13.10.08

RUDOLF SCHOCK SINGT ALBAN BERG (Deutsch)


Rudolf Schock sings Alban Berg

Mit anderen Worten: Rudolf Schock singt 'kontemporäre Musik', 'zeitgenössische' Musik. Anno 2008 sind diese Adjektive natürlich längst überholt. Denn wir reden von Musik aus dem 20. oder vorigen Jahrhundert: 'klassische' Musik, die damals komponiert wurde. Aber das Wort 'klassisch' ist ein Containerbegriff. Es kann u.a. Musik 'mit Dauerwert' bedeuten, oder Musik 'in der Art der Klassik', oder 'ernste' Musik, und namentlich das Wort 'ernst' stimmt auch wieder nicht, weil eine Menge 'klassische' Musik gerade fröhlich und heiter ist. Ich schlage also vor, dass wir alle Wortprobleme, Definitionen und Klassifizierungen ruhenlassen. Nehmen wir als Ausgangspunkt, was die deutsche Qualitätswochenzeitung 'Die Zeit ' 2005 online über Rudolf Schock schreibt: " Egal nämlich, was er singt: Schock entwickelt das Material nicht ins Exzentrische, sondern rückt alles Fremde und Bizarre so leicht zurecht, als sei es ganz selbstverständlich. Er präsentiert es dabei jeweils mit einer Staunen machenden Unvoreingenommenheit. Es ist, als eigne er sich die Rolle oder das Lied prima vista perfekt an - eine Art von Naturwunder, wenn man so will". Wir hören also ganz einfach zu, und das 'Naturwunder' singt. In diesem Falle in der Oper 'LULU' von Alban Berg.





















Über Schocks Verhältnis zur 'zeitgenössischen Musik' schreibt Gerald Köhler in 'Rudolf Schock & Die Roelens'(Theaterwissenschaftliche Sammlung der universität zu Köln, 2005): "Musikalische Moderne blieb Rudolf Schock - im Gegensatz zu Fritz Wunderlich - fremd, obwohl er gewichtige Partien in ... (Köhler nennt drei moderne Opern) sang".
Ich zweifle daran, ob Köhler recht hat, wenn ich mir die beachtlich längere Liste ansehe, worin ich Schocks Auftritte in (mehr oder weniger) neuer Musik des 20. Jhts aufgezählt habe. Er ging mit der 'musikalischen Moderne' genauso wie mit Verdi, Mozart, Beethoven, Schubert, Lehár, Strauss (J. und R.), Wolf usw. um, und zwar in der Weise, wie 'Die Zeit' so treffend formuliert: er näherte sich jeder Art der Musik ganz offen und mit unbefangener Natürlichkeit an.
In einem Fernsehgespräch (1973) hält er sich allerdings ein Hintertürchen offen: er habe nichts gegen moderne Opern, aber sei wohl der Meinung, man solle nicht alles singen wollen. Er sei ziemlich 'wählerisch' mit moderner Musik umgegangen. Glaubhaft ist denn auch, dass seine wählerische Art besonders das experimentelle Werk betraf.

Rolf Liebermann 1954


In seiner Biographie lässt Schock Rolf Ulrici die folgende Anekdote notieren: Im Jahre 1954 singt er in Salzburg in der Weltpremiere von Rolf Liebermanns neuer Oper 'Penelope'. Auf die Frage des Komponisten während einer Probe, ob die Oper ihm gefalle, erwidert Schock, das Duett, das er singen dürfe, sei schön, und die Musik eigne sich sehr für die Stimme. Er fügt aber einen kleinen, etwas ungeschickten Scherz hinzu: "Allerdings mit einigen Akkorden Puccini würde es noch viel schöner klingen". Liebermann schwieg und sah Schock "gross an". Schock gerät ins Philosophieren darüber: Er ist sich darüber im klaren, zu weit gegangen zu sein, aber findet zugleich, die Musikkritik messe mit zweierlei Mass. Über Musik, die ein breites Publikum anspricht, dürfe man offensichtlich allerhand hässliche Dinge sagen, aber die Musik, die sich vom traditionellen Genre distanziert, solle man völlig in Ruhe lassen. Viele Werke, die nach der Premiere über alle Massen gelobt wurden, "fristen ihre Existenz in Archiven und leben in akademischen Schriften weiter". Aufgeführt werden solche Werke meistens nie mehr.
Etwas weiter in der Biographie betont Schock, dies gelte nicht für Alban Bergs 'Lulu'. Trotz seiner Vorbehalte gegen diese Art von Musik, stellt er bei sichselbst fest, dass er sich in dieser Oper "ganz in seinem Element fühlte", und es war ihm "seltsamerweise, als hörte (er) ab und zu Mozart durchklingen".

Meine längere, möglicherweise nicht einmal vollständige Liste mit 'Rudolf Schock in der Welt der mehr oder weniger experimentellen Modernen Musik' ist ebenso überraschend wie die Reihe seiner Auftritte in Oratorien (siehe meinen Juni 2008-Beitrag über die 'Missa Solemnis'):
  • Schock sang von Ferruccio Busoni die Rolle des Cavaliere Leandro in der Oper 'Arlecchino'(aus dem Jahre 1917). Diese kurze Oper wurde 1946 im gleichen Programm mit Puccinis 'Il Tabarro' (1913) ausgeführt. Schock war in der Puccini-Oper wahrscheinlich als Luigi zu hören. Er sang 1944 diese Rolle auch schon, aber aus mir unbekannten Gründen wurde Luigi damals Henri genannt. Busoni gehört zur 'frühen Modernität', zusammen mit Schönberg UND Richard Strauss.
  • von Richard Strauss: den 'Sänger' in 'Der Rosenkavalier' (1905), Narraboth in 'Salomé' (1911), Bacchus in 'Ariadne auf Naxos' (1916), Flamand in 'Capriccio' (1942) und eine Reihe von Liedern. Davon sind 'Capriccio' und (mannigfach) 'Ariadne auf Naxos' auf CD (Emi, DGG, Walhall) erhältlich.
  • von Erich Wolfgang Korngold: aus 'Die tote Stadt' (1920) Duett und Finale, sowohl im Aufnahmestudio (Emi) als auch live,
  • von Carl Orff: 'Catulli Carmina' (1942).
  • Auch auf der 'leichten' Seite des musikalischen Spektrums wurde neue Musik komponiert, die von Rudolf Schock gesungen wurde: Operetten von Juri Miljutin und Johannes Müller (einige Fragmente auf CDs vom Membran-Label). Weiter Filmmusik vom russischen Komponisten Isaak Dunajewski (1900-1955), der in der Stalinzeit eine Blitzkarriere machte. Er komponierte u.a. die Musik für den Film 'Wesna' (= Frühling), dessen deutsche Fassung 1947 in Berlin Premiere hatte. Der Dirigent Werner Eisbrenner nahm für diese Filmfassung mit u.a. Rudolf Schock einige von Reinhard W. Noack übersetzte Lieder auf. Während der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2005 wurde der Film 'Wesna' von Regisseur Grigori Alexandrow noch einmal vorgeführt.
  • vom späteren Kirchenmusik-Komponisten Ernst Pepping: 'Haus- und Trostbuch für Singstimme und Klavier' (1946). In diesem Sammelband stehen 42 Gedichte auf Texten von Brentano, Goethe, Bergengruen, Eichendorff, F.G. Jünger, Claudius, Herder, Nietzsche, Dante u.a. Die Uraufführung (eine Teilaufführung) ist in Berlin am 27. Februar 1949. Rudolf Schock und die Altistin Johanna Blatter singen. Adolf Stauch (wer könnte es anders sein!) begleitet. Seit September 2009 gibt es 2 Lieder aus diesem Live-Konzert auf CD (4-CD-Box 'Kammersänger Rudolf Schock' - Gala und 10-CD-Box 'Rudolf Schock, Nachklang einer geliebten Stimme' - Membran/Documents). Schock singt diese beiden Lieder auf Texte von Eichendorff und Goethe. Pepping betrachtet dieses 'Haus- und Trostbuch' als " ...das grösste und gewichtigste meiner Liederwerke...". Nach Hugo Wolf sei - nach Aussage Peppings - nie mehr so eine umfangreiche und gewichtige Liedersammlung verfasst worden. Über Rudolf Schock schreibt Ernst Pepping in einem Brief vom 26. März 1948: "....ich bin jetzt soweit, die, wir mir scheint, zweckentsprechendsten Interpreten aufgefunden (...) zu haben. Es sind (vorläufig im Vertrauen mitgeteilt) Schock (Tenor der Staatsoper), in dessen Stimme ich verliebt bin (hoffentlich findet er auch die Zeit für das Studium, er ist ein 'Star', aber noch nicht gänzlich verdorben, ausserdem ein netter Kerl) und Pia Coursavé.....". Offensichtlich fand Pia Coursavé die Zeit für das Studium nicht. Johanna Blatter nahm ihren Platz ein.
  • von Arthus Bliss: 'The Olympians' (1949). In der ersten Reihe von Vorstellungen sang Schock 1949 an der Covent Garden Oper in London (danach auch in Birmingham) die Rolle des Hektors. Die BBC-Aufnahme scheint zu existieren, aber bis auf heute ist sie nicht auf Schallplatte oder CD veröffentlicht worden.
  • von Igor Strawinsky: 'The Rake's Progress' (1951). In dieser 'Karriere eines Wüstlings' sang Rudolf Schock die Titelrolle (Tom Rakewell) von Oktober 1951 an in Hamburg, Wien und Berlin. Leider scheint es von keiner der Ausführungen eine Aufnahme zu geben.


  • R. Schock (oben)in 'The Rake'sProgress'
















  • von Hans Ebert: 'Fünf Chinesische Lieder'(um 1950 herum?). Die Texte sind sehr wahrscheinlich von Hans Bethge, der orientalische Poesie ins Deutsche nachdichtete. Auch Richard Strauss und Franz Lehár ('Von Apfelblüten einen Kranz'!) benutzten Bethges Nachdichtungen. Die fünf Chinesischen Lieder sind 2005 vom RELIEF-Label zum allerersten Mal auf CD veröffentlicht worden. Schock wird am Klavier von Herbert Heinemann begleitet. Die Aufnahmen sind Mai 1951 gemacht worden, ein Jahr vor Eberts Tod.
  • von Rolf Liebermann: 'Penelope'(1954). Rudolf Schock sang in Salzburg die Rolle des Ercole in der Weltpremiere vom Jahre 1954. Diese Premiere wurde vom Orfeo-Label auf CD festgehalten.
  • und von ALBAN BERG: 'LULU' (1935).
ALBAN BERG (1885 - 1935)
Berg (l) und Schönberg (r)

Der Komponist Alban Berg wird als wichtigster Vertreter der sogenannten 'Zwölftonmusik' betrachtet. Die Grundlage für diese neuartige Musik wird um 1925 herum von Arnold Schönberg (1874 - 1951) geschaffen. Berg ist sein prominentester Schüler. Interessant ist es, zu wissen, dass Schönberg die künstlerische Laufbahn als Arrangeur von Schlagern und Operetten anfing und nach seiner Zwölftonperiode wieder zur traditionelleren Komponierweise zurückkehrte. Die Zwölfton-Technik geht von einer Komponiermethode mit Hilfe von '12 nur aufeinander bezogenen Tönen' aus. Das 'normale' Komponieren geht von 7 Tönen aus, die zusammen eine Tonleiter bilden. Der erste und zentrale Ton dieser Leiter heisst der Grundton. Alle anderen Töne sind auf diesen Grundton bezogen, bewegen sich also gleichsam auf ihn zu. Die Folge ist, dass der Zuhörer die Erfahrung hat, dass ein Musikstück 'stimmt'. Bei der 12-Tonmethode gibt es keine zentrale (Grund)tonalität, und ist also keine Bewegung zum Grundton möglich, und die Folge ist, dass für manchen Zuhörer die Musik 'nicht stimmt', nicht harmonisch und nicht zugänglich ist.
Alban Berg geht in seinen beiden Opern ziemlich frei mit Schönbergs 12 Tönen um. Z. B. biegt er sie zu thematischen Formen für bestimmte Instrumente um, die sich an den verschiedenen Theaterpersonen festsetzen, wodurch doch Formen zentraler Tonalität entstehen. Sie erinnern an 'Leitmotive', musikalisch-hamonische (!) 'Bewegungen', die vor allem Richard Wagner anwendete, um Personen oder Ereignisse aus seinen Opern zu charakterisieren. In 'Lulu' gehört z. B. das Klavier dem Zirkusartisten und das Saxophon der Alwa-Rolle, die Schock singt, an. Und es gibt mehr, wodurch diese Oper trotz der neuen Tonsprache dem Zuhörer relativ vertraut ins Ohr geht.
Was die Themen seiner Opern betrifft, ist Berg auch nicht so geradlinig. Schönberg kann sich schwierig damit einverstanden erklären, dass sein Schüler (und späterer Freund) in 'Lulu' das 'erhabene Phänomen Oper' einer 'Halb-Welt' von Schmarotzern, Prostituierten und mangelhaften Künstlern widmet. Über Bergs erste Oper 'Wozzeck', worin die Tragik der weiterschreitenden Auflösung einer Unterklasse in bezug zur Gesellschaft dargestellt wird, äussert sich Schönberg positiver: "Das ist eine Szene aus dem Alltagsleben. Eigentlich unvereinbar mit 'dem Phänomen Oper', aber welch ein Wagestück!".



Frank
Wedekind (1918)
















DIE OPER 'LULU' gründet auf einem Schauspiel von FRANK WEDEKIND (1864 - 1918), in dessen Kindertragödie 'Frühlings Erwachen' ich mich recht gut auskenne (1999 durfte ich dieses Schaupiel einige Male mit Schülern und Lehrern ausführen). Über 'Frühlings Erwachen' habe ich oft sagen hören, dass die sexuelle Freiheit, die von Wedekind als selbstverständlich vorgestellt sein sollte, in unserer modernen Zeit nicht mehr erschüttern könnte. Das wage ich zu bezweifeln: Auf jeden Fall lösten in dieser Hinsicht Wedekinds Auffassungen im Jahre 1999 bei Schülern und beim Publikum noch allerhand aus. Aber Wedekind hat mehr zu melden: Egoismus ist - nach Wedekinds Meinung - der Pfeiler, auf der die Gesellschaft stützt. Egoismus ist die Triebfeder des Menschen, auch wenn er gut tut. "Keiner wird eine Wohltat vollführen, wenn er sie innerlich nicht geniessen kann". Er setzt voraus, dass es zwei Menschentypen gibt, ein jeder mit eigenen Idealen. Auf der einen Seite gibt es die 'sozial Beseelten', Rufer in der Wüste ("die meisten sind Dichter/Schriftsteller"). Sie projizieren ihre Ideale als göttliche Wahrheiten unmittelbar in den Himmel. Mit der irdischen Wirklichkeit haben sie nicht soviel Kontakt. Auf der anderen Seite stehen die 'praktischen Menschen'. Sie gehen von den vorhandenen Lebensumständen aus und versuchen darin für sichselbst eine gewisse Vollkommenheit zu konstruieren. Wedekind modelliert in 'Lulu' die Figuren nach 'dem Benehmen der Menschen und Tiere im Zirkus. Ihr Leben ist eine Zirkusnummer, die sie gut oder schlecht vollbringen". Wedekinds 'Lulu' erscheint in zwei Teilen: im Jahre 1895 veröffentlicht er 'Erdgeist', 1902 'Die Büchse der Pandora'.

Die HANDLUNG
von Wedekinds Schauspiel und von Bergs Oper unterscheiden sich im 1. und 2. Akt kaum. Nur im 3. Akt der Oper hat Alban Berg, der selber das Libretto für 'Lulu' verfasst, einige vielsagende Kunstgriffe angewendet, oder besser gesagt: anwenden WOLLEN. Berg stirbt nämlich 1935 während der Arbeit am 3. Akt, aber er lässt genug Material zurück, um eine solche Schlussfolgerung zu ziehen.
Chefredakteur/Zeitungsverleger Dr. Schön rettet Lulu aus der Gosse. Er nimmt sie bei sich auf, gibt Kleidung, Essen und er erzieht sie (in seiner uneigennützigen Güte?). Lulu vertraut sich Schön ganz an. Dieses 'positive Trauma' wird zur Identität der Lulu. Schön kann sich aber keine Heirat mit Lulu leisten. Er hat zuviel zu verlieren in der Gesellschaft, wo er ein mächtiger Mann ist. Er beabsichtigt sogar, ein adliges Mädchen zu heiraten. Körperlicher und geistiger Genuss dürfen die steile Karriere nicht im Wege stehen. Lulu bekommt noch mehr Geschenke von ihm: zwei Gatten nacheinander! Der erste, ein Arzt, hat zur sexuellen Beziehung gar nicht den Mut. Der zweite, ein Maler, wagt es nicht, sie zu berühren. Bühnenautor Alwa Schön, Sohn des Chefredakteurs, zweifelt dauernd zwischen der Liebe und der Kunst. Endlich gelingt es Lulu doch, mit ihrer grossen Liebe, Dr. Schön zu heiraten. Lulus Priorität ist die totale Liebe, geistig und körperlich, aber Schöns Priorität ist die der Effektenbörse. Lulu gibt sich jetzt einem jeden. Schön ertappt sie auf frischer Tat, und er ist dermassen durchgedreht, dass er fordert, dass Lulu Selbstmord verübt. Aber mit der Waffe, die sie von Schön in die Hand gedrückt bekommt, erschiesst Lulu ihren Wohltäter. Sie will nur überleben und 'tut, was sie tun muss'. In einem Intermezzo wird ein Film (!) vorgeführt, in dem die Zuschauer Lulus Verhaftung, die Verurteilung und ihren Aufenthalt im Gefängnis erleben. In der 2. Szene des zweiten Aktes planen Alwa, Lulus Vater und ihre Verehrer, unter denen die Gräfin Geschwitz, Lulu zu befreien. Der Plan gelingt dadurch, dass die Gräfin nach einem Kleidungsaustausch Lulus Platz im Gefängnis einnimmt. Der 2. Akt der Oper endet mit dem grossen Duett Lulu-Alwa. Alwa erklärt ihr seine Liebe. Er willigt in eine Abreise mit Lulu ein.
In zweitem Teil von Wedekinds 'Lulu', der mit dem 3. Akt von Bergs Oper zusammenfällt, lebt Lulu mit Alwa in Paris und London in Begleitung ihrer Freundin: der Gräfin Geschwitz, ihres opportunistischen Vaters. Lulu gibt sich nach wie vor den Männern, die sie umkreisen. Unter ihnen sind 'ein Professor' und 'ein Neger', die (und hier weicht Alban Berg von Frank Wedekind ab) von denselben Sängern gespielt werden, die im 1. Akt bezw. 'der Arzt' und 'der Maler' waren. Aber etwas hat sich wesentlich geändert. In den ersten beiden Akten nutzt Lulu die Männer aus. Im 3. Akt nutzen die Männer Lulu aus. Alwa wird von einem ermordet. Lulu ist total verarmt. Es bleibt ihr nichts andres übrig, als neue Männer zu finden, um Geld aufzutreiben. An Selbstmord kann sie nicht denken. Wohl an ihren Wunschtraum in die Hände eines Lustmörders zu fallen. Und dieser Traum wird Wirlichkeit: ihr letzter Kunde ist Jack the Ripper... (es ist Bergs Absicht, Jacks Rolle vom selben Sänger spielen zu lassen, der Dr. Schön spielt). So scheint Berg noch einmal einen Gedanken hinter Wedekinds Lulu-Tragödie unterstreichen zu wollen: das Einwechselbare von Menschen, die entweder zu den 'sozial Beseelten' (Alwa, die Gräfin), oder zu den 'praktischen' Leuten gehören (Lulu selber, ihr Vater, Dr. Schön/Jack the Ripper). Lulu soll nicht zum Klischee einer 'Femme fatale' reduziert werden. Die gefühlskalte Logik des 'schönen, wilden, wahren Tieres' (Wedekind) ist viel eher mit jener des Kindermörders in Fritz Langs berühmtem Film 'M - eine Stadt sucht einen Mörder' verwandt. Die Entschuldigung, die der Mörder (von Peter Lorre unvergesslich dargestellt) fassungslos stammelt, wenn er nahe daran ist, gelyncht zu werden, spricht Bände: "Aber...ich kann doch nichts dafür".
Über Bergs MUSIKALISCHE DARSTELLUNG noch einige Bemerkungen: Den Eindruck hat es immer gegeben, Alban Bergs Sympathie liege bei der Figur von Alwa. Der Gedanke taucht sogar auf, er habe sichselbst in Alwa porträtiert. Berg widmet besonders ihm 'alle reine Musik', eine Mischung aus drastischer Expression und Wehmut. Für die ganze Oper gilt, dass sie einen ironischen, dreizehnten Ton bietet, der zugleich relativierende Wirkung hat: Hier und da scheinen Brecht und Weill über Bergs Schulter mitzugucken. Klangfarben erinnern an ihre 'Dreigroschenoper'(1928). Der Prolog-mit-Tierbändiger-im-Zirkus tut das auch, aber noch deutlicher verweist er zum populären Prolog von Leoncavallos realistischer Oper 'Bajazzo'. Aus alten, italienischen Opern rühren Hinweise wie 'Duettino', 'Arietta' und 'Canzonetta' her, die mit 12-Tonmusik nichts zu tun haben, aber prima zur Öffnungszeile von Alwas Rezitativ aus dem 1. Akt passen: "Über die (Lulu) liesse sich freilich eine interessante Oper schreiben!" Und dann und wann lebt sogar Operetten-Atmosphäre auf!

ÜBER DEN DRITTEN AKT, DER DOCH NOCH VOLLENDET WURDE:
Friedrich Cerha rekonstruierte den 3. Akt.











Alban Berg arbeitet von 1928 bis zu seinem Tode im Jahre 1935 an 'Lulu'. Der 3. Akt ist eigentlich fertig, aber von den 1326 Takten sind nur 390 instrumentiert worden. Im Nachlass befindet sich ausreichendes Material, um eine Rekonstruktion zu ermöglichen. Bergs Witwe Helene hofft darauf, dass Schönberg oder andere Zwölfton-Komponisten 'Lulu' vollenden werden, aber keiner von ihnen macht das. Am 2. Juni 1937 ist die Premiere von 'Lulu' in Zürich, d.h. man führt den 1. und 2. Akt aus und fügt noch etwas symphonisches Werk von Berg hinzu. Auch nach dem Krieg werden von 'Lulu' mit einer gewissen Regelmässigkeit 'amputierte Ausführungen' (Pierre Boulez) produziert. Im Laufe der sechziger Jahre wächst 'Lulu' allmählich zur am meisten aufgeführten Opern-Komposition des 20. Jhts aus. Erst am 9. Juni 1962 findet im Rahmen der 'Wiener Festwochen' im Theater an der Wien die allererste Wiener 'Lulu'-Ausführung statt. Diese Ausführung ist erfolgreich, aber noch immer handelt es sich um den 1. und 2. Akt.
Im selben Jahr beginnt FRIEDRICH CERHA (1926 - ) mit der Rekonstruktion des 3. Aktes. Er arbeitet bis 1978 daran. Am 24. Februar 1979 findet in Paris endlich die Premiere des vollständigen Werkes statt. Anderthalb Jahre später habe ich das Vergnügen, in Rotterdam die ganze Oper zu sehen und zu hören. Teresa Stratas singt die Titelrolle und der niederländische Dirigent Hans Vonk dirigiert.

'Lulu' am 9. Juni 1962 zum ersten Mal in Wien! Diese Ausführung seit Juni 2013 zum ersten Mal auf DVD!




















Die DVD dieser historischen Ausführung erschien Juni 2013 (auf Arthaus Musik, Nr. 101687)!
Daß es Video-Aufnahmen gab, war bekannt: in den Siebzigern moderierte Marcel Prawy, bekannter und beliebter Wiener Opernkenner, im Fernsehen ein Opernprogramm, in dem er Fragmente aus dieser wichtigen Wiener Premiere vorführte. Daneben zirkulierte in beschränktem Kreise noch eine CD-Kassette, worauf - wie auf dem Cover erläutert wird - tatsächlich der Premierenabend festgelegt sei. Die Fernsehfragmente fallen jedoch nicht ganz mit den Aufnahmen der CD-Kassette zusammen. Ein extra Seufzer von Rudolf Schock macht das sofort deutlich.

Karl Böhm dirigiert 'Lulu' 1962












1962: Live-Wien am 9. Juni mit Evelyn Lear (Lulu), Rudolf Schock (Alwa), Paul Schöffler (Dr. Schön), Gisela Litz (Gräfin Geschwitz), Kurt Equiluz (Maler), Alois Pernerstorfer (Tierbändiger) und weiter Hilde Konetzki, Hans Braun, Ludwig Welter, Peter Klein u.a. DIR: KARL BÖHM. Bühnenregie: Otto Schenk.

Rudolf Schock erzählt in seiner Autobiographie einiges über die Vorstellung: Er lobt Otto Schenks "meisterhaft originellen" Regie ("ein wahres Kabinettstück"). Die grosse Liebesszene geht "haarscharf bis an die Grenze des Schicklichen" (wir sprechen über die frühen Sechziger. Zehn Jahre später sollte eine 'Lulu'- Aufführung als 'Sexkrimi' affichiert werden!). Evelyn Lear und Rudolf Schock müssen das grosse, schwere ("gefährliche") Duett "in lasziven Posen' auf einem Kanapee singen. Die öffentliche Generalprobe sorgt für eine animierte Mundpropaganda, so dass die (Zwölfton-)Vorstellung jeden Abend ausverkauft ist.

 





R. Schock
und
E. Lear













Ich hörte mir die Ausführung, wie sie auf genannter, rarer CD zu mir kam, mit wachsender Begeisterung an. Die Musik (z. B. die 'Verwandlungsmusik' aus dem 1. Akt nach der 2. Szene) sucht und findet das Herz. Die Handlung ist heftig und ein wahrer Funkenregen. Evelyn Lear (1926-2012), die grosse R. Strauss-Sopranistin aus den USA, wurde oft für die Rolle der Lulu gecastet. Ebenso in dieser Wiener Premiere. Ihre Stimme ist reine Schönheit. Wenn sie sich der komplexen Frauenfigur Lulu seriös annähert, lässt Evelyn Lear keine Wünsche unerfüllt. Beginnt sie aber zu parodieren, dann führt das zur Übertreibung. Wenn plötzlich eine operettenhafte Atmosphäre entstehen soll, bedeutet das nicht, dass eine schlechte Operettenausführung imitiert werden muss, Eine schmollende Soubrette ist ein zu fades Operettenklischee. Das passt nicht zur Lulu-Rolle und - meiner Intuition nach - nicht zu Alban Bergs Intentionen. In dieser Hinsicht ist Rudolf Schock ihr überlegen: er beschwört in bestimmten Augenblicken auf einmal einen angenehmen, natürlichen Charme herauf, der sofort danach am unnatürlichen Grauen der Lage scheitert. Anders gesagt: Schock sorgt dafür, dass während einiger Sekunden betäubender Operettenduft in der 12-Tonluft hängt, der jedoch einen Moment später von einer ernüchternden Bemerkung oder einem musikalischen Ausbruch weggefegt wird. Zum Beispiel im 2. Akt kurz vor dem Schluss der Alwa/Lulu-Szene (CD 2, Track 5) klingt plötzlich in effektivem Schock-Falsett: "Mignon (veraltet für 'Liebling'), ich liebe dich", worauf Lulu mit frostiger Sprechstimme reagiert: "Ich habe deine Mutter vergiftet".

Paul Schöffler (1897-1977) ist grossartig als Dr. Schön. Einer, der so gut den Hans Sachs in Wagners 'Meistersinger' singen kann, muss für die Rolle von Lulus Idol wohl geboren sein.

Paul Schöffler















Kurt Equiluz (1929), der Opern sang, aber namentlich als Bach-Spezialist berühmt wurde, singt einen emotionellen Maler. Peter Klein (1907 - 1992). ein Wiener Charakterbuffo, der mit spielender Leichtigkeit vom Traditionellen zum Experimentellen und umgekehrt pendelte, stellt einen perfekt-verwirrten Prinzen dar, und weiter hört man u.a. Hilde Konetzki (1905 - 1980) als Garderobenfrau, Gisela Litz (1922) als Gräfin Geschwitz, Ludwig Welter (1917 - 1965) als Theaterdirektor und Alois Pernerstorfer (1912 - 1978) als Tierbändiger. Der weltberühmte Karl Böhm (1994 - 1981) dirigiert die Vorstellung, und vielleicht war er wohl die Ursache davon, dass Schock dann und wann Mozart zu hören glaubte.

Rudolf Schock hörte 1962 allerdings nicht nur Mozart. Bei den Proben für 'Lulu' begegnete er einem jungen Repetitor, der "uns Solisten das Studium der Zwölftonpartitur erleichterte". Sein Name war IVAN ERÖD. Schock suchte gerade einen Begleiter für seine Liederabende: sein fester Pianist seit Jahrzehnten Adolf Stauch war auf kleineren Gang geschaltet, und der Nachfolger Robert Wallenborn hatte eine Berufung nach den USA erhalten. Schock war von Eröds Musikalität beeindruckt. Er bat Ivan Eröd, seinen neuen Begleiter zu werden. Eröd sagte zu, und ihr erstes gemeinsames Konzert fand in Koblenz statt. Diese Zusammenarbeit sollte viele Jahre dauern.

Krijn de Lege, 15.10.2008/15.6.2013/22.5.2018


03.10.08

RUDOLF SCHOCK ZINGT ALBAN BERG (Nederlands)


Rudolf Schock zingt ALBAN BERG
Met andere woorden: Rudolf Schock zingt 'contemporaine muziek', 'hedendaagse' muziek. Anno 2008 zijn die bijvoeglijke naamwoorden achterhaald. Want we hebben het over muziek uit de 20ste oftewel de vorige eeuw: 'klassieke' muziek, die toen geschreven werd. Maar het woord 'klassiek' is een containerbegrip. Het kan o.a. muziek 'van blijvende waarde' betekenen of muziek 'uit de oudheid' of 'ernstige' muziek en met name dat woord 'ernstig' is ook weer onzin, omdat heel veel 'ernstige' muziek juist vrolijk en opgewekt is. Ik stel dus voor, dat we alle woordproblemen, definities en classificaties overslaan en als uitgangspunt nemen, wat het Duitse kwaliteitsweekblad 'Die Zeit' online over Rudolf Schock schrijft: "Het doet er niet toe wat Schock zingt: hij zet al het vreemdsoortige en bizarre losjesweg op de juiste plek, alsof het de gewoonste zaak van de wereld is. Hij toont zich daarbij steeds weer verbazingwekkend onbevooroordeeld. Als je hem hoort zingen, klinkt het, alsof hij een rol of lied voor het eerst ziet, maar direct in staat is zich die rol of dat lied perfect eigen te maken - een soort natuurwonder, zou je kunnen zeggen". Dus losjesweg: wíj luisteren en 'het natuurwonder' zingt. In dit artikel in de opera 'LULU' van Alban Berg.
Alban Berg















Over Schocks verhouding tot de 'moderne muziek' schrijft Gerald Köhler in 'Rudolf Schock & Die Roelens' (Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, 2005): "Musikalische Moderne blieb Rudolf Schock - im Gegensatz zu Fritz Wunderlich - fremd, obwohl er gewichtige Partien in ...(Köhler noemt drie moderne opera's) sang".
Ik twijfel eraan of Köhler gelijk heeft, als ik mijn heel wat langere lijstje bekijk van de keren, dat Schock (min of meer) nieuwe muziek uit de 20ste eeuw zong. Hij ging met de 'musikalische Moderne' net zo om als met Verdi, Mozart, Beethoven, Schubert, Lehár, Strauss (J. en R.), Wolf enz. en wel op de manier, die 'Die Zeit' hierboven zo treffend formuleert: hij benaderde alle muziek met een open mind en onbevangen natuurlijkheid.
In een tv-gesprek (1973) houdt hij wel een slag om de arm: hij heeft niets tegen moderne opera's, maar vindt wel, dat je niet álles moet willen zingen. Hij zegt tamelijk 'kieskeurig' met 'modern werk' te zijn omgegaan en aannemelijk is, dat zijn kieskeurigheid dan vooral het experimentele werk betrof. 
Rolf Liebermann 1954

In zijn biografie laat Schock Rolf Ulrici de volgende anekdote optekenen: In 1954 zingt Schock te Salzburg in de wereldpremière van Rolf Liebermanns nieuwe opera 'Penelope'. Als de componist tijdens een repetitie aan Schock vraagt, of de opera hem bevalt, antwoordt Schock, dat het duet, dat hij mag zingen, mooi is en de muziek zeer geschikt voor de stem. Hij voegt daar echter een wat onhandig grapje aan toe: "Maar met een paar akkoorden van Puccini zou het nog veel mooier klinken". Liebermann zegt niets en kijkt Schock met grote ogen aan. Schock filosofeert in zijn boek hierover verder: Hij beseft, dat hij te ver is gegaan, maar vindt tegelijk, dat de muziekkritiek met twee maten meet. Over muziek, die een breed publiek aanspreekt, mag je kennelijk allerlei lelijke dingen zeggen, terwijl je van de muziek, die zich van het traditionele genre distantieert, af moet blijven. Veel van wat na de première de hemel in wordt geprezen, verdwijnt later in de archieven en de wetenschappelijke literatuur. Uitgevoerd worden zulke werken nooit meer. Verderop in de biografie benadrukt Schock, dat dit niet geldt voor Alban Bergs 'Lulu'. Ondanks aanvankelijk een zekere reserve tegenover het zingen van twaalftoon-muziek, stelt hij bij zichzelf vast, dat hij zich in deze opera "geheel en al als een vis in het water" voelde. Hij meende zelfs in Berg's muziek "merkwaardigerwijs" af en toe Mozart te horen doorklinken.
Mijn langere (mogelijk niet eens volledige) lijstje met 'Rudolf Schock in de Wereld van de min of meer experimentele Moderne Muziek' is net zo verrassend als het lijstje van zijn optredens in oratoria (zie mijn bijdrage van juni 2008 over de 'Missa Solemnis'):
  • Rudolf Schock zong van Ferruccio Busoni de rol van cavaliere Leandro in de opera 'Arlecchino' (uit 1917). Deze korte opera werd in 1946 in één avondprogramma uitgevoerd met Puccini's 'Il Tabarro' (uit 1913), waarin Schock waarschijnlijk als Luigi te horen was. In 1944 zong hij die rol ook al, maar om mij onbekende redenen heette Luigi toen Henri. Busoni behoort tot de 'vroege moderniteit', samen met Schönberg én Richard Strauss.
  • van Richard Strauss: de 'Sänger' in 'Der Rosenkavalier' (uit 1905), Narraboth in 'Salomé' (uit 1911), Bacchus in 'Ariadne auf Naxos' (uit 1916), Flamand in 'Capriccio' (uit 1942) en een aantal liederen. Daarvan zijn 'Capriccio' en (veelvuldig) 'Ariadne auf Naxos' op CD (Emi, DGG, Walhall) verkrijgbaar.
  • van Erich Wolfgang Korngold: uit 'Die tote Stadt' (1920) duet en finale, zowel in de opnamestudio (Emi) als live.
  • van Carl Orff: 'Catulli Carmina' (1942).
  • Ook aan de 'lichte' kant van het muzikale spectrum is nieuwe muziek gecomponeerd, die door Rudolf Schock gezongen werd: operettes van Juri Miljutin en Johannes Müller (een enkel fragment op CD's van het Membran-label). Verder filmmuziek van de Russische componist Isaak Dunajewski (1900 - 1955), die in de Stalintijd een bliksemcarrière maakte. Hij schreef o.a. de muziek voor de film 'Wesna' (= lente), waarvan een Duitse versie in 1947 te Berlijn in premiere ging. Dirigent Werner Eisbrenner nam voor deze filmversie met o.a. Rudolf Schock een aantal door Reinhard W. Noack vertaalde liederen op. Tijdens de Internationale Filmfestspiele Berlin 2005 werd de film 'Wesna' van regisseur Grigori Alexandrow hervertoond.
  • van de vooral als kerkmuziek-componist bekend geworden Ernst Pepping: 'Haus- und Trostbuch für Singstimme und Klavier' (1946). In deze bundel staan 42 liederen op teksten van Brentano, Goethe, Bergengruen, Eichendorff, F.G. Jünger, Claudius, Herder, Nietzsche, Dante u.a. De eerste - gedeeltelijke - uitvoering is in Berlijn op 27 februari 1949. Rudolf Schock en de alt Johanna Blatter zingen. Adolf Stauch (hoe kan het ook anders!) begeleidt. Sinds september 2009 zijn 2 liederen uit dit live-concert op CD verkrijgbaar (10-CD-box 'Rudolf Schock, Nachklang einer geliebten Stimme' van Membran/Documents en 4-CD-box 'Kammersänger Rudolf Schock' van Gala). Schock zingt de beide liederen op teksten van Eichendorff en Goethe. Pepping vindt dit 'Haus- und Trostbuch' het grootste en belangrijkste van zijn liedwerken. Na Hugo Wolf was er - volgens Pepping - nooit meer zo'n omvangrijke en belangrijke liederenverzameling geschreven.
Over Rudolf Schock schrijft Ernst Pepping in een brief van maart 1948: "...ik ben nu zover, dat ik, zo lijkt mij, de meest geschikte vertolkers... heb gevonden. Het zijn (voorlopig in vertrouwen meegedeeld) Schock (tenor van de staatsopera), op wiens stem ik verliefd ben (hopelijk vindt hij ook de tijd voor de studie, hij is een 'ster', maar nog niet geheel en al bedorven en bovendien een aardige kerel) en Pia Coursavé..... ." Blijkbaar vond Pia Coursavé geen tijd voor de studie. Johanna Blatter nam haar plaats in.

. van Arthur Bliss: 'The Olympians' (1949). In de eerste voorstellingenreeks van deze opera zong Schock in 1949 aan de Covent Garden Opera in Londen de rol van Hector. De BBC-opname lijkt niet verloren gegaan, maar is tot op heden niet op plaat of CD uitgebracht.
 
. van Igor Strawinsky: 'The Rake's Progress' (1951). In deze 'Carrière van een Losbandig Mens' zong Rudolf Schock de titelrol (Tom Rakewell) vanaf oktober 1951 in Hamburg, Wenen en Berlijn. Helaas lijkt er van geen van de uitvoeringen een opname te bestaan.

R. Schock (boven)
als Tom Rakewell
in 'The Rake's
Progress'

















. van Hans Ebert: 'Fünf Chinesische Lieder' (rond 1950?). De teksten zijn zeer waarschijnlijk van Hans Bethge, die Oosterse poëzie in het Duits 'hertaalde'. Ook Richard Strauss en Franz Lehár ('Von Apelblüten einen Kranz'!) maakten van Bethge's vertalingen gebruik. De vijf Chinese liederen zijn in 2005 door allereerst Relief op CD uitgebracht. Schock wordt aan de piano begeleid door Herbert Heinemann. De opnamen dateren van Mei 1951 één jaar voor Ebert's overlijden.
  • van Rolf Liebermann: 'Penelope' (1954). Rudolf Schock zingt te Salzburg de rol van Ercole in de wereldpremiere van 1954. Deze premiere is door Orfeo op CD vastgelegd,
  • en van Alban Berg: 'LULU' (1935).
ALBAN BERG (1885 - 1935)
Berg (l) und Schönberg (r)
Alban Berg wordt gezien als de belangrijkste belangrijkste vertegenwoordiger van de zogeheten 'twaalftoon-muziek'. De basis voor deze nieuwsoortige muziek werd rond 1925 gelegd door Arnold Schönberg (1874 - 1951), van wie Berg een prominente leerling was. Aardige details zijn, dat Schönberg zijn artistieke loopbaan begon als arrangeur van schlagers en operettes en dat hij na zijn 12-toonperiode weer terugkeerde naar een min of meer traditionele manier van componeren. De twaalftoon-techniek gaat uit van een manier van componeren met behulp van '12 slechts op elkaar betrokken tonen' . De 'gewone' manier van componeren gaat uit van 7 tonen, die samen een toonladder vormen. De eerste en centrale toon van die ladder heet de stamtoon. Alle andere tonen zijn betrokken op die stamtoon, bewegen zich als het ware naar die stamtoon toe. Het gevolg is, dat de luisteraar de ervaring heeft, dat een muziekstuk 'klopt'. Bij de 12-toon-methode is er geen centrale (stam)tonaliteit en is er dus geen beweging naar de stamtoon mogelijk. De 12 tonen staan tot elkaar in een evenwaardige relatie. Het gevolg daarvan is, dat menig luisteraar de muziek beleeft als 'niet kloppend', niet harmonieus en ontoegankelijk.

Alban Berg gaat in zijn beide opera's nogal vrij met Schönbergs 12 tonen om. Hij buigt ze bijvoorbeeld om naar thematische vormen voor bepaalde instrumenten, die zich aan de verschillende toneelpersonages hechten, waardoor toch vormen van centrale tonaliteit ontstaan. Die doen denken aan 'Leitmotive', muzikaal-harmonieuze (!) 'bewegingen' die vooral Richard Wagner toepaste om personen of gebeurtenissen uit zijn opera's te karakteriseren. In 'Lulu' hoort bijv. de piano bij de circusartiest en de saxofoon bij Alwa, de rol die Schock zingt. En er is meer, wat deze opera ondanks de nieuwe klanktaal toch tamelijk vertrouwd in de oren doet klinken.
Wat betreft de onderwerpen van zijn opera's is Berg ook niet zo recht in de leer. Schönberg kan zich er moeilijk mee verenigen, dat zijn leerling (en latere vriend) Berg in 'Lulu' het 'verheven verschijnsel opera' gebruikt voor de schildering van een 'half-wereld' van profiteurs, prostitués en gemankeerde kunstenaars. Over Bergs eerdere opera 'Wozzeck', waarin de tragiek wordt getoond van het voortgaande verval van een onderklasse in haar gebroken verhouding tot de maatschappij, is Schönberg in 1949 positiever: "Dit is een scene uit het dagelijkse leven. Eigenlijk onverenigbaar met het fenomeen 'opera', maar wat een waagstuk!"



Frank
Wedekind (1918)












DE OPERA 'LULU' is gebaseerd op een toneelstuk van FRANK WEDEKIND (1864 - 1918), van wie ik het puberdrama 'Frühlings Erwachen (Voorjaarsontwaken)' goed ken (In 1999 heb ik ook dat toneelstuk enkele keren met leerlingen en leraren mogen opvoeren). Over 'Frühlings Erwachen' heb ik vaak horen zeggen , dat de sexuele vrijheid, die door Wedekind als vanzelfsprekend zou zijn voorgesteld, in onze moderne tijd niet meer vermag te schokken. Dat waag ik te betwijfelen: In elk geval maakten in 1999 Wedekinds opvattingen op dit punt bij leerlingen en publiek nog veel los. Maar Wedekind heeft meer te melden: egoïsme is - volgens Wedekind - de pijler, waarop de samenleving rust. Egoïsme is de drijfveer van de mens, ook als hij goed doet. "Niemand zal een weldaad verrichten, als hij niet innerlijk ervan kan genieten". Verder veronderstelt hij, dat er twee soorten mensen zijn, elke soort met eigen idealen. Aan de ene kant zijn de 'sociaal bevlogenen', roependen in de woestijn ("de meesten zijn schrijvers/dichters"). Zij projecteren hun idealen als goddelijke waarheden rechtstreeks in de hemel. Met de aardse werkelijkheid hebben zij niet zo veel contact. Aan de andere kant staan de 'praktische mensen'. Zij gaan uit van de gegeven levensomstandigheden en proberen daarbinnen voor zichzelf een zekere volmaaktheid te construeren. Wedekind modelleert in 'Lulu' de figuren naar 'het gedrag van mensen en dieren in het circus. Hun leven is een kunststukje, dat ze goed of slecht volbrengen". Wedekind's 'Lulu' verschijnt in twee delen: in 1895 publiceert hij 'Aardgeest', in 1902 'De doos van Pandora'.

DE HANDELING:
(Wedekinds toneelstuk en Berg's opera verschillen tot en met het 2e bedrijf niet wezenlijk. Alleen in het derde bedrijf van de opera heeft Alban Berg, die zelf het libretto voor 'Lulu' schrijft, een aantal veelzeggende kunstgrepen toegepast of beter gezegd: WILLEN toepassen. Berg sterft namelijk in 1935 tijdens de werkzaamheden aan het 3e bedrijf. Hij laat echter genoeg materiaal achter om tot inhoudelijke conclusies over dat bedrijf te komen).
Chefredacteur/krantenuitgever Dr. Schön redt Lulu uit de goot. Hij geeft haar onderdak, kleren, eten en een opvoeding (uit onbaatzuchtige goedheid?). Lulu geeft zich voor altijd over aan Schön. Dit 'positief trauma' wordt haar identiteit. Schön kan het zich niet veroorloven met Lulu te trouwen. Hij heeft te veel te verliezen in de maatschappij, waar hij een machtig man is. Hij is zelfs van plan een adellijk meisje te trouwen. Lichamelijk en geestelijk genot mogen zijn loopbaan niet in de weg staan. Lulu krijgt nu nog iets van hem: mannen om mee te trouwen! De eerste, een arts, durft geen sexuele relatie met Lulu aan. De tweede, een kunstschilder, waagt het niet haar aan te raken. Toneelschrijver Alwa Schön, zoon van de chefredacteur, blijft twijfelen tussen de liefde en de kunst. Het lukt Lulu uiteindelijk toch met haar grote liefde Dr. Schön te trouwen. Lulu's prioriteit is de complete liefde, geestelijk en lichamelijk, maar Schön's prioriteit is die van de effectenbeurs. Lulu geeft zich nu aan iedereen. Schön betrapt haar en is zo over z'n toeren, dat hij eist, dat ze zelfmoord pleegt. Maar met het wapen, dat zij door Schön in haar hand gedrukt krijgt, doodt Lulu haar weldoener: ze wil overleven en 'doet wat ze moet doen'. In een intermezzo wordt een film (!) vertoond, waarin Lulu's arrestatie, haar veroordeling en haar verblijf in de gevangenis zijn te zien. In scene 2 van het tweede bedrijf beramen Alwa, Lulu's vader en bewonderaars, onder wie de gravin Geschwitz, een plan haar te bevrijden. Dat lukt, doordat de gravin na een kledingruil Lulu's plaats in de gevangenis inneemt. Het 2e bedrijf van de opera eindigt met het grote duet Lulu - Alwa. Alwa betuigt haar zijn liefde. Hij stemt erin toe samen met Lulu te vertrekken.
In Wedekind's tweede deel van 'Lulu', dat samenvalt met de derde akte van Berg's opera, leeft Lulu in Parijs en Londen in het gezelschap van haar vriendin: de gravin Geschwitz, Alwa en haar opportunistische vader. Lulu blijft - dit is immers het wezen van haar bestaan - zich aan de haar omringende mannen geven. Onder hen zijn 'een professor' en 'een neger', die (en hier wijkt Alban Berg af van Frank Wedekind!) gespeeld worden door de zelfde zangers, die in het eerste bedrijf respectievelijk 'de arts' en 'de schilder' waren. Maar er is wel wat veranderd. In de eerste twee bedrijven profiteert Lulu van de mannen. In het derde bedrijf profiteren de mannen van Lulu. Alwa wordt door een van hen vermoord. Lulu is straatarm. Er rest haar niets anders dan nieuwe mannen te vinden om aan geld te komen. Aan zelfmoord wil ze niet denken. Wel aan haar wensdroom in handen te vallen van een lustmoordenaar. En die droom wordt werkelijkheid: haar laatste klant is Jack the Ripper...(Het is Berg's bedoeling de rol van Jack te laten spelen door de zelfde zanger, die Dr. Schön speelt!). Zo lijkt Berg een gedachte achter Wedekinds Lulu-tragedie nog eens te willen onderstrepen: de inwisselbaarheid van mensen, die óf tot de 'sociaal bevlogenen' behoren (Alwa, de gravin), óf tot de 'praktische mensen' (Lulu, haar vader, Dr. Schön/Jack the Ripper). Lulu moet niet gereduceerd worden tot het cliché van een 'femme fatale'. De gevoelloze logica van het 'mooie, wilde, ware dier' (Wedekind) is veel eerder verwant aan die van de kindermoordenaar in Fritz Lang's beroemde film 'M - eine Stadt sucht einen Mörder'. De verontschuldiging, die de moordenaar (onvergetelijk gespeeld door Peter Lorre) niet-begrijpend stamelt, als hij op het punt staat gelyncht te worden, spreekt boekdelen: "Aber...ich kann doch nichts dafür".

NOG ENKELE OPMERKINGEN OVER DE MUZIKALE UITWERKING:
In de literatuur heeft de indruk altijd bestaan, dat de sympathie van Alban Berg bij de figuur van Alwa ligt. Zelfs komt de gedachte boven, dat hij zichzelf in Alwa heeft geportretteerd. Berg wijdt vooral aan hem "alle reine muziek", een mengeling van drastische expressie en weemoed. Voor de gehele opera geldt, dat een ironische dertiende toon wordt aangeslagen, die grappig en tegelijk relativerend werkt: Hier en daar lijken Brecht en Weill over Bergs schouder mee te kijken. Klankkleuren herinneren aan hun 'Dreigroschenoper' (1928). De proloog-met-dierentemmer-in-het-circus doet dat ook, maar nog duidelijker verwijst deze naar de populaire proloog van Leoncavallo's realistische opera 'Paljas'. Uit oude Italiaanse opera's stammen aanduidingen als 'duettino', 'arietta''en 'canzonetta', die met 12-toon-muziek niets te maken hebben, maar prima passen bij de openingsregel van Alwa's 'recitatief' uit het 1e bedrijf: "Über die (Lulu) liesse sich freilich eine interessante Oper schreiben". En zelfs steekt hier en daar operette-sfeer de kop op!

OVER HET DERDE BEDRIJF, DAT TOCH NOG AF KWAM:

Friedrich Cerha reconstrueerde de 3e acte.









Alban Berg werkt van 1928 tot zijn dood in 1935 aan 'Lulu'. Het 3e bedrijf is feitelijk af, maar van de 1326 maten zijn er nog maar 390 geïnstrumenteerd. Nagelaten materiaal is er meer dan voldoende om reconstructie mogelijk te maken. Berg's weduwe Helene hoopt, dat Schönberg of andere twaalftoon-componisten 'Lulu' zullen voltooien, maar geen van hen doet dat. Op 2 juni 1937 gaat 'Lulu' in Zürich in premiere, dat wil zeggen het 1e en 2e bedrijf aangevuld met symphonisch werk van Berg. Ook na de oorlog zijn er van 'Lulu' met een zekere regelmaat 'geamputeerde uitvoeringen' (Pierre Boulez). In de loop van de jaren zestig groeit de opera uit tot de meest uitgevoerde opera-compositie van de twintigste eeuw. Pas op 9 juni 1962 vindt in het kader van de 'Wiener Festwochen' de EERSTE Weense-uitvoering plaats!
Die uitvoering is succesvol, maar nog altijd gaat het alleen om het 1e en 2e bedrijf. In dat zelfde jaar begint FRIEDRICH CERHA (1926- ) aan de reconstructie van het 3e bedrijf. Hij werkt daaraan tot 1978. Op 24 februari 1979 vindt in Parijs eindelijk de premiere van het complete werk plaats. Anderhalf jaar later heb ik het genoegen in Rotterdam de gehele opera te zien. Teresa Stratas zingt de titelrol en de Nederlandse dirigent Hans Vonk dirigeert.

'LULU' VOOR HET EERST IN WENEN op 9 juni 1962! Deze uitvoering sinds juni 2013 voor het eerst op DVD!





















De DVD van deze historische uitvoering kwam uit in 2013 (Arthaus Musik onder nr. 101687).
Dat er video-opnamen van bestonden was bekend: in de jaren 70 verzorgde Marcel Prawy, Weens operakenner bij uitstek, op tv een operaprogramma, waarin hij fragmenten van die belangrijke Weense première presenteerde. Verder circuleerde er in beperkte kring een CD, waarop volgens de toelichting daadwerkelijk de premiere-avond was vastgelegd. Van Prawy's tv-fragmenten had ik op geluidsband een kort stukje van het Lulu/Alwa-duet. Daaruit viel op te maken, dat de tv-opnamen niet gelijk zijn aan die van genoemde CD. Een extra snik van Rudolf Schock maakt dat direct duidelijk.

Karl Böhm dirigeert 'Lulu' in 1962













1962: Live-Wenen op 9 juni met Evelyn Lear (Lulu), Rudolf Schock (Alwa), Paul Schöffler (Dr. Schön), Gisela Litz (gravin Geschwitz), Kurt Equiluz (kunstschilder), Alois Pernerstorfer (dierentemmer) en verder Hilde Konetzki, Hans Braun, Ludwig Welter, Peter Klein e.a. DIRIGENT: KARL BÖHM. Toneelregie: Otto Schenk.

Rudolf Schock vertelt in zijn biografie een en ander over de voorstelling. Hij roemt de originele regie van Otto Schenk ("een waar pronkstuk!"). De grote liefdesscene gaat "haarscherp tot aan de grens van het betamelijke" (We hebben het over de vroege jaren zestig. Tien jaar later zou een uitvoering van 'Lulu' als 'Sexkrimi' geafficheerd worden!). Evelyn Lear en Rudolf Schock moeten het grote, zware ("gevaarlijke") duet op een divan zingen, in liggende en uitdagende poses. De openbare generale repetitie ontketent een gretige mond-tot-mondreclame met als gevolg, dat de voorstelling elke avond uitverkocht is.



E. Lear
en
R. Schock











Naar de uitvoering, zoals zij op genoemde zeldzame CD tot mij kwam, luisterde ik met groeiend enthousiasme. De muziek (bijv. de 'Verwandlungsmusik' uit het 1e bedrijf na de 2e scene) zoekt en vindt het hart. De handeling is hevig en van de uitvoering vliegen de vonken af. Evelyn Lear (1926-2012), de grote R. Strauss-sopraan uit de USA, werd vaak voor de rol van Lulu gecast. Ook in de Weense premiere van 1962. Haar stem is pure schoonheid. Als zij de complexe vrouwenfiguur Lulu serieus benadert, blijven er geen wensen over. Slaat zij echter aan het parodiëren, dan leidt dit tot overdrijving. Als er plotseling een operette-achtige atmosfeer moet ontstaan, betekent dit niet, dat een slechte operette-uitvoering moet worden geïmiteerd. Een pruilende soubrette is een te flauw operette-cliché. Dit past niet bij de rol van Lulu en - naar ik aanneem - niet bij de intenties van Alban Berg. Op dit punt is Rudolf Schock verreweg haar meerdere: hij roept op bepaalde momenten ineens een aangename, natuurlijke charme op, die direct daarna stuk loopt op de onnatuurlijke verschrikking van de situatie. Anders gezegd: Schock zorgt ervoor, dat er heel even bedwelmende operette in de 12-toonlucht hangt, die echter een paar seconden later door een ontnuchterende zin of muzikale uitbarsting wordt weggevaagd. Bijvoorbeeld in de 2e akte aan het eind van de Alwa/Lulu-scene (CD 2, track 5) klinkt plotseling in effectief Schock-falset: "Mignon (= lieveling), ich liebe dich", waarop Lulu met kille spreekstem reageert: "Ik heb je moeder vergiftigd".
Paul Schöffler (1897 - 1977) is formidabel als Dr. Schön. Hij werd tot een legende in Wagners 'Meistersinger von Nürnberg' en blijkt ook nu als geboren voor de rol van Lulu's idool.

Paul Schöffler















Kurt Equiluz (1929- ), die veel opera zong, maar als Bach-specialist beroemd werd, zingt een emotionele kunstschilder.
Peter Klein (1907 - 1992), een Weense karakterbuffo, die met het grootste gemak tussen het traditionele en experimentele en omgekeerd pendelde, speelt een perfect warrige prins.
Verder horen we o.a. Hilde Konetzki (1905 - 1980) als garderobe-juffrouw, Gisela Litz (1922- ) als gravin Geschwitz, Ludwig Welter (1917 - 1965) als theaterdirecteur en Alois Pernerstorfer (1912 - 1978) als dierentemmer. De wereldberoemde dirigent Karl Böhm (1894 - 1981) dirigeert de voorstelling en misschien lag het aan hem, dat Schock af en toe Mozart meende te horen.

Rudolf Schock hoorde in 1962 niet alleen Mozart. Tijdens de voorbereidingen voor 'Lulu' ontmoette hij een jonge repetitor, die de solisten assisteerde bij het instuderen van de twaalftoon-partituur. Zijn naam was IVAN ERÖD. Schock was juist op zoek naar een begeleider voor zijn lied-recitals: zijn vaste piano-begeleider gedurende decennia Adolf Stauch was het wat kalmer aan gaan doen en zijn opvolger Robert Wallenborn had een werkkring in de VS aangeboden gekregen. Schock was onder de indruk van de muzikaliteit van Eröd. Hij vroeg Eröd of deze zin zou hebben zijn nieuwe begeleider te worden. Ivan Eröd zei ja en het eerste gezamenlijke concert vond plaats in Koblenz. Hun samenwerking zou vele jaren duren.

Krijn de Lege, 15.10.2008/15.6.2013/22.5.2018