisten als Daniel Auber, Charles Gounod en Giacomo Meyerbeer. Daarnaast klinken er in zijn muziek echo's van de "kleine Mozart" Albert Lortzing en de Italianen Gioacchino Rossini en Gaetano Donizetti.
 In 1844 publiceert Von Flotow zijn eerste Duitstalige opera 'Alessandro Stradella' en in 1847 in de zelfde taal 'Martha'. Beide opera's zijn buitengewoon succesvol. De premiès vinden niet in Parijs, maar respectievelijk in Hamburg en Wenen plaats. 'Martha' groeit uit tot een internationale topattractie: het werk wordt in vele talen vertaald en uitgevoerd. Natuurlijk in het Frans, maar ook in het Engels (opera speelt in Engeland!), Hongaars, Pools, Russisch en Zweeds. De Italianen hebben 'hun eigen' Italiaanse versie van 'MARTA' (zonder h) en het is die versie, die door de Amerikaanse operatheaters wordt geannexeerd met als gevolg, dat de Lyonels van Enrico Caruso en Benjamino Gigli op de plaat niet 'Ach so fromm, ach, so traut' zingen, maar 'M'appari tutt'amor'. De Nederlandse opera-specialist Leo Riemens vond zelfs, dat de opera in het Italiaans beter klinkt ('Elseviers Groot Operaboek'-1959). De Duitse opera-specialist Friedrich Herzfeld schreef daarentegen, dat 'Martha' een Duits 'Singspiel' is en geen opera van Bellini ('Schallplattenführer für Opernfreunde'- Ullstein 1962).



In het revolutiejaar 1848 verlaat Von Flotow Parijs en pendelt tussen Berlijn, Londen, Wenen en Hamburg. Van 1863 tot 1868 leeft hij weer in Parijs, waar hij zich o.a. ook op het terrein van de operette ('opéra-bouffe') begeeft. Daarna vestigt hij zich definitief in Wenen en verblijft zo nu en dan in Italië.
In 1883 sterft Friedrich von Flotow in het Duitse Darmstadt.

Friedrich von Flotow en Jacques Offenbach
Von Flotow ontmoet in de loop van de jaren 30 van de 19e eeuw in Parijs een jonge, verlegen cellist en muziekstudent, die uit Keulen komt, van de hand in de tand leeft, eigenlijk Jakob Offenbach heet, maar zich in Parijs 'Jacques' laat noemen. Zij worden vrienden en besluiten samen te werken: Von Flotow neemt Offenbach mee op zijn concertreizen en Offenbach assisteert Von Flotow bij het maken van muziekarrangementen.
 Ook treden zij - in navolging van bv. Chopin, Meyerbeer, Rossini en Liszt - op 'in de grote salons van de welgestelde burgerij': Von Flotow als vaardig pianist en Offenbach als competente cellist (lees over 'saloncomposities' ook: 'RS zingt Carl Bohm').
Bernard Grun ('Kulturgeschichte der Operette'- Langen Müller Verlag 1961) vraagt zich - m.i. terecht - af, of het duo tijdens die salonconcerten al een paar melodieën heeft uitgeprobeerd, die een paar jaar later in 'Alessandro Stradella' en 'Martha' zouden opduiken en hij wijst op de bijzondere combinatie, die zij in feite waren: achter de piano de aristocratische, overgecultiveerde, door het leven verwende man-van-de-wereld Friedrich Adolf Ferdinand, Freiherr von Flotow en achter de cello de onhandige "geboren schlemiel" (Grun) Jakob Offenbach uit het Keulse getto (zie foto van de jonge Offenbach). Maar beide mannen hadden ook belangrijke raakvlakken. Ze waren allebei Duitse immigranten, creatieve muzikanten en naar alle waarschijnlijkheid geen muzikale snobs. Voor dit laatste spreekt o.a., dat Friedrich von Flotow jaren later, als de intussen in het geheel niet meer verlegen Jacques Offenbach triomfen viert als 'Opera-bouffe'-componist ('Orphée aux Enfers', 'Barbe-Bleue', 'La Vie Parisienne' enz.), ook ijverig met de Franse operette experimenteert (1861: 'Madame Bonjour'). 

De muziek van Friedrich von Flotow
Nog een keer citeer ik Leo Riemens: "Na nog een aantal Duitse werken, schreef Von Flotow in 1870 zijn beste Franse opera 'L'Ombre (De Schim)' en daarna enkele Italiaanse opera's ... het merkwaardige is, dat al dat werk in zijn tijd succes had. De melodische rijkdom van 'Martha' en 'Stradella' doet verwachten, dat van hem nog veel waardevols verborgen ligt". Riemens schreef deze woorden ongeveer 50 jaar geleden. Zijn verwachting is (nog) niet bewaarheid.
Een geheel ander geluid komt van Richard Strauss (1864-1949), die ook al zo onaardig deed tegen de virtuoze operette-componist Leo Fall (zie 'RS zingt Fall'). Volgens Strauss "moest 'Martha' (waarschijnlijk vanwege de dominantie van het geleende Ierse volkslied 'The last Rose of Summer') zo spoedig mogelijk van het operatoneel worden verbannen!".

'Knaurs Grosser Opernführer' (uitgave van Thomas Steiert voor de Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt) zet Von Flotow in 1999 op een voetstuk. Dit gerenommeerde opera-naslagwerk beschouwt de Europeaan (!) Friedrich von Flotow als een "gracieus, lichtvoetig kind" van de Franse 'Opéra comique'.
Daar voeg ik aan toe, dat Von Flotow met zijn doorgecomponeerde, gezongen dialogen eigenzinnig teruggreep op de Italiaanse 'Opera buffa' (zie 'RS zingt Adolphe Adam'), wat misschien de bijzondere aantrekkingskracht van 'Martha' op de Italianen verklaart. Verder kan nog opgemerkt worden, dat de opera-handeling van 'Martha' en 'Stradella' eerder romantisch, dan komisch aandoet. Maar zij is wel licht en levendig, vol prachtige melodieën, die - om het met de woorden van 'Martha'-librettist Friedrich Wilhelm Riese te zeggen - "recht fürs Herz" gecomponeerd zijn.

Alessandro Stradella:


Genoemde Friedrich Wilhelm Riese (1805-1879), die in Hamburg voor theaters schreef onder het pseudoniem 'W. Friedrich', beschikte over een feilloos gevoel voor goed speelbare en effectieve toneelteksten. Je zou hem als zodanig kunnen vergelijken met zijn beroemde collega Eugène Scribe in Parijs (zie 'RS zingt Daniël Auber'). Voor Friedrich von Flotow maakte Riese de tekstboeken van 'Alessandro Stradella' (1844) en 'Martha' (1847) en het valt op, dat juist deze Flotow-opera's kassuccessen waren en doorgespeeld zijn.

Riese gebruikte als basis voor de 'romantische opera Alessandro Stradella' een vrolijk zangspel van De Forges en Dupont, dat in 1837 in Parijs werd opgevoerd en door Von Flotow al van enkele extra muzikale nummers was voorzien. Hoofdpersoon van die musicalachtige komedie is de historische opera-, oratorium- en cantate-componist Alessandro Stradella (1645 - 1682).               
Stradella leefde en werkte in Venetië. Hij trad op als zanger, gaf muziekles en was aan de lopende band verliefd. Op een nacht vlucht hij met een vrouwelijke leerling, verloofde van een Venetiaans edelman, naar Rome. De edelman laat het er niet bij zitten en huurt een moordenaar (of moordenaars) in. Stradella overleeft een eerste moordaanslag in Rome en een tweede in Turijn (1677). Een paar jaar later gaat het alsnog mis: Stradella stort zich in een nieuwe liefdesaffaire en bekoopt dat in 1682 met de dood.
De bekende kerkelijke aria 'Pietà, Signore (Erbarmen, Herr)' wordt vaak toegegeschreven aan Alessandro Stradella. Maar even vaak wordt dit bestreden. Eén van de volgende drie namen uit de 19e eeuw zouden veel eerder voor die eer in aanmerking komen: François-Joseph Fétis, Louis Niedermeyer of Gioacchino Rossini.
Rudolf Schock nam de aria in 1966 op, tegelijk met aria's van Tenaglia, Händel, Gluck, Mozart en Beethoven (Eurodisc-LP 75357 KR). Ook op die platenhoes staat Alessandro Stradella als componist van 'Pietà, Signore' vermeld. 

De operahandeling 
blijft dicht bij de geschiedkundige feiten. Alleen het opgewekte slot van de opera (Stradella mag van de Venetiaanse edelman Leonore houden) staat haaks op de ware afloop. Stradella is in de opera vooral zanger, die Leonore tijdens een rumoerig carnaval ontvoert om in alle stilte met haar te trouwen. De edelman, die Leonore's voogd is, maar hoopt te promoveren tot haar geliefde, laat twee moordenaars op Stradella afsturen. De boeven (het klassieke 'komisch duo' uit de 'Opera buffa' en een gouden greep van Riese/Von Flotow) nemen zich voor, Stradella op zijn bruiloft te vermoorden. Maar deze zingt daar een lied, zo mooi, dat de ruwe bolsters, tot tranen geroerd, domweg vergeten, waarvoor zij gekomen waren. Kort voor het einde van de 3e en laatste akte van de opera doen zij - nu in rechtstreekse opdracht van Leonore's voogd - een tweede poging: ze sluipen op Stradella af, terwijl deze een lofzang instudeert voor het Mariafeest van de volgende dag. Stradella zingt in de inleiding tot die lofzang over zijn angst, dat hij niet de kracht zal kunnen opbrengen het lied op de juiste wijze ten gehore te brengen. Als hij toe is aan het muzikale en religieuze hoogtepunt, het gebed tot de maagd Maria, trekken de schurken hun messen. Maar dan overvalt hen als een donderslag bij heldere hemel een diep berouw. De prachtig gezongen woorden van het gebed raken het geteisem in het hart en de zondaren werpen zich voor de voeten van de kunstenaar. En omdat de voogd van Leonore intussen heeft ingezien, dat ook hij met spoed zijn leven moet beteren, staat hij Leonore af aan Alessandro Stradella, de man, met wie zij rechtmatig getrouwd is. Het zal duidelijk zijn, dat het tenorale gebed tot Maria een tweede gouden greep was én nog altijd is.
















Rudolf Schock zingt 'Wie freundlich strahlt der Tag - Jungfrau Maria' uit 'Alessandro Stradella':

- Berlijn, 14-11-1952: met het Orkest v.d. Deutsche Oper, Berlijn onder dir. Wilhelm Schüchter Electrola-Edition 2000 (LP's E2008/09) en Membran/Documents (10 CD-Box LC12281 - ordernr. 232541)

- Berlijn,  10-1-1963: Berliner Symphoniker onder dir. Kurt Gaebel Eurodisc/Sony (CD GD 69314)

- 1956 in de film 'DIE STIMME DER SEHNSUCHT' (Regie: Thomas Engel)
   Fragment uit de lofzang 'Jungfrau Maria'.
   Dirigent en orkest onbekend. 

Electrola/EMI heeft dikwijls de 'Martha'-aria van Schock uitgebracht: op LP en CD. Maar de hymne uit 'Stradella' komt alleen voor op een bijzondere LP-editie uit de jaren zestig, waarvan  destijds maar 2000 exemplaren zijn geperst en op een nóg ouder 45-toeren-EP-tje, waarop Rudolf Schock ook te horen is als evangelist in 'Selig sind die Verfolgung leiden' uit 'Der Evanglimann' van Wilhelm Kienzl.






















Het was dan ook een verrassing, dat in de ongelooflijk laag geprijsde Rudolf Schock-10 CD Box (heruitgegeven in 2010) van Membran/Documents nu eens niet de aria uit 'Martha' voorkwam, maar wel de hymne uit 'Alessandro Stradella'


 
De Eurodisc/Sony-CD met aria's en scenes uit Duitse opera's, waaronder de hymne vraagt dringend om heruitgave. Zij is de eerste van een drietal CD's, dat in 1991, vijf jaar na Schock's overlijden, werd uitgebracht onder de verzameltitel 'Eine unvergessene Stimme'. De twee andere CD's met operette-fragmenten en volksliederen zijn nog wel in de handel, maar bieden een onvolledig beeld van de opera- en liederenzanger Rudolf Schock.





















Beide uitvoeringen van Stradella's hymne maken grote indruk: in 1952 nu eens (licht)'heldisch' - passend bij von Flotow's held uit 1844 - en dan weer met mezza voce "freundlich und mild", in overeenstemming met de woorden, waarmee de maagd Maria in het lied wordt gekarakteriseerd. Geen wonder, dat de twee messentrekkers door deze demonstratie van schoonheid omgekeerd midden in het eigen hart worden geraakt. In 1963 draagt Schock het lied meer als concert-aria voor: langzamer en gedragener, 'Italiaanser' ook, met langere, superieur op één adem gezongen, vocale lijnen.

In de film 'Die Stimme der Sehnsucht'  uit 1956 zingt de gevierde zanger Stefan Berger oftewel Rudolf Schock het feitelijke 'Gebed tot Maria' tijdens een operaconcert. Hij opent direct al met een aantal versregels in een fascinerend mezza-voce. Het is dan ook jammer, als de scene midden in het lied plotseling wordt afgebroken en de camera de kleine Eva (Christine Kaufmann) in haar ziekenhuisbed opzoekt, terwijl Schock's stem nog even hol op de achtergrond verder klinkt. Bij YouTube wordt dat opgelost door i.p.v. Christine Kaufmann een ander lied uit de film eraan vast te plakken. Over de componist daarvan (Gerhard Winkler) én de film zal ik het in de toekomst in een apart artikel nog hebben.

Martha oder Der Markt zu Richmond 
De inspiratiebron voor 'Martha' van Riese/Von Flotow was een ballet van de choreograaf Jules de Saint-Georges getiteld: 'Lady Harriette ou La Servante de Greenwich' uit 1844.
Het tekstboek van de opera heeft een historisch kader, waarvan het belang minder groot is dan dat van 'Stradella'. Het verhaal speelt zich af in 1710 tijdens de regeerperiode van Queen Ann Stuart van Groot-Brittannië (Ann volgde in 1702 haar zwager William op, die wij in Nederland kennen als stadhouder Willem III). De vrouwelijke hoofdpersoon van de opera is Lady Harriet Durham, hofdame in dienst van de Engelse koningin Ann.
 
De operaplot
Lady Harriet en haar vriendin Nancy vervelen zich dodelijk. En het ergste is, dat anderen - overigens onbedoeld - daarvan het slachtoffer zullen worden. De dames verzinnen namelijk een avontuur: ze verkleden zich als 'gewone meisjes', noemen zich 'Martha' en 'Julia' en gaan met hun - tegenstribbelend - neefje Tristan, alias 'Bob', gezellig giechelend naar de jaarmarkt van het landelijke Richmond (De Italianen laten hun 'Marta' ergens naar een markt in de net zo landelijke provincie Lombardije gaan). Op de markt bieden zij zich - net zo als 'gewone meisjes' - aan als dienstmaagd, die "kunnen naaien, maaien enz.". Het feit, dat ze daar dan juridisch een vol jaar aan vast zitten, hebben ze niet meegekregen of denken zij aan hun (rij)laars te lappen.
Rudolf Schock als Lyonel
Op de markt zijn ook de wat onbehouwen, maar niet onbemiddelde pachter Plumkett en diens jongere pleegbroer Lyonel. Het vervolg laat zich raden: Plumkett valt op 'Julia' en Lyonel is op het eerste gezicht ontzettend verliefd op 'Martha'. Ze 'nemen' de meisjes in dienst en pas dan dringt het tot de dames door, dat het de mannen menens is. Harriet en Nancy willen het door hen niet serieus genomen contract ongeldig laten verklaren, maar dat is te laat: de rechter van Richmond beslist, dat Martha en Julia de heren Plumkett en Lyonel een jaar lang zullen dienen.

Al gauw blijkt, dat 'Martha' en 'Julia' helemaal niets kunnen (niet naaien, niet maaien enz.). Maar de mannen zijn blind van liefde. In het grote duet Lady/Lyonel uit de 2e akte stapt Lyonel er graag overheen, dat Martha twee linker handen heeft. Ze kan immers toch mooi zingen? Waarop Lady Harriet op zijn verzoek of bevel ('Sing ein Liedchen!') met bloedend hart het 'volksliedje'  'Letzte Rose' (het Ierse volkslied 'The last Rose of Summer') zingt. 
De dames nemen vervolgens de benen. Een agressieve én jaloerse neef Tristan (die zo zijn eigen wensdromen richting Harriet koestert) assisteert hen daarbij.

In het 3e bedrijf zingt Lyonel zijn beroemde aria 'Ach so fromm, ach, so traut'. In het overgrote deel daarvan wentelt hij zich in diepe treurnis: Hij wilde de dienstmaagd tot zijn stand verheffen! Hij had haar en zij had hem zoveel geluk geschonken! Maar aan het eind laat hij zich gaan: "Martha, Martha, je bent er vandoorgegaan. Je hebt al mijn geluk meegenomen. Geef het geluk terug, dat je gevonden hebt of deel het met mij, ja, DEEL HET MET MIJ!" Dan staat plotseling per ongeluk Lady Harriet-in-jachtkostuum voor hem. Ze maken elkaar verwijten. Als de Lady Lyonel toebijt: "Brutale knecht, ik ken u niet", wil Lyonel - nu in alle staten - haar terugslepen naar zijn huis. Harriet roept in paniek om hulp. De verhitte deelnemers aan de jachtstoet, aangevoerd door Tristan, verschijnen ten tonele. Ze maken de verwarde Lyonel belachelijk en dreigen hem met een pak slaag, maar Harriet probeert hem te 'redden' door te zeggen, dat hij gearresteerd moet worden, omdat hij niet goed bij zijn hoofd is. Dan is het geheel met Lyonel's zelfbeheersing gedaan en op de loodzware tonen van 'Letzte Rose' klinken zelfbeklag en cynisme: "Mag der Himmel Euch vergeben, was Ihr an mir Armen tut, Euer Spiel zerstört mein Leben ....... Todesschmerz hat mich getroffen ... Dank Euch, Dank, die es vollbracht...!"

In het 4e bedrijf breekt de zon weer door: Plumkett's pleegbroer Lyonel blijkt de zoon van een verbannen graaf te zijn en toegegeven: Graaf Lyonel wil eerst niets meer van Lady Harriet weten, maar met behulp van een ongetwijfeld kostbare reconstructie van 'De markt te Richmond' overtuigt zij hem er tenslotte van, dat zij nu werkelijk al haar geluk met hem wil (en kan) delen. En zijn grote broer Plumkett kan zich in alle rust aan de eenzaam achtergebleven Nancy wijden (Nancy: "Ja, was nun? Was nun tun? - Ach, dann sitz' ich ganz alleine").


The last Rose of Summer
 
Friedrich von Flotow en Friedrich Wilhelm Riese maken in het 2e, 3e en ook nog aan het eind van het laatste bedrijf royaal gebruik van 'The last Rose of Summer'. Je zou - overdreven - die melodie in de opera als 'Leitmotiv' kunnen opvatten. ('Knaurs Opernführer' zegt voorzichtig, dat het lied "leitmotivisch" aandoet).
Maar ik denk niet, dat dit door Richard Wagner gelanceerde begrip voor een opera als 'Martha' op zijn plaats is. Riese en Von Flotow vonden het waarschijnlijk gewoon een prachtig lied, dat het in het theater geweldig zou doen.
Ludwig van Beethoven gebruikte trouwens de melodie voor zijn 'Thema en 3 Variaties voor fluit en piano' (Op. 105) en Felix Mendelssohn-Bartholdy voor de 'Fantasia in E-mineur' (Op. 15).
 
De tekst van 'The last Rose of Summer' is van de Ierse dichter Thomas Moore (1779-1852), tijdgenoot van o.a. Byron en Shelley en de muziek óf van George Alexander Osborne óf van Sir John Stevenson.

 
Opnamen met Rudolf Schock als Lyonel in de opera 'Martha'

. Berlijn, 24.7.1947: 'Ach so fromm', orkest v.d. Staatsopera Berlijn, dir. Artur Rother EMI-3 CD: 'Portrait Rudolf Schock' CZS 7 67183 2 en Profil-Edition Günter Hänssler CD: 'Rudolf Schock-Die schönsten Opernarien 1947-1953' PH04033 (Sound-restauration: THS Studio Holger Siedler)

. München, 19.3.1953: 'Ach so fromm', orkest v.d. Beierse radio-omroep, dir. Wolfgang Sawallisch (Relief-2 CD: CR 3001 'Rudolf Schock, Germany's great lyric Tenor')

. Berlijn, 12.6.1955: 'Nancy...Julia! So bleib doch! - Letzte Rose - Martha! Herr! Sie lacht zu meinem Leiden', met Anneliese Rothenberger als Lady Harriet, Berliner Symphoniker, dir. Wilhelm Schüchter (EMI-Classics 2 CD: 0946 3 60698 2 1 'Anneliese Rothenberger, für meine Freunde') De opname staat ook op YouTube.

. Berlijn, 15.1.1963: 'Ach so fromm', Berliner Symphoniker, dir. Heinz Wallberg (of Wilhelm Schüchter?) (Eurodisc/Sony CD GD69314)

. Berlijn, 15.1.1963: 'Wie das schnattert, wie das plappert', met Walter Kreppel als Plumkett, Berliner Symphoniker, dir. Wilhelm Schüchter (of Heinz Wallberg?) Eurodisc/Sony, waarschijnlijk ooit als EP uitgebracht.

. Berlijn, 15.1.1963 en 28.4.1965: grote selectie uit 'Martha', met Erika Köth (Lady Harriet Durham), Elisabeth Steiner (Nancy), Manfred Röhrl (Lord Tristan), Rudolf Schock (Lyonel), Walter Kreppel (Plumkett), Ernst Krukowski (rechter te Richmond), Koor v.d. Duitse Opera Berlijn o.l.v. Walter Hagen-Groll, Berliner Symphoniker, dirigenten: Wilhelm Schüchter en Heinz Wallberg (Eurodisc/Sony CD 88697 30647 2)

. 1954 in de film 'KÖNIG DER MANEGE' (Regie: Ernst Marischka) 'Ach so fromm' en finale 3e bedrijf vanaf  'Mag der Himmel Euch vergeben, was Ihr an mir Armen tut', met solisten en koor van de Weense Staatsopera en de Wiener Symphoniker o.l.v. Rudolf Moralt

Rudolf Schock zegt in zijn biografie, dat de opera 'Martha' hem goed lag. Dit is bescheiden uitgedrukt: het karakter van Lyonel was op zijn huid geschreven, zij het vocaal tot zo ongeveer midden jaren zestig. De rol heeft alles, wat de zang van Rudolf Schock zo aantrekkelijk maakte: lyriek, emotie, de 'Italiaanse' traan op het geëigende moment en een heroïek, waarnaar Schock in iedere rol tot aan die in Mozartopera's toe op zoek was. Daarom waagde hij zich ondanks zijn in aanleg lyrische tenor - vooral achter de studiomicrofoon - ook graag aan rollen, die voor heldentenor gedacht waren (o.a. Otello, Canio, Radames en Paul in 'Die tote Stadt'). Een gevolg daarvan is, dat de complete plaatopname van 'Lohengrin' onder Schüchter met Schock (Electrola/EMI 1953) voor het eerst documenteert, dat de rol van Wagner's titelheld ook door een lyrisch tenor met voldoende 'heldische' capaciteiten kan worden gezongen. Vanaf dat moment was dit dan ook geen taboe meer. Aardig is ook op te merken, dat Rudolf Schock op met name niet-Europese opera-sites, wegens bepaalde opnamen, nogal eens als 'heldentenor' wordt gekwalificeerd. Hij was dat natuurlijk niet: zijn stem had nu eenmaal niet het omvangrijke volume, dat daarbij hoorde.

Alle drie de studio-opnamen van Lyonel's aria 'Ach so fromm' beveel ik enthousiast in uw aandacht aan:

1947: Rudolf Schock en Artur Rother
Op de PROFIL-CD is o.a. de 'Martha'-aria goed gerestaureerd!












Die uit 1947 onder Artur Rother (1885-1972) plaatst de jonge Schock in een wat 'gesmoord' klankbeeld, dat vooroorlogs aandoet. Een bijeffect daarvan is, dat je opeens durft vast te stellen, dat Schock's lezing van de aria niet onderdoet voor die van legendarische Italiaanse tenoren als Caruso en Gigli. De gerestaureerde reproductie van Profil (Edition Günter Hänssler) op CD is klanktechnisch beter dan die van EMI. Schock's vocale en interpretatieve nuanceringen zijn overweldigend.
De origineel Duitse tekst staat zijn 'Italiaanse' invalshoek in het geheel niet in de weg.

1953: Rudolf Schock en Wolfgang Sawallisch
Wolfgang Sawallisch









De opname van de Beierse omroep uit 1953 onder Wolfgang Sawallisch (1923-2013) is - zoals al gezegd - door Relief aan de vergetelheid ontrukt. Zij is sneller en daardoor feller dan de Rother-opname. Schock is aangrijpend in zijn hartstocht. Ook deze opname is uitstekend gerestaureerd. 

1963: Rudolf Schock en ?
In de stereo-opname van 1963 weet Rudolf Schock onder Heinz Wallberg (1923-2004) of Wilhelm Schüchter (1911-1974) vocaal nog altijd met de aria te pronken.
Jeugdige opstandigheid heeft plaats gemaakt voor ingehouden wanhoop.

Duet Lady Harriet - Lyonel uit de 2e acte




















Het grote duet (bijna 10 minuten) Lady Harriet-Lyonel met de sopraan Anneliese Rothenberger (1924-2010) onder Wilhelm Schüchter (1911-1974) uit 1955 draait om het volkslied 'Letzte Rose', door Anneliese Rothenberger elegant gezongen. Rudolf Schock's sympathieke Lyonel, die "niet streng en heerszuchtig wil zijn" is beklagenswaardig in zijn liefde, maar bewonderenswaardig in zijn expressiviteit. De opname zal in de jaren vijftig op een 45-toerenplaatje in de handel zijn geweest.
Daarna hebben we een halve eeuw op heruitgave moeten wachten.
Pas in 2006 verscheen het duet op een dubbel-CD met opnamen van Anneliese Rothenberger. Eind 2022 heb ik er voor YouTube een video van gemaakt:
 
Wilhelm Schüchter


Duet Plumkett - Lyonel

"Wie das schnattert, wie das plappert (hoe dat snatert, hoe dat kwebbelt)", het deels niet zo vrouwvriendelijke duet, waarmee Plumkett (Walter Kreppel) en Lyonel (Rudolf Schock) zich in de eerste acte presenteren, werd op 15 januari 1963 opgenomen, op dezelfde dag, waarop Rudolf Schock zijn 3e studio-opname van 'Ach so fromm' maakte. Wilhelm Schüchter zou het duet hebben gedirigeerd en Heinz Wallberg Schocks aria. Met een beetje planning is zo'n dirigentenwissel realiseerbaar, maar zou het zo gegaan zijn? Ik houd het daarom voor mogelijk, dat óf Heinz Wallberg, óf Wilhelm Schüchter beide 'Martha'-fragmenten hebben gedirigeerd. Hoe het ook zij: de bas Walter Kreppel (1923-2003) en Rudolf Schock zingen en spelen hun duet con brio.

De grote selectie uit 'Martha' van 1965 
Rudolf Schock (Lyonel) en Erika Köth (Lady Harriet)


Sinds 2008 is deze grote 'Martha'-selectie op CD verkrijgbaar. En het moet u opvallen, dat ik als dirigenten weer Wilhelm Schüchter en Heinz Wallberg noem. De reden is, dat ik ervan uit ga, dat voor de selectie de opnamen uit 1963 van de tenoraria 'Ach so fromm' én het duet 'Wie das schnattert' opnieuw zijn gebruikt. Daardoor is het dirigentenprobleem mee verhuisd. De overige zeven tracks van de CD zijn hoogstwaarschijnlijk wél door Wilhelm Schüchter in april 1965 gedirigeerd.
Elisabeth Steiner (Nancy)
Walter Kreppel (Plumkett)
Erika Köth (1927-1989) roept het warmbloedige meisje te voorschijn, dat zich verbergt achter het adellijke masker van Lady Harriet. In het duet met Schock uit 1955 blijft Anneliese Rothenberger zo veel mogelijk de aristocratische Lady. Misschien is daarom Erika Köth in 'Letzte Rose' nog indringender.  De mezzo-sopraan Elisabeth Steiner (geb. 1935), met een volle, kruidige stem, die het verlangen oproept naar een Carmen-opname met haar, is een zinnelijke Nancy. Walter Kreppel zingt speels en met een geweldige bas. In 1963 en 1965 ligt de rol van Lyonel de dan bijna 50-jarige Rudolf Schock nog steeds goed, al zingt Schock de finale van het 3e bedrijf ("Mag der Himmel Euch vergeben enz.") in 1965 op de rand van zijn vocale mogelijkheden. Hij redt het echter wel: Wilhelm Schüchter dirigeert de tragische scene beheerst en strak gestileerd, waarmee hij Schock's Lyonel  een passend kader biedt voor diens verbijstering en smart.

Hoe zou Rudolf Schock 15 jaar voor de Eurodisc-opname in deze zelfde finale  geklonken hebben? Meer dan een glimp van een antwoord op die vraag is te vinden in een scene uit de film 'König der Manege' van 1954.

'König der Manege': foto Herzog-Film/Prod. Erma, Länge (Archiv Fr. G.Schock)

 

De 'Martha-scenes' in 'König der Manege'

De vaktechnisch uitmuntende Oostenrijkse filmregisseur Ernst Marischka (1893-1963) maakte met Rudolf Schock drie films: in 1953 de Richard Tauber-film 'Du bist die Welt für mich', na het grote succes daarvan in 1954 'König der Manege' en in 1958 de Franz Schubert-film 'Das Dreimäderlhaus' (zie ook 'RS zingt Heinrich Berté').

'König der Manege' speelt zich af in het circusmilieu, waarin een trapezeartiest (Schock) zich opwerpt als beschermer van een danseresje (Germaine Damar), dat door haar danspartner mishandeld wordt. De film is overigens luchtiger dan die woorden suggereren en vooral de vindingrijk gemonteerde circusscenes
missen hun werking niet. Als ik toe ben aan componist/dirigent Anton Profes kom ik uitvoeriger op de film terug. Rudolf Schock, die zowel in zijn jubelende zang als in de nok van het circus geen blijk geeft van hoogtevrees, is in de film te horen in melodieën van Anton Profes, Gerhard Winkler en Gioacchino Rossini. Daarnaast zingt hij de opera-aria 'Celeste Aida' van Verdi (met de forte gezongen hoge bes van de heldentenor aan het eind) en twee fragmenten uit Von Flotow's 'Martha'.
De Lyonel-aria 'Ach so fromm' wordt in de film door de trapezeartiest Fritz/Schock gezongen, die met zijn mooie stem op een opera-carrière aanstuurt. Zijn zakelijke begeleiders organiseren een auditie en laten uit Amerika, het land van de toekomst, enkele corpulente, kauwgom kauwende talentscouts met Al Capone-achtige hoeden aanrukken. Fritz/Schock zingt de aria met grote flair en eindigt demonstratief met een extra lang aangehouden "mir!". Direct na de auditie stommelen de Amerikanen zwijgend weg, maar in een achterkamertje blijkt hun unanieme waardering: "We willen hem laten zingen".

In de volgende filmshot zijn we dan opeens in een uitverkocht nostalgisch operatheater tijdens het 2e gedeelte van de derde 'Martha'-finale "Mag der Himmel Euch vergeben".

Hieronder volgt een video, waarin Schock in dat gedeelte van de derde 'Martha'-finale is te horen. Daaraan vooraf zingt Schock 'Ach so fromm' onder dirigent Wolfgang Sawallisch:


Nu klinkt Schock's Lyonel anders dan tien jaar later: in 1954 is hij  het furieuze middelpunt van een aan de grond genageld tableau van aangeslagen mensen. Lyonel's vocale uitbarsting is een bittere klaagzang over de hem aangedane vernedering, die hem tot in het diepst van zijn ziel geraakt heeft. Rillingen liepen mij over de rug bij het horen en zien ervan. Daaruit mag echter niet geconcludeerd worden, dat de latere Schüchter/Schock-interpretatie uit 1965 verkeerd was. Zij is bewust anders: Lyonel is in feite de woede voorbij en hem resteren slechts verbijstering en smart.

Krijn de Lege, 27.6.2011/16.9.2022/17.1.2023