25.08.10

RUDOLF SCHOCK SINGT ANTONIN DVORÁK (& Janácek, Smetana, Nedbal)

Tschechische Komponisten gehörten der musikalischen Welt von Rudolf Schock an, und die Aufführung einer tschechischen Oper markiert den Anfang seiner vielseitigen und langjährigen Schallplatten-Karriere. Electrola/HMV-Produzent Walter Legge machte - nach einem Tipp - April 1946 eigens einen Umweg via Hannover, um den 30 Jahre jungen Rudolf Schock als 'Hans (Jenik)' in 'Prodoná Nevêsta (Die verkaufte Braut)' von Bedrich Smetana (1824-1884) zu hören.

Unmittelbar nach der Vorstellung beauftragte Legge seine Electrola-Mitarbeiter, Probeaufnahmen zu machen (siehe 'RS singt Bizet'). Sowohl auf Emi (Aufnahme: 1955) als auch auf Eurodisc (Aufnahme: 1963) sind CDs von Höhepunkten aus der 'Verkauften Braut' mit Rudolf Schock erhältlich.

Von Leos Janácek (1854-1928) sang Rudolf Schock im Jahre 1938 am 'Landestheater Braunschweig' die Rolle des 'Jaca Klemen', des gewalttätigen Liebhabers der 'Jenufa (Její Pastorkyna: Ihre Pflegetochter)'. Meines Wissens existieren aus dieser Oper keine Aufnahmen mit Schock.

Im Jahre 1966 trat Rudolf Schock als Boleslaw Baranski ('Bolo') in der Aufnahme einer Kurzausführung der Operette 'Polská Krev (Polenblut)' von Oskar Nedbal (1874-1930) auf. Aus rätselhaften Gründen oder weil man die 'Polenblut' vielleicht schlechthin übersehen hatte, veröffentlichte Eurodisc die Aufnahme nie auf CD. Nur das 'Hamburger Archiv für Gesangskunst' produzierte neulich eigene CD-Kopien der 'Polenblut'-LP, die man beim Archiv bestellen kann. Oskar Nedbal war ein Musikstudent von Antonin Dvorák, mit dem er ein ganzes Leben befreundet blieb. Auch auf ihn werde ich in der Zukunft gerne zurückkommen, denn 'Polenblut' ist zu interessant, um noch einmal übersehen zu werden.

ANTONIN DVORÁK (1841-1904)










Der kleine Antonin wächst - von Fleischern umgeben - in einer Herberge an der Moldau auf: der Grossvater ist Fleischer, der Vater ist Fleischer, und Antonin und die vier Brüder werden gleichfalls Fleischer: "Als einziger aller Komponisten war er in der Lage, eine Kuh zu schlachten, zu erlegen und aus dem Fleisch Filetstücke und Wurst zu machen" (Uwe Kraemer - Philips Classic Productions 1993). Vom Dorfschulmeister (verdient so ein Pädagoge kein Standbild?) lernt er, auf der Geige zu spielen, und schon bald streicht er lustig drauflos, wenn in der Familienherberge getanzt wird.
Antonin vervollkommnet sich in der Musik, sorgt dafür - in seiner offiziell zweisprachigen, böhmischen Heimat redete man vorwiegend Tschechisch -, dass er besser Deutsch sprechen lernt, und zieht nach Prag, um eine professionelle Musikausbildung zu machen. Er komponiert, wird Organist, gibt (also auch dem jungen Nedbal) Musikstunden, aber verdient damit nicht genug Geld, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, und das begehrte Klavier zu kaufen. In Unterhaltungskapellen und Theatern gibt er sich mit Gelegenheitsarbeiten etwas mehr finanziellen Spielraum.
Dann aber - er ist 34 Jahre alt - wird Antonin Dvorák bei einem Musikwettbewerb von Johannes Brahms als (geistesverwandtes) Komponiertalent entdeckt.
Kompositionsaufträge, Dirigiereinladungen und das Geld strömen auf einmal herein. Neun Jahre später fängt Dvorák eine erste Konzertreise durch England an. Der Erfolg ist so gross, dass danach noch acht Englandreisen folgen sollten. Aber zwischen den Bravorufen hindurch bleibt Antonin Dvorák ganz normal " Ein einfacher Bauer aus Böhmen" (Bruno Gousset), der gern zu Hause ist, mit Freunden in der Dorfkneipe eine Runde Karten spielt, Tauben züchtet, und ganz versessen auf alles ist, was mit Eisenbahnen und ihren Fahrplänen zu tun hat.













Im Jahre 1891 erreicht Dvorák den Status einer Berühmtheit in der 'Alten Welt', und 1892 fährt er - auf Einladung - mit der ganzen Familie einschliesslich der Haushälterin in die 'Neue', um von Verwaltungsaufgaben freigestellter Leiter des neu gegründeten New Yorker-Konservatoriums zu werden. Auch in Amerika feiert Dvorák Triumphe. Er verlässt jedoch seine Wohnung eigentlich nur, um berufsmässige Pflichten zu erfüllen. Im abendlichen Ausgangsleben - auch im musikalischen - sieht man ihn selten. Für Dvorák zählen allein der Familienkreis, Ozeandampfer, die er inzwischen viel interessanter als Lokomotiven findet, und die Musik. In Amerika entstehen seine neunte und letzte Sinfonie ('Aus der Neuen Welt' Op. 95) und ein Zyklus von acht 'Humoresquen' (Op. 101), deren siebente (siehe weiter) überall und in vielfacher Weise bekannt geworden ist.


Rudolf Schock singt Antonin Dvorák












Antonin Dvorák schrieb etwa 10 Opern: die erste 1870 ('Alfred'), die letzte 1902/1903 ('Armida'). Davon ist - besonders vom tschechischen Label Supraphon - der weitaus grösste Teil im Laufe der Jahre auf der Schallplatte festgehalten worden. Dvoráks bekannteste Oper - von der Wassernymphe 'Rusalka' (1890), die sich in einen sterblichen Prinzen verliebt - mehrere Male (NB: Verwirren Sie Dvoráks 'Rusalka' nicht mit der 'Rusalka'-Oper des russischen Komponisten Alexander Dargomyschskij).


Die Electrola machte vor fast einem halben Jahrhundert Reklame mit den Titeln aller Opern und Operetten, woraus Rudolf Schock bis zum Jahre 1962 Musik aufgenommen hatte. Darunter befanden sich laut der Anzeige auch 'Rusalka' von Dvorák und 'Die toten Augen' von Eugen d'Albert. Ich vermute, beide Titel seien Irrtümer, aber es kommt mir wichtig genug vor, sie hier zu erwähnen, denn bei Schock (und Electrola/Emi) weiss man eigentlich nie. Vorläufig beschränkt sich meine Sammlung - was Dvoráks 'Rusalka' betrifft - auf die prachtvolle Mondarie ('Du lieber Mond so silberzart'), die von der jung gestorbenen, lyrischen Sopranistin Elfriede Trötschel in einer Gesamtaufnahme unter Joseph Keilberth aus dem Jahre 1951 unvergleichlich schön gesungen wird.
Auf 'YouTube' singt eine andere grosse Sängerin: Lucia Popp - auch sie verstarb relativ jung - die Arie in tschechischer Sprache.
Zurück nach Rudolf Schock: was er von Antonin Dvorák jedenfalls WOHL aufnahm, waren die acht 'Liebeslieder' (Op. 83) und eine Bearbeitung der 7. 'Humoresque' (Op. 101).
Der Vollständigkeit halber bemerke ich dazu, dass Schock die 'Liebeslieder' auch im Konzertsaal gesungen hat.

'Liebeslieder' Op. 83 (Eurodisc-LP nr. 486284 KK 'Lieder von Antonin Dvorák und Richard Strauss' Rudolf Schock wird am Klavier von IVAN ERÖD begleitet. Aufn.: Berlin, 21.7.1972)














Antonin Dvorák hat sich einen grossen Teil seines Lebens mühsam mit Liedern beschäftigt.
Schon 1865 (Er ist dann 24 Jahre alt) schreibt er - gegen den Hintergrund tief gefühlter, persönlicher Erfahrungen - die Musik für einen Liederzyklus unter dem Titel: 'Zypressen'. Der Zyklus kommt nicht an. Aber Dvorák hält ihn für so bedeutungsvoll, dass er fortfährt, an dessen Melodien zu feilen. Beziehungsweise in den Jahren 1881 und 1882 veröffentlicht er - wieder von der Kritik ignoriert - zwei kleine, überarbeitete Liedsammlungen als 'Sechs-' und 'Vier Lieder' und im Jahre 1887 - unter dem Namen 'Zypressen'(!) - ein Streichquartett, worin er seine Musik des alten Zyklus wieder verwendet.

Ein Jahr später trifft der Komponist-vokaler-Musik Dvorák jedoch ins Schwarze: acht bearbeitete Lieder auf Texten des Dichters Gustav Pfleger-Moravsky (1833-1875) haben als Opus 83 unter dem Gesamttitel 'Liebeslieder' einen unerwarteten Erfolg. Sie sprechen, oder besser: singen von Liebesglück, das ernsthaft in Liebesleid umzuschlagen droht. Von Anziehen und Abstossen, von fieberhaftem Verlangen, von Hoffnung auf Liebeserfüllung, die der Angst vor dem 'bitt'ren Scheiden', das 'so elend und freudlos macht', nicht gewachsen ist. In 'Du einzig Teure', dem letzten Lied, träumt der Sänger davon, er lasse sich in der Gestalt eines weissen Schwans auf Schwingen zur Geliebten tragen, um sich buchstäblich für ewig in ihr zu verlieren ('verhauchend'= den Geist geben). Ich erfuhr, dass ich - erst nachdem ich mir den Liedern einige Male angehört hatte - mir ihrer Schönheit bewusst wurde. Eine allzugrosse Zeitinvestierung war das übrigens nicht, denn die acht Lieder dauern insgesamt kaum etwas mehr als eine Viertelstunde.

Rudolf Schock singt die Lieder in deutscher Sprache, was für die 'Liebeslieder' ganz üblich ist (war?): Dvorák selber übersetzte viele seiner Lieder aus dem Tschechischen ins Deutsche. Bei den 'Liebesliedern' überliess der Komponist das Übersetzen der Dichterin Otilie Malybrok-Stieler (1836-1913), von der er sechs Jahre eher schon Texte (die 'Vier Lieder' aus dem Jahre 1882) vertont hatte. Rudolf Schock nahm die 'Liebeslieder' am 21. Juli 1972 für Eurodisc auf und einen Tag später Lieder von Richard Strauss. Schock ist - in Anbetracht des Aufnahmejahres - in den Strauss-Liedern sehr gut bei Stimme.
In den Antonin Dvorák-Liedern ist er das ebenfalls, wenn er auch im hohen Register ein einziges Mal durch eine gewisse vokale Ungeschmeidigkeit hindurchsingen muss. Gegen die künstlerische Leistung in ihrer Gesamtheit ist jedoch nichts anzuwenden:
Rudolf Schock fühlt sich in die gepeinigte Geistesverfassung eines unglücklich verliebten Menschen mit beherrschter Hingabe ein: er übertreibt nicht, geht auch nicht auf Distanz und wirkt nie manieriert.
Der Liedersänger Schock ist (lesen Sie 'RS singt Johannes Brahms') ungeändert hervorragend beim intuitiven Finden einer präzisen, zeitlosen und darum stets gültigen Balance zwischen Form und Inhalt, Musik und Text.
Wenn Sie die Gelegenheit haben, hören Sie sich, bitte, diese Lieder einige Male hintereinander an. Sie werden immer schöner!

'Humoresque' Op. 101, Nr. 7: 'Eine kleine Frühlingsweise':

U.a. auf Sony/Ariola CD 610229 'Rudolf Schock, Stimme für Millionen'. Schock wird vom Berliner Symphoniker unter Dir. FRIED WALTER begleitet. Aufnahme: Berlin, 1.6.1966.


Nach manchem strengen Musikliebhaber gilt diese ansteckende Frühlingsweise als "wieder so eine geschmacklose Adaptation" einer "seriös gemeinten" Komposition: es stiess Chopin zu, von dem eine Etüde zu " 'In mir klingt ein Lied(chen!)' degradiert wurde: es geschah Bach und Schubert, deren Musik u.a. zu "kitschigen Ave Marias" herabgesetzt wurde, und es passierte Beethoven, dessen 'Andante con moto' aus der Klaviersonate Op. 57 in eine 'Hymne an die Nacht' umgewandelt worden war. Und so sollte es auch Dvoráks siebente 'Humoresque' ergangen sein. Ich käme auf Abwege (denn wie über Künstler zu urteilen, die solche "kommerziellen Produkte" singen?), wenn ich über dieses Nasenrümpfen ins Philosophieren geraten würde. Ich kann es aber nicht unterlassen, zu bemerken, manches 'Produkt' sei das Resultat seriöser Bearbeitungen respektabler Komponisten.
Denken wir z.B. an Charles Gounod (in bezug auf Bach) und Friedrich Silcher (was Beethoven betrifft).

Die acht 'Humoresquen' werden 1894 von Antonin Dvorák in New York geschrieben und sind in erster Instanz als heitere Einfälle für Klavier gedacht. Der berühmte Violinist und Komponist Fritz Kreisler(1875-1962) arrangiert sie für Klavier und (die eigene) Violine.
Von den acht 'Einfällen' wird vor allen die 'Humoresque Nr. 7 in ges: poco lento e grazioso' populär. Wahrscheinlich einer der ersten Texte auf ihre Musik ist ein New Yorker Gassenhauer, der mit den folgenden Regeln anfängt: 'Passengers will please refrain (= verzichten auf)/from flushing toilet while the train/is standing in the station, I love you....' (versuchen Sie es mal zu singen: es stimmt musikalisch genau. Die ziemlich wie vom Himmel fallende Liebeserklärung entspringt möglicherweise aus dem Eisenbahnhobby des Komponisten).

Im Jahre 1932 schreibt der kurz zuvor nach Amerika emigrierte Österreicher Hans J. Lengsfelder (1903-1979) einen seriösen(!) Text auf die Melodie. Musik und Text erscheinen in gedruckter Form. Auch in Deutschland/Österreich, aber wohl unter dem Vorbehalt, dass der Name des (jüdischen) Textdichters gestrichen wird. Im Jahre 1933 macht Harry Frommermann, Mitglied der legendären 'Comedian Harmonists', für die Gesangsgruppe ein neues Arrangement für Violine und Klavier.
So wächst 'Eine kleine Frühlingsweise (A little Maytime-Song)' zum grossen 'Dvorák-Schlager'!

Neben den Comedian Harmonists singen später u.a. Richard Tauber, Anneliese Rothenberger, Fritz Wunderlich und Rudolf Schock das Lied, was auf Schallplatte/CD festgehalten worden ist.
Neulich hörte ich wieder einmal die Ausführungen von Wunderlich (auf 'YouTube') und Schock (auf CD).
Ich empfehle Ihnen beide Versionen wärmstens: Wenn solch ein Lied so strahlend gesungen wird, könnte - glaube ich - keine(r) sich dem Aufruf mehr entziehen, jedes schöne Moment in diesem - kurzen - Leben völlig zu geniessen!

Krijn de Lege, 11.9.2010/21.1-2020

RUDOLF SCHOCK ZINGT ANTONIN DVORÁK (& Janácek, Smetana, Nedbal)

Rudolf Schock zingt Leos Janácek, Bedrich Smetana, Oskar Nedbal én
ANTONIN DVORÁK.







Tsjechische componisten maakten deel uit van Rudolf Schock's muzikale wereld en de opvoering van een Tsjechische opera stond aan het begin van Schock's veelzijdige en langdurige grammofoonplatenloopbaan.
 Electrola-producent Walter Legge reisde - na getipt te zijn - begin 1946 speciaal om via Hannover om de 30-jaar jonge Schock als 'Hans' in 'Prodoná Nevêsta (Die verkaufte Braut)' van Bedrich Smetana (1824-1884) te horen. Direct na de uitvoering gaf Legge Electrola opdracht tot het maken van proefopnamen (zie 'RS zingt Bizet'). Zowel op Emi (opname: 1955) als op Eurodisc (opname: 1963) zijn CD's van hoogtepunten uit 'Die verkaufte Braut' met Rudolf Schock verkrijgbaar. 


Van Leos Janácek (1854-1928) zong Rudolf Schock in 1938 aan het 'Landestheater Braunschweig' de rol van 'Jaca Klemen', de gewelddadige minnaar van 'Jenufa'. Er bestaan - voor zover mij bekend - van deze opera geen opnamen met Schock.







In 1966 werkte Rudolf Schock op Eurodisc als Boleslaw Baranski ('Bolo') mee aan een verkorte uitvoering van de operette 'Polská Krev (Polenblut)' van Oskar Nedbal (1874-1930). Om duistere redenen of omdat men gewoonweg de opname over het hoofd heeft gezien, is de opname door Eurodisc nooit op CD uitgebracht. Alleen het 'Hamburger Archiv für Gesangskunst' heeft CD-copieën van de 'Polenblut'-LP gemaakt, die particulieren bij het archief kunnen bestellen. Oskar Nedbal was een muziekstudent van Antonin Dvorák, met wie hij een leven lang bevriend bleef. Ook op Nedbal zal ik in de toekomst terugkomen, want 'Polenblut' is te interessant om nog eens over het hoofd te worden gezien.


ANTONIN DVORÁK (1841-1904)
De kleine Antonin groeit op - omringd door slagers - in een herberg aan de Moldau: zijn grootvader is slager, zijn vader is slager en hij en zijn vier broers worden eveneens slager: "Als enige van alle componisten kon hij een koe slachten...en van het vlees filet en worst maken"(Uwe Kraemer - Philips Classic Productions 1993). Van de dorpsschoolmeester (verdient zo'n pedagoog geen standbeeld?) leert hij op de viool spelen en al gauw strijkt hij er gretig op los, als er in de familie-herberg gedanst wordt. Antonin bekwaamt zich verder in de muziek, zorgt ervoor - in zijn officieel tweetalige geboortestreek Bohemen sprak men vooral tsjechisch -, dat hij beter Duits leert spreken en trekt naar Praag om een professionele muziek-opleiding te gaan volgen. Hij componeert, wordt organist, geeft muziekles (dus ook aan Oskar Nedbal), maar verdient daarmee niet genoeg om in zijn levensonderhoud te voorzien en de broodnodige piano te kopen. In amusementsorkestjes en theaters klust hij bij. Maar dan - hij is 34 jaar oud - wordt Antonin Dvorák tijdens een muziekconcours door Johannes Brahms als (geestverwant) componist ontdekt. Componeeropdrachten, verzoeken om te komen dirigeren én het geld stromen ineens binnen. Negen jaar later begint Dvorák aan een eerste concertreis door Engeland. Zijn succes is zo enorm, dat er acht zouden volgen. Maar tussen de toejuichingen door blijft Antonin Dvorák doodgewoon "een eenvoudige boer uit Bohemen"(Bruno Gousset), die graag thuis zit, met vrienden in de dorpskroeg een kaartje legt, duiven fokt en verslingerd is aan alles, wat met treinen en hun dienstregelingen te maken heeft.

In 1891 bereikt Dvorák de status van beroemheid in de 'Oude Wereld' en in 1892 vaart hij - op uitnodiging - met het gehele gezin plus huishoudster naar de 'Nieuwe' om van beheersactiviteiten vrijgesteld directeur van het pas gestichte conservatorium in New York te worden. Ook daar viert Dvorák triomfen. Hij komt echter zijn huis vrijwel alleen uit om beroepsmatige plichten te vervullen. In het uitgaansleven - ook in het muzikale - ziet men hem zelden. Voor Dvorák tellen alleen de familiekring, stoomschepen, die hij nu veel interessanter dan treinen begint te vinden, en de muziek. In Amerika ontstaan zijn negende en laatste symfonie ('Aus der Neuen Welt' Op. 95) en een cyclus van 8 'Humoresques' (Op. 101), waarvan de 7e (zie verder) alom en op velerlei manier bekend is geworden.

Rudolf Schock zingt Antonin Dvorák

Dvorák schreef zo'n 10 opera's: de eerste in 1870 ('Alfred'), de laatste in 1902/1903 ('Armida'). Daarvan is - vooral door het tsjechische label Supraphon - het overgrote deel in de loop van de jaren op de plaat vastgelegd. Dvorák's meest bekende opera - over de waternimf 'Rusalka' (1890), die verliefd raakt op een sterfelijke prins - zelfs meerdere keren (NB: Dvorák's 'Rusalka' s.v.p. niet verwarren met de gelijknamige opera van de Russische componist Alexander Dargomyschskij)

In 1962 adverteerde Electrola met de titels van alle opera's en operettes, waaruit Rudolf Schock tot dat moment muziek had opgenomen. Daartussen stonden ook 'Rusalka' van Dvorák en 'Die toten Augen' van Eugen d'Albert. Ik vermoed, dat beide titels vergissingen waren, maar het lijkt me belangrijk genoeg om het hier toch even te vermelden, want je weet maar nooit. Voorlopig beperkt mijn verzameling - wat Dvorák's 'Rusalka' betreft - tot de prachtige maanaria ('Du lieber Mond so silberzart'), die door de jong gestorven, lyrische sopraan Elfriede Trötschel in een complete opname onder Joseph Keilberth in 1951 weergaloos wordt gezongen. Op 'YouTube' zingt de fenomenale Lucia Popp - ook zij overleed relatief jong - Rusalka's aria in het Tsjechisch.

Wat Rudolf Schock in ieder geval WEL van Antonin Dvorák opnam, waren de acht 'Liebeslieder' (Op. 83) en een vocale bewerking van de 7e 'Humoresque' (Op. 101). Volledigheidshalve merk ik daarbij op, dat Schock Dvorák's 'Liebeslieder' ook in de concertzaal heeft gezongen.

'Liebeslieder' Op. 83 (Eurodisc-LP nr. 486284 KK 'Lieder von Antonin Dvorák en Richard Strauss' Rudolf Schock wordt aan de piano begeleid door IVAN ERÖD. Opn.: Berlijn 21 juli 1972).

Antonin Dvorák is een groot deel van zijn leven met zijn liederen in de weer geweest. Al in 1865 (Dvorák is dan 24 jaar) schrijft hij - tegen de achtergrond van diep gevoelde persoonlijke ervaringen - de muziek voor een liederencyclus met als titel: 'Zypressen'. De cyclus slaat niet aan. Maar Dvorák vindt hem zo belangrijk, dat hij aan de muziek ervan blijft schaven. In resp. 1881 en 1882 publiceert hij - weer door de kritiek genegeerd - twee herziene bundels als 'Sechs -' en 'Vier Lieder' en in 1887 - onder de naam 'Zypressen (!)' - een strijkkwartet, waarin hij zijn muziek van de oude cyclus hergebruikt.

Een jaar later schiet de componist-van-vocale muziek Dvorák echter in de roos: Acht bewerkte liederen op teksten van de dichter Gustav Pfleger-Moravsky (1833-1875) hebben als Dvorák's opus 83 onder de naam 'Liebeslieder' plotseling wél succes: ze gaan over liefdesgeluk, dat ernstig dreigt om te slaan in liefdesverdriet. Over aantrekken en afstoten, over koortsachtig verlangen, over hoop op liefdesvervulling, die niet opgewassen is tegen de angst voor het 'bittere scheiden', dat 'zo ellendig en vreugdeloos maakt'. In 'Du einzig Teure', het laatste lied, droomt de zanger ervan in de gedaante van een witte zwaan zich op vleugels naar zijn geliefde te laten dragen om zich letterlijk voor eeuwig in haar te verliezen ('verhauchend' = de geest gevend). Ik had de ervaring, dat ik - pas na de liederen meerdere keren gehoord te hebben - mij van de schoonheid ervan bewust werd. Een al te grote tijdsinvestering was dat overigens niet, want de acht liederen duren bij elkaar net iets meer dan een kwartier.


Rudolf Schock zingt de liederen in het Duits, wat voor de 'Liebeslieder' gebruikelijk is (was?): Dvorák zélf vertaalde veel van zijn liederen uit het Tsjechisch in het Duits. Bij de 'Liebeslieder' liet de componist dat over aan Otilie Malybrok-Stieler (1836-1913), van wie hij al eens vier gedichten (de 'Vier Lieder' van 1882) op muziek had gezet.

Rudolf Schock nam de 'Liebeslieder' op 21 juli 1972 voor Eurodisc op en een dag later liederen van Richard Strauss.
Schock is - het opnamejaar in aanmerking genomen - in de Strauss-liederen goed bij stem.
In de Antonin Dvorák-liederen is hij dat ook, al moet hij een enkele keer door een zekere vocale stroefheid heenzingen.
Maar als totaal valt op de manier, waarop Rudolf Schock aan de gepijnigde geestesgesteldheid van een ongelukkig verliefd mens vorm geeft niets af te dingen: de liederenzanger Schock is (lees ook: 'RS zingt Johannes Brahms') overanderd superieur in het intuïtief vinden van een nauwkeurig en tijdloos evenwicht tussen vorm en inhoud, tussen muziek en tekst. Schock overdrijft niet, is niet afstandelijk en nooit gemaniereerd; maar vertolkt de emoties in de liederen met beheerste overgave. Ik herhaal: luister een paar keer achter elkaar naar de liederen en ze worden steeds mooier.

'Humoresque' Op. 101, nr. 7: 'Eine kleine Frühlingsweise' (o.a. op Sony-CD : nr. 610229 'RUDOLF SCHOCK, Stimme für Millionen'. Schock wordt begeleid door de Berliner Symphoniker onder dir. FRIED WALTER. Opn.: Berlijn, 1 juni 1966)


Volgens sommige strenge muziekliefhebbers geldt dit aanstekelijke lentelied als weer zo'n "smakeloze adaptatie" van een "serieus bedoelde" compositie: het overkwam Chopin, van wie een etude tot het "deuntje" 'In mir klingt ein Lied' werd gedegradeerd; het gebeurde Bach en Schubert, van wie muziek tot "kitscherige Ave Maria's" werd afgewaardeerd en het passeerde Beethoven, wiens 'Andante con moto' uit de pianosonate Op. 57 tot 'Hymne an die Nacht' werd getransformeerd. En zo verging het Dvorák's zevende 'Humoresque' ook. Het zou mij op zijpaden voeren (want hoe te oordelen over artiesten, die zulke "commerciële producten" zingen?), als ik over dit neusophalen verder zou filosoferen, maar ik kan niet nalaten eraan te herinneren, dat menig 'product' het resultaat was van serieuze bewerkingen door respectabele componisten als bv. Charles Gounod (Bach) en Friedrich Silcher (Beethoven).
De acht 'Humoresques' worden in 1894 door Antonin Dvorák in New York geschreven en zijn in eerste instantie bedoeld als korte, vrolijke instrumentale ideetjes voor piano. De beroemde violist en componist Fritz Kreisler (1875-1962) bewerkt ze voor piano én (zijn eigen) viool. Van de acht 'ideetjes' wordt met name de 'Humoresque Nr. 7 in ges: poco lento e grazioso' populair. Waarschijnlijk één van de eerste teksten op de muziek daarvan is een New York's straatliedje, dat begint met de regels: 'Passengers will please refrain (= zich onthouden van) /from flushing toilet while the train/ is standing in the station, I love you....' (probeert u het maar te zingen: het klopt muzikaal als een zwerende vinger. De nogal uit de lucht vallende liefdesverklaring vindt wie weet haar oorsprong in de treinen-hobby van de componist).

In 1932 maakt de kort daarvoor naar Amerika geëmigreerde Oostenrijker Hans J. Lengsfelder (1903-1979) een serieuze(!) tekst bij het melodietje. Muziek en tekst verschijnen in gedrukte vorm. Ook in Duitsland/Oostenrijk, maar wel met de restrictie, dat de naam van de (Joodse) tekstschrijver wordt verwijderd. In 1933 maakt Harry Frommerman, lid van de beroemde 'Comedian Harmonists', voor de zanggroep een nieuw arrangement voor viool en piano. Zo groeit 'Eine kleine Frühlingsweise (A little Maytime-Song)' uit tot een grote 'Dvorák-Schlager'!


Behalve door de 'Comedian Harmonists' is het lied later ook gezongen en op de plaat gezet door o. a. Richard Tauber, Anneliese Rothenberger, Fritz Wunderlich én Rudolf Schock. Recent hoorde ik weer eens de uitvoeringen van Wunderlich (op 'YouTube') en Schock (op CD) en ik beveel beide versies ten zeerste bij u aan: Als zo'n lied zo stralend gezongen wordt, kan - denk ik - niemand zich meer onttrekken aan de oproep, van elk mooi moment in dit - korte - leven voluit te genieten!

Krijn de Lege, 11 september 2010/21.1.2020