20.04.10

RUDOLF SCHOCK SINGT NICO DOSTAL

Nico Dostal (Korneuburg 1895 - Salzburg 1981)


Von Jacques Offenbach bis NICO DOSTAL *****************

Eine Kurzgeschichte der Operette
In einer Holzscheune an der Champs-Elysées erfindet Jacques Offenbach (1819-1880) die - schon lange nicht mehr so komische - französische 'opéra comique' aufs neue (siehe 'RS singt Adolphe Adam').
Er eröffnet 1855 ein eigenes Musiktheater, wo das Publikum über die frische, spottlustige 'opéras-bouffes', die dort gesungen und gespielt werden, wieder aus vollem Halse lachen darf.

Die Pariser Satire steckt Wien an. Da nennt man die Gattung mit Vorsicht 'Operette', was angenehm neutral 'kleine Oper' bedeutet. Franz von Suppé (1819-1895 - Foto links) schreibt um 1860 als erster Wiener Komponist so eine 'Operette'. Um 1870 lässt sich Johann Strauss Jr (1825-1899 - Foto rechts) dazu verführen. Und mit ihm beginnt die erste, grosse - 'GOLDENE' - Periode der Wiener Operette, wozu u.a. auch Karl Millöcker (1842-1899) und Carl Zeller (1842-1898) ihren Anteil geben.

In London wird die ironische 'operetta' auch populär. Vom 'Savoy Theatre' aus lancieren Komponist Arthur Sullivan (1842-1900 - rechts) und Textdichter William Gilbert (1836-1911 - links) mit überwältigendem Erfolg ihre sogenannten 'Savoy Operas' ('HMS Pinafore', 'The Pirates of Penzance', 'The Mikado' usw.). Der irische Cellist/Dirigent/Komponist Victor Herbert (1859-1924) nimmt die europäische Operette in seinem Gepäck nach Amerika mit, wo er ab 1898 mit seinen 'musical comedies' einen Weg fürs amerikanische 'Musical' bahnt (siehe 'RS singt Leonard Bernstein').

Gegen Ende des 19. Jhts scheint die Wiener Operette einzuschlafen. Richard Heuberger ('Der Opernball - 1898) und Carl Ziehrer ('Die Landstreicher' - 1899) verbuchen die letzten Erfolge. Aber neue Hoffnung dämmert auf: der junge Violist und Militärkapellmeister Franz Lehár (1870-1948) läuft sich warm: Seine Oper 'Kukusjka' (später 'Tatjana' genannt) hat gewiss Erfolg, aber zwei waschechte Operetten ('Wiener Frauen' und 'Der Rastelbinder') finden beim Publikum erst recht Gefallen. Dann macht am 30. Dezember 1905 (Dirigent ist der junge Robert Stolz!) Lehárs 'Die lustige Witwe' ihr Entree. Sie wankt ein bisschen dabei, denn die Reaktionen zind zögernd und keine(r) - auch Lehár selber nicht - prophezeit ihren bevorstehenden Triumphzug. Aber 'Die Witwe' erweist sich als nicht nur lustig, sondern auch willensstark und gibt den Startschuss zur zweiten Blüte oder genauer: zum - 'SILBERNEN' - Zeitalter der Wiener Operette. Dem jungen Lehár schliessen sich neue Namen an: Edmund Eysler (1874-1949), Leo Fall (1873-1925), Oscar Straus (1870-1954), Oskar Nedbal (1874-1930), Bruno Granichstaedten (1879-1944), Emmerich Kálmán (1882-1953) u.a.

In Berlin entwickelt sich die Operette teilweise anders: "Der frech-charmante Rhythmus des 'Berliner Schlagers' fängt an, den süssfliessenden Wiener Walzer zu verdrängen" (G. di Foresta: Prisma operettegids - 1962). Vielleicht etwas zu stark formuliert, aber die gegenseitige Stimulanz führt jedenfalls genauso zu einer reich blühenden Operettenkultur, in der Komponisten wie Paul Lincke (1866-1946), Walter Kollo (1878-1940), Jean Gilbert (1879-1942), Léon Jessel (1871-1942) und Eduard Künneke (1885-1953) Furore machen.

Nach dem Ersten Weltkrieg zieht der älter gewordene Franz Lehár (Foto) nach Berlin. Er stellt die Weichen anders und sein Talent zum Komponieren prachtvoller Melodien bringt ihn auf die Spuren des Opernkomponisten Puccini. Mit gesanglicher Unterstützung des Tenors Richard Tauber macht er sich daran, 'tragische Operetten' zu vertonen, wie 'Das Land des Lächelns' und 'Der Zarewitsch'.

Die 'reguläre' Operette droht inzwischen unter der Gewalt gross ausgestatteter 'Revuen' und 'Tonfilme' zusammenzubrechen, aber - zum Erstaunen vieler - nimmt die 'kleine Oper' das grosse Revue&Film-Geschäft gierig auf: Komponisten schreiben auf einmal sogenannte 'Revue- und Filmoperetten' (siehe Plakat von Josef Fennecker). Amerikanische Musical- und Jazz-Einflüsse machen sich geltend (siehe die Einleitung zum Text 'RS singt Paul Abraham'!). Eduard Künneke komponiert 'Lady Hamilton' und 'Glückliche Reise', Ralph Benatzky (1884-1957) - im Team - 'Im weissen Rössl', Paul Abraham (1892-1960) 'Viktoria und ihr Husar' und 'Die Blume von Hawai', Robert Stolz (1880-1973) 'Zwei Herzen im Dreivierteltakt' und Nico Dostal (1895-1981) 'Clivia' und 'Die Vielgeliebte'.

NICO DOSTAL
Der Österreicher Nico Dostal ist im 18-jährigem Alter sofort schon ein bisschen bekannt, nachdem seine 'Grosse Messe in D-Dur' in Ebelsberg und Linz uraufgeführt worden ist. Nach dem Ersten Weltkrieg macht er einige Jahre nützliche Erfahrungen als 'Theaterkapellmeister' in u.a. Innsbruck, Wien und Salzburg und reist dann hoffnungsvoll in die überschäumende Musik-Metropole Berlin. Da gehört er schon rasch der Musik-Szene an. Dostal wählt aus Überzeugung für die Gattung der 'gehobenen Unterhaltungsmusik', arbeitet für einige Musikverlage, instrumentiert und arrangiert die Musik anerkannter Tondichter wie Franz Lehár, Paul Abraham, Oscar Straus und Robert Stolz, dirigiert Konzerte und komponiert selber Filmmusik. Im deutschsprachigen Bereich richtet er 1928 alle Augen/Ohren auf sich mit dem 'Nutze-dem-Tag-Tangolied 'Es wird in hundert Jahren wieder so ein Frühling sein', auf prima Text von Robert Gilbert. Im Jahre 1933 hat er international Erfolg mit seiner Debüt-Operette 'Clivia', die den schönen Schein des Starkults entlarvt, und ein Jahr später mit der 'Vielgeliebten', worin ein auf dem hohen Ross sitzender, überempfindlicher, weiblicher Filmstar ironisch dar- und ziemlich blossgestellt wird. Die Nazis sind Dostal als 'arischem' Komponisten nicht im Wege, aber wie Volker Klotz in seinem theaterwissenschaftlich aufschlussreichen Buch 'OPERETTE: Porträt und Handbuch einer unerhörten Kunst - München 1991' feststellt: ".....er (Dostal) machte weder stilistisch noch ideologisch nennenswerte Zugeständnisse an das, was offiziell gefördert wurde". Dostal kehrt 1946 nach Österreich zurück, zusammen mit seiner Frau, der Opernsängerin und erster 'Clivia' Lillie Claus (Foto), und seinem Sohn, dem späteren Dirigenten Roman Dostal (geb. 1942 - Foto). Acht Jahre danach zieht sich die Familie in die Salzburger Berge zurück. Aber auch dort schreibt Dostal weiter. Ein langes Verzeichnis seiner Werke zeigt, dat der spätromantische Komponist Nico Dostal nicht aufhörte, zu variieren und experimentieren: Filmmusik, Operetten, ein Musical, eine komische Oper, Kirchenmusik, gehobene Unterhaltungsmusik, Suiten, ein Klavierkonzert, Ouvertüren, exotische Schlager, nostalgische Chansons usw.

Nico Dostal: Der l e t z t e, bedeutende Operettenkomponist!
Ende August 1973 erleben meine Frau und ich (meine Frau bevorzugt die Oper und Operette nicht speziell!) Dostals Musik live in Rotterdam (Das Konzert findet im erprobten Rahmen einer 'Abend-in-Wien'-Tradition statt, womit der Komponist/Dirigent Robert Stolz in Amerika schon in den frühen Vierzigern seinen Namen verknüpft hatte. Im Jahre 1967 war diese Tradition vom niederländischen Impresario Wouter van Liempt - exklusiv für die Beneluxländer - wieder zu Ehren gebracht worden). Vater und Sohn Dostal dirigieren das Limburger Symphonie-Orchester. Rudolf Schock und Margit Schramm singen. Nico Dostal dirigiert Nico Dostal, Roman Dostal die anderen Operettenkomponisten. Die vielfarbige Musik des damals 77-jährigen Dostal beeindruckt uns (beide!) sehr durch ihre ungebrochene Lebhaftigkeit.
Im Jahre 2010 höre ich die CD 'In my Mountains: Nico Dostal conducts Nico Dostal'(cpo: classic produktion osnabrück: 999 811-2, veröffentlicht 2002). Die berühmten Berliner Philharmoniker spielen auf dieser CD, die 1979 - 2 Jahre vor Dostals Tod also - aufgenommen wurde, konzertante Musik von und mit Nico Dostal. Wieder überrascht die Vitalität, Ursprünglichkeit und Zeitlosigkeit der Musik.

Was Dostals Bühnenwerke (worunter 20 Operetten) anbelangt, hebt sich - laut Volker Klotz - sein dramatisches Werk "durch grosse handwerkliche Sorgfalt vorteilhaft von der Durchschnittsproduktion der dreissiger bis fünfziger Jahre ab". Wie bei Abraham, Kálmán und Künneke entspringen seine schwungvollen Melodien "aus szenischer Phantasie und schaffen raumgreifende szenische Ereignisse...". Klotz zieht die Schlussfolgerung, "Dostal setzte sich international durch als einer der letzten niveauvollen und bühnensicheren Operettenkomponisten". Und weil ich nicht wüsste, wer das neben Dostal weiterhin noch sein könnte, fühle ich mich frei, Nico Dostal als den allerletzten, bedeutenden Operettenkomponisten zu bezeichnen.

Rudolf Schock singt Nico Dostal
Zum 75. Geburtstag Dostals erscheint Frühling 1970 zuerst ein luxuriöses Doppel-LP-Album mit Höhepunkten aus vier Dostal-Operetten ('Nico Dostal dirigiert seine beliebtesten Operetten'- Eurodisc 80585 XE). Was dieses Album von historischer Bedeutung macht, ist die Tatsache, dass der Komponist selber dirigiert. Rudolf Schock, Margit Schramm und Sylvia Geszty singen die führenden Rollen, Ferry Gruber und Monika Dahlberg das Buffopaar.
Zweitens dirigieren Nico und Roman Dostal später in diesem Jubeljahr (14.11.1970) ein Festkonzert in Salzburg mit dem Symphonie-Orchester Graunke und die Solisten Renate Holm und Rudolf Schock (Auf S. 366 von Schocks Biographie scheint Rudolf Schock dieses Konzert mit den niederländischen 'Ein Abend in Wien'- Konzerten unter die beiden Dostals im Jahre 1973 zu verwechseln: Schock schreibt, er sang und tanzte in den Niederlanden "unter Riesenjubel beim Publikum" mit Renate Holm das Duett 'Ein Walzer zu Zweien' aus Dostals Operette 'Monika'. Schocks Gesangs- und Tanzpartner in Holland war 1973 aber Margit Schramm).

April 1964 hatte Eurodisc übrigens - mit Nico Dostal am Pult - schon eine ebenso historisch interessante Dostal-LP ('Nico Dostal Welterfolge'- 71519 IE) mit Melodien aus verschiedenen Operetten und zwei Liedern herausgebracht. Rudolf Schocks Partner war Erika Köth und das Buffopaar spielten Harry Friedauer und wiederum Operettensoubrette Monika Dahlberg.
Im Jahre 1971 erscheint auf Eurodisc schliesslich noch eine bemerkenswerte Schock-LP (85575 IU) unter dem Titel 'Ich sing'mein Lied für alle schönen Frau'n: Komponisten schreiben für Rudolf Schock'. Zwei Lieder auf dieser LP, worunter das Titellied, sind von Nico Dostal und werden von ihm dirigiert.





















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Die April 1964-Aufnahmen bieten - unter dem Dirigat des Meisters selber - einen gemischten Melodienstrauss aus 'Clivia' (1933), 'Der Vielgeliebten' (1934), 'Monika' (1937), 'Der ungarischen Hochzeit' (1939), 'Flucht ins Glück' (1940), 'Manina' (1942), 'Rhapsodie der Liebe' (1963). Daneben hat Eurodisc Dostals ersten Lied-Erfolg, den Tango 'Es wird in hundert Jahren wieder so ein Frühling sein' (1928) und den Nachkriegs-Schlager 'Florentinische Nächte' (1948) neu aufgenommen. Die 'Florentinischen Nächte' also nicht in der bewährten Version des Schlagersängers Rudi Schuricke, sondern in jener des Opern- und Liedersängers Rudolf Schock, der auch ein solches Lied zugleich kräftig, schmelzend und respektvoll zu Gehör zu bringen weiss. (Paul Chr. van Westering im Jahre 1958 - anlässlich Schocks Interpretation von Schumanns 'Dichterliebe' - : "Dieser Sänger kann alles!").
Rudolf Schock und Erika Köth (siehe 'RS singt G. Donizetti, 2. Folge') singen Dostals Musik wohllautend, wobei ich bemerken muss, dass die Köth als 'Clivia' und 'Vielgeliebte' interpretatorisch hinter ihrer vokalen Virtuosität zurückbleibt. Erika Köth hätte m.E. auf der Bühne mit diesen beiden, ironisch-karikaturistisch vergrösserten Divas weniger anzufangen gewusst. Die anderen vier Operettenrollen (worunter die der arglosen 'Monika') sind der Sängerin jedoch wie auf den Leib geschrieben. Rudolf Schock beweist wiederum seine Affinität mit dem (Volks)lied: sowohl Dostals frühesten Erfolg 'Es wird in hundert Jahren....', wie 'Heimatland' (eigentlich ein Sopranlied aus 'Monika') singt er mit passendem Sentiment, aber nie sentimental. Harry Friedauer (1927-1985) brilliert in der Parodie auf einem italienischen 'tenore lirico' im Buffo-Duett 'Sizilianischer Wein' aus 'Der Vielgeliebten'. Die 1964-Aufnahmen geben einen grosszügig und musikalisch vortrefflichen Überblick über Nico Dostals Gesamtwerk. Dennoch kann eine solche Kompilation notgedrungen nur an der Oberfläche bleiben. Tiefschürfender wird es, wenn wir die Gelegenheit bekommen, etwas mehr aus einigen, bestimmten Dostal-Operetten zu hören. Diese Gelegenheit gab es sechs Jahre später.
Die April 1970-Aufnahmen sind Höhepunkte aus den Operetten 'Clivia', 'Monika', 'Der ungarischen Hochzeit' und 'Manina'. Der schon erwähnte Volker Klotz widmet Dostals Operetten 'Clivia' und 'Manina' in seinem Buch ausführliche Aufmerksamkeit und weist auf noch einige, interessante Dostal-Operetten wie 'Monika', 'Die ungarische Hochzeit', 'Die Vielgeliebte' und 'Extrablätter' (1937) hin. Die vier von Eurodisc auf Doppel-LP herausgebrachten Operetten könnten also exemplarisch für Dostals kompositorische Qualitäten genannt werden.
(Rudolf Schock en Margit Schramm)
'Clivia'(1933) spielt sich in in einem südamerikanischen Phantasiestaat ('Boliguay') ab, wo um 1930 herum finanzielle Skandale, Korruption, Revolution und Machtwechsel an der Tagesordnung sind. Amerikanische Geschäftsleute sind in schlechter Stimmung, wenn eine revolutionäre Regierung unter einem neuen Präsidenten (Olivero) an die Macht kommt, die die amerikanischen Einflüsse kräftig zurückdrängen will (Jede angenommene Ähnlichkeit mit vorhandenen Situationen und/oder Personen ist ganz auf Rechnung des Lesers - KdL). Ein 'amerikanisches Filmteam' reist aus böser Absicht, politische Unruhe zu verbreiten, nach Boliquay ab. Als Vorwand benutzt es ein gross angelegtes Filmprojekt mit der berühmten Diva Clivia Gray, die übrigens unschuldig wie ein Lamm ist. Filmstar und Team dürfen den Boden Boliguays nicht betreten, es sei denn, dass Miss Gray - und dann befinden wir uns wieder ganz und gar in der Welt der Operette - dort einen Ehepartner findet. Clivia treibt einen solchen Partner auf: er nennt sich Juan Damigo, aber ist in Wirklichkeit der neue Präsident Olivero. 'Juan' und Clivia verlieben sich ineinander, aber dann entdeckt Juan/Olivero, die Filmaufnahmen seien ein angeschmutzter Deckmantel, um seine Reformregierung zu stürzen. Die Amerikaner - einschliesslich der Clivia - werden verhaftet. Sie brechen aus, aber Clivia kehrt bald zurück: sie tritt aus dem schönen Schein von Geld und Ruhm in eine zwar unsichere, aber ehrlichere Zukunft an der Seite eines Revolutionärs.
Dostals Musiktheater handelt sich häufig um eine Flucht aus der Alltagswirklichkeit und den privaten Rückzug in eine romantische, aber riskante Isolation. In den 'tragischen Operetten' des älteren Lehár, aber eigentlich schon in seiner viel früheren 'Zigeunerliebe' wird so ein Risiko nicht eingegangen: Zorika wählt für den Bürger Jonel und nicht für die Zigeunerliebe mit Jószi. Lisa verlässt Sou Chong und sein 'Land des Lächelns', Anna Elisa bricht die Beziehung zu 'Paganini' ab und bleibt nach wie vor Fürstin, der 'Zarewitsch' Aljoscha verabschiedet sich von Sonja, 'Friederike' gibt Goethe auf. Gewiss tragisch, aber auch risikofrei: Lehárs 'Helden' und 'Heldinnen' bleiben letzten Endes, wo sie sind, und rühren sich nie mehr. Bei Dostal lassen viele Hauptpersonen jedoch die Welt auf sich beruhen und suchen das (unbeständige) Glück anderwo. Auf den ersten Blick ein märchenhaftes Happy-End, aber die Frage ist, ob sie danach 'noch lange und vergnügt leben werden'. Persönliche Tragik hat nun einmal viele Gesichter. Trotzdem ist Dostals dramatische Gestaltungsweise - obschon teilweise opernhaft - viel weniger gewichtig als die des reiferen Lehár. Sie ist oft recht ironisch und spielerisch, was Volker Klotz anhand zweier Beispiele verdeutlicht:
  • Clivia stellt sich dem Publikum beim ersten Auftritt (einer "hektischen Paso doble") vor als 'die Clivia, von der man heut' nur noch spricht' und die 'mit der pünktlichen Verspätung einer Diva' herkommt.
  • 'Am Manzanares/ist weibliche Tugend was Rares' ist der Anfang einer Szene, die sich am exotisch gemeinten Amazonas abspielt, aber im kastagnettenbegleiteten Dreivierteltakt (!) eine angeblich erotischer Ortschaft im spanischen, also europäischen Kastilien besingt. Mit anderen Worten: wie fern einer sich auch auf dieser Erde befindet, das Gras auf der anderen Seite - selbst wenn man dafür auch in der Richtung der Heimat zurückfahren muss - wirkt doch erheblich grüner.
Dostals 'Clivia' wird 1970 musterhaft ausgeführt. Es ist nur schade, dass es bei einigen Ausschnitten bleibt (Membran-Documents hat inzwischen eine vollständige 'Clivia' veröffentlicht. Sie stammt aus dem Jahre 1951 und hat die neulich verstorbene Anneliese Rothenberger in der Titelrolle und Rupert Glawitsch als Juan/Olivero. Wilhelm Stephan dirigiert). Nico Dostal lässt 1970 die Berliner Symphoniker mit viel Feuer musizieren. Monika Dahlberg und Ferry Gruber werden den ziemlich knapp ausgefallenen Buffoduettchen gerecht, und Rudolf Schock singt inspiriert und mit Sorgfalt. Aus irgendeinem rätselhaften Grund fällt mir bei seinen Leistungen auf diesen LPs jedes Mal das englische Wörtchen 'eager' (= mit starkem Verlangen) ein. Margit Schramm ist wie geschaffen für die Titelfigur, die auch ihre erste, grosse Rolle auf der Operettenbühne war.
Margit Schramm (1935-1996)

verfügte über eine Sopranstimme, die die biegsame Leichtigkeit einer jugendhaft-naiven 'Soubrette' und unverkennbar dramatisches Talent in sich vereinte. Rudolf Schock lässt in seiner Biographie aufzeichnen, dass das Publikum sie sah als "quasi die Reinkarnation der Diva, die man aus der grossen (Vorkriegs)zeit der Operette kannte". Tatsächlich galt Margit Schramm schon in sehr jungem Alter als eine Diva, aber ohne dass sie einem solchen 'göttlichen' (engl.: 'divine') Imago einer mit allen Wassern gewaschenen Künstlerin auf irgendeine Weise nachstrebte. Nie liess sie sich auf der Bühne zu affektierten Manieren oder gekünstelter Artistik verführen. Im Gegenteil: Immer - und ich habe sie im Konzertsaal viele Male darum bewundert - imponierte sie das männliche und weibliche Publikum vokal und interpretatorisch durch zurückhaltenden Charme und eine vollkommen natürliche Anmut. Margit Schramm machte selbst dann und wann einen etwas verlegenen Eindruck. In ihren Operettensolos trat aber sofort eine totale Hingabe an die Stelle dieser Befangenheit, und während der langjährigen Auftritte mit Rudolf Schock zeigte sie sich einen ausserordentlich gut auf ihn eingespielten und - gesungenen Gesangspartner.

Margit Schramm debütiert 1957 - nach ihrer Konservatorium-Ausbildung - als Lucieta in Ermanno Wolf-Ferrari's Oper 'I quattro Rusteghi (Die vier Grobiane)'. Danach singt sie erfolgreich die Rolle der Giulietta (für eine dramatische (!) Sopran geschrieben) in Offenbachs Oper 'Hoffmanns Erzählungen' und die Titelrolle in Rimsky-Korsakows 'Snegourotchka (Het Sneeuwmeisje)'. Anschliessend verlegt sie sich - auf Anraten einer erfahrenen Gesangskollegin - auf die Operette. Die erste Operettenrolle ist die der Clivia. In München tritt Rudolf Schock einige Male in Konzerten mit ihr auf, und 1963 zieht er sie in eine Berliner Lehár-Première des 'Grafen von Luxemburg' gelegentlich der Eröffnung des 'Neuen Berliner Operettentheater' hinein. Nach der Vorstellung dauert der Schlussapplaus eine halbe Stunde, und die Zusammenarbeit zwischen Margit Schramm und Rudolf Schock mehr als zehn Jahre: 1964 singen sie in einer integralen Fernseh-Ausführung von Paul Abrahams 'Viktoria und ihr Husar' und in einer Reihe Freilichtvorstellungen von Lehárs 'Lustige Witwe' im 'Theater der Stadt Koblenz auf dem Rhein'. Margit Schramm fängt an Schocks Seite eine grosse Fernsehkarriere in Deutschland an. Das taufrische Schallplattenlabel Eurodisc (Fritz Ganss) legt Margit Schramm für eine funkelnagelneue Sammlung Operetten-Aufnahmen als weibliche Partner von Rudolf Schock vertraglich fest. Zugleich wird der ein wenig in den Hintergrund geratene, aber die musikalische Fantasie noch immer sehr erregende Name des hochbejahrten Dirigenten und Komponisten Robert Stolz (1880-1975) mit dem 'Traumpaar' verbunden.

Von diesem Augenblick an ist die (beinahe) für tot erklärte Operette wieder ganz revitalisiert. Operette beherrscht plötzlich das Bildschirm: das Programm 'Robert Stolz - Ein Porträt' mit u.a. Margit Schramm, Lisa della Casa, Rudolf Schock, René Kollo und selbstverständlich Robert Stolz wird 1967 in ganz Europa gesendet. Im selben Jahr gibt es im Frühling und Spätsommer eine Doppelreihe immens erfolgreiche 'Abend in Wien'-Konzerte mit Stolz, Schramm und Schock vor ausverkauften Konzertsälen in den Beneluxländern. Das 'Operetten-Happening' im Amsterdamer 'Concertgebouw' wird vom niederländischen Fernsehen in Prime time völlig ausgestrahlt. Mit einem Schlag befindet sich die Operette wieder in den Scheinwerfern der Aktualität.
'Monika' (1937) ist ein schönes und bescheidenes Bauernmädchen aus dem Schwarzwald. Die Eltern sind gestorben, und sie und die beiden Schwestern verwalten vorläufig den Bauernhof, bis der kleine Bruder volljährig ist. Die drei (heiratsfähigen) Mädchen fühlen sich heimisch in der sicheren Umgebung der Dorfgemeinde. Aber natürlich laufen da wohl die unvermeidlichen Gestalten mit einem geheimen Agenda herum. Unter ihnen gibt es 'einen, der auswärts wohnt': Horst-Dietrich, der aus einem adligen Geschlecht stammt, Medizin studiert und im Dorfe famuliert. Monika hat sich heimlich in ihn verliebt und gerät in einen Zustand der höchsten Glückseligkeit, wenn Horst-Dietrich nach abgeleisteter Famulatur ausgerechnet von ihr Abschied nimmt und gesteht, er liebe sie. Sie springt ohne Bedenken auf den Soziussitz seines Motorrads und fährt mit ihm zu einem Landgut in der Nähe irgendeiner Stadt in Norddeutschland. Da begegnet Monika einer feinen Familie, die für ihren Horst-Dietrich eine Heiratspartnerin in petto hat, die bestimmt nicht 'Monika' heisst. Nach vielem Getue auf dem Landsitz sieht es danach aus, dass die grosse Liebe zwischen Horst-Dietrich und Monika kleiner wird. Das Bauernmädchen kehrt in ihren Heimatort zurück ('Heimatland'). Sie glaubt nichts Besseres tun zu können, als irgeneinem das Jawort zu geben. Aber dann stürmt Horst-Dietrich hinein: er will der neue Dorfarzt sein und der übliche Operettenausgang wird sich zeigen.
Die Handlung in 'Monika' bezieht sich wieder auf jemanden, der ein abgeschirmtes und wohlhabendes Milieu den Rücken zeigt: Horst-Dietrich geht eine einfache Existenz in einem nach innen gekehrten Dorf entgegen. Es fällt auf, dass das Libretto von Hermann Hermecke aus anderen Operetten zitiert: Monika ist ein bisschen 'Friederike' (Lehár), aber auch ein wenig Léon Jessels 'Schwarzwaldmädel'. Drei Mädchen kennen wir schon aus dem 'Dreimäderlhaus' (Berté) und die opernhafte Dramatik im Finale erinnert an Lehárs 'Schön ist die Welt'. Aber es wird alles so dick aufgetragen, dass einer das Gefühl hat, Dostal/Hermecke habe mit den leicht hingeworfenen Zitatchen ein Publikum eben nur anblinzeln wollen: wir und Sie kennen doch unsere Lieblingskomponisten? Etwas Ähnliches geht in Filmen vor: Jüngere Regisseure zitieren die illustren Vorgänger. Zahllos sind z. B. die Filme, worin als Augenblinzeln an ein Filmpublikum, das seine Lieblingsregisseure in- und auswendig kennt, auf Alfred Hitchcock hingewiesen wird.
Margit Schramm fühlt sich in der Monika-Rolle genauso heimisch wie in der Clivia-Partie: Das Naturtalent Margit Schramm ist nicht nur eine unkomplizierte Diva, sondern mit spielender Leichtigkeit auch ein unkompliziertes Bauernmädchen. Rudolf Schock geht 1970, im breiteren Rahmen des Querschnitts aus 'Monika', die Rolle von Horst-Dietrich anders an als 1964 im Duett 'Ein Walzer zu Zweien' mit Erika Köth. Damals war das einzelne Tanzduett nicht mit dem Operetten-Kontext verknüpft, und führte Schock es - wie in den Dostal-Konzerten - mit grossem Flair als eine hinreissende Demonstration unbekümmerter Operettenfreude aus. Im Querschnitt zeigt er sich als Horst-Dietrich einen schützenden und mild überredende Partner, der die vor Verlegenheit errötende Monika vor der Front seiner Verwandten und Bekannten lehrt, wie sie den Walzer tanzen soll. Monika vergisst die kritische Umgebung und weiss sich schliesslich geborgen 'im Jubel der Musik'.
'Die ungarische Hochzeit' (1939) und 'Manina' (1942)

(Rudolf Schock und Sylvia Geszty)
Die weit ausgedehnte, ungarische Puszta bietet Dostal/Hermecke noch einmal die Chance, die vertraute Atmosphäre einer 'Zigeuneroperette' heraufzubeschwören. Aber genauso wie in 'Monika' scheint die nur als Festverpackung gemeint zu sein. Der Inhalt der 'Ungarischen Hochzeit' hat jedenfalls nichts mit der Zigeunerromantik aus 'Zigeunerliebe' (Lehár) und de 'Zigeunerbaron' (J. Strauss Jr.) zu tun. Nur die Operetten von Emmerich Kálmán kommen in die Nähe. Aber ganz Dostal ist wieder der Ausbruch des Helden aus dem zwar luxuriösen, aber hohlen Dasein: 'Casanova' Graf Stefan findet nämlich am Ende der Operette (endgültiges?) 'Glück und Treu' bei der charakterfesten Janka aus einem fernen ungarischen Dorf.
In 'Manina' ist es die Wiener Gräfin Hella, die - in Hermelinmantel gekleidet - mit dem ihr teuren Gedichtband und äusserst gemischten Gefühlsregungen nach 'Catanea' (einem fiktiven Königreich am Meer auf der Balkanhalbinsel) reist. Leider ist sie an den Schürzenjäger des dortigen Königs verheiratet worden, aber was sie über alles lockt, ist die Tatsache, dass Catanea auch das Zuhause von Mario Zentis ist, dem Dichter/Schuhmacher (Hinweis auf den Dichter/Schuhmacher Hans Sachs aus Wagners 'Meistersinger'!), der u.a. Hellas Lieblings-Märchenepos über das Fischermädchen Manina geschrieben hat. Hella meldet sich bei Mario in der Eigenschaft einer unbekannten Verehrerin. Sie nennt sich: Manina. Für Mario ist sie die Reinkarnation der eigenen Poesie. Das Paar versinkt in Liebe, aber am Morgen ist Hella/Manina geflohen. Sie hat nur einen Zettel zurückgelassen mit dem Text 'Du musst mich vergessen'. Ein Unglück kommt selten allein: Mario wird wegen eines Spottliedes auf den König verbannt. Zwei Jahre später - nach turbulenten Erlebnissen im Ausland und einer nie ablassenden Sehnsucht nach Manina - überschreitet er illegal Cataneas Grenze. Der gehasste König hat inzwischen abgedankt und Hella ist die neue Königin. Sie entscheidet positiv über Marios Amnestiegesuch. Wenn Mario aber zu seiner grossen Freude 'Manina' (Hella) auf dem Volksfest begegnet, scheint sie ihn nicht mehr kennen zu wollen. Mario weist tief beleidigt die Begnadigung zurück und will das Land für immer hinter sich lassen. In dem Augenblick, wo er seine Wohnung verlassen will, erscheint Hella als 'Königin' und 'Manina': 'Ich habe nur an dich gedacht'. An ihn und an den dreijährigen Sohn, den sie seinem Vater bekannt macht. Sie wird den Thron aufgeben, um Mario und ihrem Kind anzugehören.
Es geschieht bei Dostal noch einmal: auf gut Glück flieht Hella aus der komplizierten und deshalb unübersichtlichen Wirklichkeit. Auf gut Glück, denn Marios Charakter hat zwei unheilverkündende Kennzeichen, die jedes für sich bis ins Extreme entwickelt sind: das des schwärmerischen Träumers und das des unversöhnlichen Anarchisten. Nach 'Manina' Ende 1942 hüllt sich Nico Dostal in Schweigen. Im Jahre 1945 ist er zurück mit 'Am Morgen', dem ersten Teil seiner 'Romantic Suite': 'In meinen Bergen' (siehe obengenannte CD 'In my Mountains'). In den drei Kriegsjahren dazwischen zieht er sich auf sichselbst und seine Famile zurück.
Handlung und Musik der 'Manina' sind nicht die einer traditionellen Operette. Bemerkenswert ist, dass Dostal in 'Manina' keine Operette, sondern eine Oper von Richard Wagner zitiert. Das Werk atmet - trotz einiger, spielerischer Buffo-Duettchen - Opernatmosphäre, u.a. wegen drastischer Dramatik in den Hella/Mario-Szenen. Volker Klotz macht mit Recht auf den "für Operettenmänner ungewöhnlich reizvolle Anziehungskraft der Mario-Figur" aufmerksam. "Namentlich seine Heimkunft aus dem Exil ist eine packende musikdramatische Szene...Fischer und Weinbauern begrüssen den verbannten Dichter mit heiserer Crescendorufen...Tonarten wechseln rasch...bis Mario in es-Moll zu seiner Erzählung ansetzt. Stossweise begleiten Posaunen, Trompeten und Kontrabasspizzikati seine rauhen Erlebnisse draussen in der Welt, denen weichere Klänge folgen, sobald er...auf die Schönheiten der Natur übergeht. Schliesslich, im Refrain, verschmelzen Dort und Hier, Damals und Jetzt zu dem, was ihn überall und dauernd erfüllt: 'Ich such' in jeder Frau Manina'. Der Takt schlägt um von Marsch auf Tango, die Tonart von Moll auf Dur..." Bis soweit Volker Klotz in seinem 'Porträt und Handbuch der Operette'. In der 'Manina'-Aufnahme aus dem Jahre 1970 ist die Szene zum Glück vollständig aufgenommen worden.
Die Stimmen und dramatische Möglichkeiten von Rudolf Schock und der ungarischen Sopranistin Sylvia Geszty passen ganz zum Operncharakter von 'Manina'. Dasselbe gilt für die 'Ungarische Hochzeit', worin Dostal gleichfalls Opernakzente setzt. Schock wirkt - ich schrieb es schon - in den Dostal-Operetten sehr konzentriert. Ich hörte mir aufs neue seine Leistingen an, und sie gefielen mir wiederum ausgezeichnet. Sylvia Geszty ist eine Sängerin mit einer grossen, dramatischen Stimme, die zu achtungsgebietenden Koloraturen imstande ist. Ihr heftig dramatisches 'Spiel mir das Lied von Glück und Treu' aus 'Der ungarischen Hochzeit' ist Sonderklasse. Das einzige, was einer bemerken könnte, ist, dass ihre Gesangtexte manchmal weniger gut zu verstehen sind.
Sylvia Geszty (geb. 1934)

Rudolf Schock hört Sylvia Geszty zum ersten Male in der 2. Hälfte der sechziger Jahre während einer nächtlichen Autofahrt, wenn sie irgendwo in Europa in einer 'Zauberflöte'-Vorstellung die 'Königin der Nacht' singt. Er bewirkt, dass Sylvia Geszty von Eurodisc unter Vertrag genommen wird und nimmt mit ihr zwischen 1967 und 1970 Duette aus Opern/Operetten von Puccini, Lehár und Dostal aufnimmt.
Sylvia Geszty beginnt 1959 ihre Laufbahn in Budapest. Sie siedelt 1961 nach Berlin über. Dort debütiert sie als Amor in Von Glucks 'Orpheus und Euridice' an der Staatsoper. Von Berlin aus fängt eine grosse weltweite Karriere an, die die Kammersängerin nach Salzburg, Wien, London, Paris, Amsterdam, Brüssel, Moskau und in Nord- und Südamerika bringt. In der Periode 1975-1998 unterrichtet Sylvia Geszty Sologesang in Stuttgart und Zürich und leitet sie Masterclasses in Deutschland, Österreich, Japan und Polen. Ab 1998 ist sie in Posen (Polen) auch als Opernregisseur tätig. Bündige und treffende Beschreibungen ihrer Gesangskunst findet man u.a. im bekannten, englischen Musikmagazin 'Gramophone' und auf der Internetsite 'Opera-L Archives' David Fox ('Opera-L') schreibt 1995: "....für denjenigen, der Geszty nicht kennt....es ist eine SEHR charaktervolle Stimme, die man nicht so schnell vergisst: something of a meaty, smoky low range coupled with a bright and penetrating upper register". W.A. Chislett ('Gramophone') nennt Geszty 1972 'einzigartig' "by purity of tone and unusually accurate intonation and she uses it very charmingly".
Rudolf Schock singt Nico Dostal auf 2 CDs
Die LP-Produktionen aus den Jahren 1964 und 1970 sind mehr oder weniger auf zwei CDs untergebracht:
Auf BMG/Ariola/Eurodisc-CD 69067 gibt es die vier Operettenquerschnitte aus dem Jahre 1970. Aber weil es auf einer einzigen CD weniger Raum als auf zwei LPs gibt, hat man die Buffo-Duette von Dahlberg/Gruber und einige grosse Duette von Schock/Schramm/Geszty unüberlegt gestrichen. Es ist darum empfehlenswert, (auch) die alten LPs zu ermitteln, die noch ab und zu im Internet angeboten werden.



Auf BMG/Ariola/Eurodisc-CD 7431 29334 2 'Träume der Operette Vol. 1' gibt es ziemlich viele Operettenfragmente und Dostal-Lieder aus dem Jahre 1964 (u.a. Schocks 'Florentinische Nächte') und einige Aufnahmen aus dem Jahre 1970, worunter doch noch 2 Buffo-Duettchen! Der Tenor René Kollo ist auch zu hören (in 'Manina') und Sylvia Geszty singt ihr 'Lied von Glück und Treu' in einer späteren Aufnahme unter dem Dirigenten Fried Walter. Extra interessant auf der CD ist das Lied: 'Ich sing' mein Lied für alle schönen Frau'n'. Dieses Lied ist das Titellied der LP aus dem Jahre 1971, die ich oben schon erwähnte, und worauf Lieder/Chansons stehen, die mehrere 'Komponisten für Rudolf Schock schrieben'. Von den beiden Nico Dostal-Chansons auf der LP kommt das Lied 'Ich sing' mein Lied für alle schönen Frau'n' aus einer älteren Dostal-Operette: 'Zirkusblut' (1950). Zwanzig Jahre später widmete Nico Dostal dieses Lied also dem Sänger Rudolf Schock.
Das zweite Dostal-Lied auf der LP: 'Keine ist so schön wie die Eine' war - wie ich annehme - im Jahre 1971 wohl eine Neukomposition, die ebenfalls Schock gewidmet wurde. Es wird noch immer jährlich (auch 2010) als Pflichtnummer gesungen, und zwar in Dostals Geburtsort Korneuburg von männlichen Nachwuchs-Operettensängern, die sich am 'Dostal-Gesangswettbewerb' beteiligen.
Krijn de Lege Juni 2010
(Ende September 2010 erscheint 'Rudolf Schock singt Antonin Dvorák und Léos Janácek' . Ich wünsche Ihnen angenehme Sommerferien!)

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