22.01.10

RUDOLF SCHOCK SINGT GAETANO DONIZETTI (1) NEW: 11.9.2017











"Der deutsche Gigli"
Diese Schlagzeile wählt das seriöse Wochenmagazin 'Die Zeit' im Monat November des Jahres 1986 für einen Nachruf, der dem gestorbenen Rudolf Schock gewidmet ist. Der Journalist Wolfram Schwinger beschliesst den Text folgendermassen: "Zu seinen Paraderollen zählte Donizettis Nemorino: da konnte er den Schmelz seiner einschmeichelnden Stimme mit ihrem unverwechselbaren 'goldenen Knödel', ihrem sinnlich-warmen Timbre gänzlich entfalten. Es war in der Berliner Staatsoper (die noch im Admiralspalast spielte....), und es wurde seinerzeit noch deutsch gesungen; doch wenn nach seiner Liebesromanze die Beifallsorkane einfach nicht enden wollte, trat er vor den Vorhang und sang das 'Una furtiva lagrima' noch mal auf Italienisch, nun erst recht demonstrierend, wie ein deutscher Gigli kantabelsten Belcanto verströmen kann":





Gaetano Donizetti (1797-1848)
Gemälde von Gerolamo Induno (1825-1890)


Aber zuerst noch einmal mit grossen Schritten durch die Geschichte des Musiktheaters. So dass wird bald 'zu Hause' sind. Keine Trödelei, denn wir haben in diesen Zeiten - wie der niederländische Künstler Herman van Veen mal sang - "eine unglaubliche Eile"!

Im 17. Jahrhundert entwickelt sich die Oper besonders in Italien. Zuerst von Venedig aus als 'opera seria' - ernsthaft also der Inhalt - mit grossen Namen wie Monteverdi und Scarlatti und dann daneben von Neapel aus als 'opera buffa', wofür Komponisten wie Logroscino und Pergolesi eine frohgestimmtere Musik schreiben. Der dominante Gesangstil ist der 'bel canto', der nach "Schönheit des Stimmklangs und Vollkommenheit der Technik" (Leo Riemens 1959) strebt und - füge ich hinzu - 'la musica' dienstbar sein soll. Im 18. Jahrhundert verbreiten 'opera seria' (Händel und anfangs auch Gluck) und 'opera buffa' sich via Paris über ganz Europa. Mozart ist eigenwillig und schiebt 'seria' und 'buffa' ineinander. Für 'Don Giovanni' (1787) denkt er sich die Bezeichnung 'dramma giocoso' aus: eine 'heitere Tragödie' mit z.B. Donna Anna/Don Ottavio im tragischen und Leporella/Zerlina im heiteren Lager. Titelfigur Don Giovanni fühlt sich bis zum unvermeidlichen Untergang in beiden Lagern heimisch. Am Ende des 18. Jahrhunderts, aber vor allem im 19. Jahrhundert wird in Europa die Dominanz des italienischen 'bel canto' von einem stark auf den Wortausdruck ('le parole') bezogenen, dramatisch-deklamatorischem Gesangstil durchbrochen. Später sollten in immer mehr Opern beide Gesangstile einander ergänzen, und dieser musikalische Kompromiss wurde (und wird) dann wieder 'Belcanto' genannt.

Zurück nach Italien,
(wo in der 'opera buffa' das gesungene 'recitativo secco' ('das trockne Rezitativ') mit Cembalo-Begleitung für alle Partien, ausserhalb die des Bassisten, noch lange durchhält, während anderswo gesprochene Dialoge ihr Entree machen. Mozart komponiert denn auch für seine italienischen Opern gesungene Rezitative, aber für die deutschsprachige 'Entführung aus dem Serail'(1782) gesprochene Dialoge.)


Im 19. Jht. richtet Gioacchino Rossini (1792-1868) alle Opern-Aufmerksamkeit wieder auf Italien. Er komponiert ernsthafte (z.B. 'Tancredi'-1813) und komische Opern (u.a. 'Il barbiere di Siviglia'-1816). Daneben schreibt Rossini nach dem Vorbild Mozarts 'dramma giocoso'-Opern, worin Ernst und Scherz einander abwechseln: 'L'italiana in Algeri'-1813, 'La Cenerentola (Aschenbrödel)'-1817, 'Il viaggio a Reims (Reise nach Reims)'-1825. Im Jahre 1829 sagt Rossini dem Musiktheater in grandioser Weise lebewohl mit der für Paris geschriebenen, historischen 'Grand Opéra' 'Guillaume (Wilhelm) Tell'. In den Dezennien danach beschränkt er sich auf religiöse Kompositionen (wie das 'Stabat Mater'-1842), Musik für Klavier und Lieder.


Vincenzo Bellini (1801-1835: siehe Porträt) und Gaetano Donizetti führen Rossinis Arbeit weiter und kontinuieren damit den Ruf Italiens als die Wiege der Oper. Bellini wird berühmt mit heftig romantischen Opern wie 'Norma'-1831 und 'La Sonnabula (Schlafwandlerin)'-Dez. 1831. Sein Freund, Felice Romani (1788-1865: siehe Porträt), dichtet die Texte für Bellinis Opern und für eine 'dramma-giocoso'-artige Oper 'L'elisir d'amore', womit Gaetano Donizetti 1832 international durchbricht. Rossini, Bellini und Donizetti schlagen eine bedeutende Brücke zwischen Mozarts Opern und denen von Verdi und Puccini.


Was geschieht auf der Brücke?
Die strenge Einteilung 'opera seria' und 'opera buffa' wird allmählich aufgegeben. Mischformen kommen auf. Automatismen für das 'core-business' der verschiedenen Stimmarten (z.B. der Bassist singt immer den Hohepriester) und die Gestaltung der Arien werden in Frage gestellt. Unter 'Belcanto' wird nicht nur 'schöner Gesang', sondern auch 'expressive Textbehandlung' verstanden. Mythologische und historische Helden und Heldinnen teilen die Bühne immer öfter mit 'gewöhnlichen Menschen'. Statische Typen wachsen zu sich entwickelnden Charakteren aus. Das Publikum wünscht sich realistischere Opern-Handlungen ('verismo'): greifbare Menschen in einer greifbaren Welt. Donizetti zeigt sich für diesen Wunsch nicht taub.

Mehr als siebzig Opern!
Gaetano Donizetti aus Bergamo debütiert 1818 als Opernkomponist. Bis ins Jahr 1830 ist Rossinis Einfluss auf sein Werk deutlich merkbar. Aber dann - so ungefähr dreissig Opern weiter - betritt 'Anna Bolena' (Libretto: Felice Romani) die Bühne. Wieder steht die Geschichte Modell, aber die Opernfigur der Anna stellt sich als ein Mensch von Fleisch und Blut heraus. Sie ist erkennbar für das italienische Opernpublikum, das ihre Freuden und Schmerzen teilen kann, und Donizetti hat den ersten, grossen Erfolg. Unermüdlich produziert der Komponist abermals vierzig Opern, worunter 'L'elisir d'amore' (Mailand 1832), 'Lucretia Borgia' (Mailand 1834), 'Lucia di Lammermoor' (Neapel 1835), 'La Fille du Régiment'/'La Favorite' (beide Paris 1840), 'Linda di Chamounix' (Wien 1842) und 'Don Pasquale' (Paris 1843). In all diesen Opern fährt Donizetti mit der musikalisch nuancierten Zeichnung menschlicher Charaktere fort, die er in 'Anna Bolena' (Foto: Maria Callas als Anna Bolena) in den Griff bekam. Zwischen seinen Opern hindurch schreibt er Sinfonien, Streichquartette, und ein Requiem für den (sehr jung) gestorbenen Bellini. In Bologna dirigiert der staunenerregenden Donizetti 1842 die Weltpremiere von Rossinis 'Stabat Mater'. Im Jahre 1844 leidet er an einer Gehirnerkrankung und wird er in einer Pariser Anstalt gepflegt. Drei Jahre später bringen Freunde Donizetti nach Bergamo zurück, wo er 1848 stirbt.

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'Don Pasquale'
Don Pasquale ist reich und alt. Er will die Witwe Norina heiraten. Sie ist arm und (sehr) jung: ein klassischer Plot für eine altmodisch gemütliche 'opera buffa'. Aber eigentlich kann so etwas 1843 nicht mehr aufgeführt werden, weil die 'opera buffa' eben aus der Mode gekommen ist. Trotzdem ist die Pariser Erstaufführung eine "glänzende" (Riemens) Vorstellung. Donizettis Hauptpersonen präsentieren sich als moderne, lebende Menschen, in denen sich die Zuschauer wiedererkennen. Don Pasquale findet letzten Endes den gesunden Menschenverstand zurück und gratuliert dem Liebespaar Ernesto und Norina grossmütig zur geplanten Hochzeit. Er sieht ein, dass er zu alt für Norina ist. Norina entpuppt sich im Laufe der Handlung als ein schlaues Mädchen, das die Leute aus ihrer Umgebung mühelos zu manipulieren weiss. Donizettis Musik ist ganz Melodienfülle, die im 3. Akt - in Don Pasquales Garten - einen Höhepunkt erreicht: Ernesto singt erst vor dem nächtlichen Rendezvous mit Norina das 'seidene' Ständchen 'Com'è gentil' und dann mit ihr das 'samtene' Duett 'Tornami a dir che m'ami'. Der leichte, lyrische Tenor Tito Schipa exzellierte in dieser Rolle.


Rudolf Schock als Ernesto (Fotos: Archiv Frau Gisela Schock)

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg singt Schock den Ernesto in einer 'Don Pasquale'-Premiere des Staatstheaters in Braunschweig. Fünf Jahre später, am 2. März 1944, singt er - nicht lange nach glücklicher Heimkehr aus Stalingrad - die Rolle noch einmal in einer zweiten 'Don Pasquale'-Premiere, aber dann in Berlin. Michael Bohnen ist Don Pasquale, Karl Schmitt-Walter Dottore Malatesta und Irma Beilke die Norina. Die Vorstellung findet notgedrungen (das 'Deutsche Opernhaus' lag in Trümmern) im Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstrasse statt. Dirigent ist Leopold Ludwig und die Bühnenregie hat Günther Rennert. In Schocks Biographie steht, der Saal sei ausverkauft, aber "Das Publikum war völlig unterschiedlich gekleidet. Manche trugen die Sachen am Leibe, mit denen sie ausgebombt worden waren. Die Ausführung wurde einen "Riesenerfolg" und "Am nächsten Tag war ich berühmt".

Don Pasquale 1944: v.l.n.r. Schock, Beilke, Bohnen, Schmitt-Walter



















Einen Eindruck, wie grossartig Rudolf Schock um 1945 die Rolle von Ernesto sang, bekommt man, wenn man sich das sinnbetörende Nachtduett anhört. Es steht auf YouTube und verschiedenen Schock-Solo-CDs mit Opernfragmenten (u.a. auf Laserlight Classics LC 24865 und Sonia CD 74503). Es ist kein Live-Fragment aus der Opernvorstellung im Jahre 1944, sondern ein Mitschnitt aus einem 1946 aufgenommenen Berliner Rundfunkkonzert. Dass Irma Beilke auch hier Schocks 'Norina' ist, gibt dieser Aufnahme besondere Bedeutung.

Die Koloratursopranistin Irma Beilke (1904-1989) trat in fast allen europäischen Musik-Hauptstädten auf. In Salzburg konnte man sie u.a. als Pamina in Mozarts 'Zauberflöte' hören, was bedeutet, dass Irma Beilke im Laufe der Karriere anfing, auch lyrische Sopranrollen zu singen. Ziemlich früh (1958) verabschiedete sie sich von der Opernbühne. Rudolf Schock verfügte in der Periode 1936-1959 über eine respektable Höhe. Aber durch die Umstände im Anlauf zum Kriege, während des Krieges und in der Nachkriegszeit kam die Beherrschung des hohen Registers relativ spät (erste Schallplattenaufnahmen 1947!) zur Geltung. Dennoch nahm Schock zwischen 1947 und 1959 soviel auf, dass es keinen Mangel an Beweisen für diese Fähigheit gibt. Ich denke dabei an hohe Tenorpartien (vollständige und fragmentarische) in 'Der Barbier von Bagdad' (Cornelius), 'Andrea Chénier' (Giordano), 'L'amico Fritz' (Mascagni), 'Hoffmanns Erzählungen', Die grosse Sünderin' (Künneke), 'Die verkaufte Braut' (Smetana), 'Il Trovatore'/Rigoletto (Verdi) und Donizettis 'Don Pasquale' und 'L'elisir d'amore'.

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L'elisir d'amore (Der Liebestrank)
spielt eine Hauptrolle in dieser 'dramma-giocoso'-artigen Oper, worin die Heiterkeit ernsthafte Untertöne hat: Adina hat Land in Pacht und beschäftigt mehrere Arbeitnehmer. Sie ist jung, schön, intelligent und unberechenbar. Sie hat Selbsterkenntnis, denn sie singt, sie sei launisch: 'was mich heute fesselt, langweilt mich morgen'. Nemorino ist ein junger, schüchterner, naiver Bauernknecht ('gut und brav'), der nicht lesen und schreiben kann. Er hat sich in Adina verliebt, aber sieht zu ihr auf: 'sie kann lesen, studieren, jede Wissenschaft erringen, ich bin fremd in solchen Dingen'. Eines (bösen) Tages kommen Soldaten ins Dorf. Ihr arroganter Sergeant (Belcore) ist ein gewandter Schürzenjäger. Belcore will Adina möglichst bald heiraten, denn ehe man sich's versieht, muss ein Soldat wieder weiterziehen. Adina will sich den Heiratsantrag überlegen. Nemorino ist verzweifelt, aber dann beehrt auch 'ein sehr gelehrter Doktor Dulcamara' das Dorf mit einem Besuch. Dulcamara verkauft Flaschen mit einem 'Liebestrank' der schon nach 24 Stunden eine tolle Wirkung hat. Nemorino kauft und trinkt den 'Zaubertrank', der in Wirklichkeit schwerer Wein ist. Dieser berauscht ihn, wonach Nemorino sich Adina gegenüber übermutig und sogar frech benimmt. Das irritiert Adina so, dass sie ausruft, Belcore 'heute noch' heiraten zu wollen. Nemorinos Welt stürzt ein: er fleht Adina um einen Tag Aufschub - was sie trotz so etwas wie eines aufflackernden Mitgefühls ablehnt - und läuft in Panik davon, um 'den Herrn Doktor' zu suchen. Bis soweit der erste Akt.

Im zweiten Akt verschiebt Adina - zu Belcores Ärgernis - die Eheschliessung doch noch einige Stündchen. Es stellt sich heraus, dass Nemorino nicht genug Geld hat, um eine zweite Flasche zu kaufen, die - wie er hofft - die Hormone schneller aktivieren wird. Um Geld aufzutreiben, lässt er sich sogar von Belcore überreden, Soldat zu werden. Gleichzeitig gehen Gerüchte um, Nemorinos steinreicher Onkel sei unerwartet gestorben, und Nemorino selber sei der einzige Erbe. Im Nu sieht ein verblüffter Nemorino sich von Mädchen umringt, die ihm ungehemmt den Hof machen. Dann hat er es verstanden: Der Liebestrank hat doch noch rechtzeitig gewirkt! Adina erkundigt sich danach, was passiert ist. Auf einmal entdeckt sie die eigenen Gefühle für Nemorino. Sie bricht Nemorinos Soldatenkontrakt und gesteht ihm ihre Liebe. Belcore gibt Adina grossherzig auf (für sie zehn andere), und die Oper endet mit fröhlichem Schlussgesang.

'Nemorino und Adina' als 'Tristan und Isolde'? Sind sie die Figuren einer 'opera buffa'?
In der alten Sage (die den Stoff für das gleichnamige, mittelalterliche Versenepos von Gottfried von Strassburg lieferte und in der 2. Hälfte des 19. Jhts Wagner zur Oper 'Tristan und Isolde' inspirieren sollte) ist ein Liebestrank die Ursache einer erhabenen, aber unmöglichen Liebe zwischen Ritter Tristan und Isolde Blondhaar. Sie wählen für den Liebestod, für eine Wiedervereinigung im Jenseits also. In Felice Romanis Textbuch von 'L'elisir d'amore' ist das lächerliche Getränk des Quacksalbers ein schlechter Bordeaux. Ist Adina eine kluge, zwar launenhafte Dame auf dem Lande, und Nemorino ein schmachtender, einfacher Bauernbursche. Dieses Liebespaar könnte höchstens als eine (beiläufige) Parodie auf die heroischen Gestalten der Sage gemeint sein.

Adina und Nemorino sind auch nicht kennzeichnend für die 'opera buffa'. Adina könnte berechtigerweise mit einer emanzipierten Frau aus der heutigen Zeit verglichen werden: Sie ist gut ausgebildet und führt Leitung über einen Landwirtschaftsbetrieb. Im gesellschaftlichen Verkehr verhält sie sich realistisch und hat Humor. Nemorino ist kindlich, aber aufrichtig. Ungestüm verliebte Leute benehmen sich eben anders als 'normale' Leute. Am Ende der Oper wird Nemorino von den Dorfbewohnern nicht mehr ausgelacht. Er verdient und bekommt von jedem Respekt: 'Bauer-sucht-Bäuerin'-Formel anno 1832.
Bei Belcore und Dulcamara strömt noch das 'opera-buffa'-Blut durch die Adern. Aber auch sie benehmen sich nuancierter: Belcore spielt den Macho, ist jedoch auch ein sportiver Verlierer. Dulcamara ähnelt jenen Geschäftsleuten, die während der ganzen Weltgeschichte einen unstillbaren Gelddurst mt einem flinken Mundwerk paaren.

Donizettis Musik
modelliert die Charaktere und die Charakter-Entwicklungen der Hauptpersonen: Die 'cavatina' zu Anfang des 1. Aktes ('Quanto è bella/Welche Huld und welche Reize'), worin Nemorino den gesellschaftlichen Abstand zur schönen und 'gelehrten' Adina beschreibt, stimmt mit seiner Natur überein. Es ist ein schlichtes Lied fast ohne Textwiederholungen und ohne musikalischen Firlefanz. Nemorinos berühmte Romanze 'Una furtiva lagrima/Heimlich aus ihrem Auge' oder 'Wohl drang aus ihrem Herzen' müsste diese liedartige Schlichtheit genauso ausstrahlen. Donizettis bescheidene Instrumentierung (nur Harfe und Fagott im Vordergrund) ist dafür schon eine Hinweisung, über die man nicht hinweghören sollte. Aber im (späteren) italienischen 'Belcanto' wird das Lied noch wohl einmal - unnötig - durch überdramatische Passion und zuviel vokale Schnörkel vergrössert.

Im grossangelegten Finale des 1. Aktes nimmt Adina plötzlich Partei (Was ist mit ihr los?) für Nemorino. Donizetti übersetzt dieses Benehmen musikalisch dadurch, dass Adina die Melodie von Nemorinos rührendem 'Adina credimi/Adina, glaube mir' übernimmt. Das Militär wird durch ein karikaturistisches Entree unter einschüchterndem Trommelwirbel und drohendem Säbelrasseln persifliert. Die traditionelle 'opera buffa' hinterlässt Spuren im gesungenen 'recitativo secco' mit Cembalo-Begleitung (siehe oben) und im festlichen 2. Finale.

Über die Quelle der Inspiration und die Frage, ob die Oper Erfolg hatte
Wie gesagt: Felice Romani verfasst das Libretto und er lässt sich dazu inspirieren von 'Theatertier' Eugène Scribe (siehe auch 'RS singt Daniël Auber'), der u.a. das Libretto für Daniël Aubers heute vergessene Oper 'Le Philtre (Zaubertrank!)' geschrieben hatte. 'Le Philtre' hatte 1830 Premiere, 'L'elisir d'amore' 1832. Ich glaube nicht, dass Romani & Donizetti ihre französischen Kollegen Scribe & Auber plagiiert haben. Aber der Link zwischen beiden Opern ist unübersehbar.

Nach der Mailander Premiere von 'L'elisir d'amore' wird Gaetano Donizetti schnell international bekannt. Im Jahre 1834 erlebt die Berliner Erstaufführung einen noch bescheidenen Erfolg. 'Der Liebestrank' wurde vom Operntenor Johann Christoph Grünbaum (1785-1870) ins Deutsche übersetzt. Ein Jahr später ist 'Der Liebestrank' in Wien viel erfolgreicher. Bezw. 1836 und 1838 folgen London und New York ('Academy of Music'). Grünbaums deutsche Übersetzung wird im 20. Jht. von Wilhelm Zentner (Universal-Bibliothek Reclam 4144) revidiert und teilweise erneuert. Deshalb singen (sangen?) deutsche Tenöre die Romanze 'Una furtiva lagrima' bald in der alten ('Heimlich aus ihrem Auge'), bald in der neuen ('Wohl drang aus ihrem Herzen') Version. Übrigens verwandelt in der zweiten Fassung die 'stille Träne' aus dem italienischen Text sich in einen tiefen 'Seufzer'.




Am Ende des 19. Jhts gibt es kaum noch Ausführungen von 'L'elisir d'amore'. Donizettis tragische Opern (u.a. 'Lucia di Lammermoor') sind dann sehr populär.

Im Jahre 1901 aber gelingt es - nach langem und heftigem Drängen - dem im 28-jährigen Alter schon weltberühmten Enrico Caruso (1873-1921 (siehe Foto), eine Neupremiere der 'L'elisir d'amore' unter Arturo Toscanini im Mailander 'Scala' zustande zu bringen. Der Erfolg Carusos und 'seiner Oper' war enorm, was sich aus den 36 Ausführungen, die noch folgen sollten, herausstellte. Caruso singt Nemorino 1904 in New York an der funkelnagelneuen 'Metropolitan-Opera'. Er erklärt die Romanze 'Una furtiva lagrima' zu seinem Lieblingslied.

Die Rolle des Nemorino, die für einen lyrische, hohen Tenor geschrieben worden ist, war später eine Glanzpartie von Tito Schipa (1887-1965: siehe Foto), der sie 1935 u.a. in den Niederlanden sang. Und natürlich war Nemorino auch ein idealer Auftrag für den 'mezza voce'- Spezialisten Beniamino Gigli (1890-1957), mit dem 'Die Zeit' Rudolf Schock 1986 gleichsetzt.

Musikrezensent Leo Riemens bemerkt in seinem 'Groot Operaboek'(1959) noch, 'Der Liebestrank' sei in den deutschsprachigen Ländern nie so populär wie 'Don Pasquale' gewesen.



Rudolf Schock als Nemorino auf der Bühne:


{Quellenvermeldung der folgenden 4 Fotos:
SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fotograf: Abraham Pisarek/
http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/0000873_054, 0000873_067, 0000873_062,  0000873_070}


mit Rita Streich & Kurt Rehm (0000873_054)

Rudolf Schock (0000873_067)

mit Heinrich Pflanzl als Wunderdoktor Dulcamara
(0000873_062)











































Dass Rudolf Schock Juni 1950 alles daran getan hat, um Donizettis 'Liebestrank' in Deutschland beliebter zu machen, möge aus dem 'Zeit'-Text deutlich werden, womit mein Aufsatz öffnet. Mit Schock sangen und spielten Rita Streich (laut der Biographie: "eine entzückende Adina"), Ruth Keplinger (Giannetta), Heinrich Pflanzl (Dulcamara) und Kurt Rehm (Belcore). Hans Löwlein dirigierte und Werner Kelch führte die Regie. Ein Musikkritiker (Horst Koegler), der Augen- und Ohrenzeuge war, bemerkt 1965 in 'Fonoforum', dass er später so einen "amüsanten, sprühenden, donizetti-nahen 'Liebestrank' keineswegs (auch nicht mit dem italienischen Originaltext) sehr oft wiedererlebt habe". Schocks Nemorino erinnert er sich als "betörend".
Fotosession mit Rudolf Schock: Premiere 1950 'Der Liebestrank'
(0000873_070)










Rudolf Schock als Nemorino auf CD (und LP)
  • 15.7.1950: Rundfunk-Aufnahme aus Berlin 'Una furtiva lagrima' mit Dir. Hans Löwlein (o.a. Relief CR 3001/Laserlight Classics LC 24865)
  • 1952: Rundfunk-Aufnahme 'Frag doch, warum der Zephir (Chiedi all'aura lusinghiera)' mit Rita Streich und Dir. Robert Heger (Membran-Documents 231832)
  • 25.8.1955: Studio-Aufnahme aus Bielefeld 'Una furtiva lagrima' mit Dir. Wilhelm Schüchter (LP! op EMI E 2008/09/Edition 2000)
  • 25.6.1955: Studio-Aufnahme aus Bielefeld 'Heimlich aus ihrem Auge' mit Dir. Wilhelm Schüchter (EMI CDZ 7 67184 2)
  • 1955: Studio-Aufnahme 'Heimlich aus ihrem Auge' für den Film 'Der fröhliche Wanderer' mit (ich danke Herrn Ludwig Stumpff sehr für diese Ergänzung!) Dir. Egon Kaiser (Der Film 'Der fröhliche Wanderer' wurde 2015 vom Filmverlag 'Filmjuwelen auf DVD veröffentlicht'!).
  • Februar 1962: Berliner Studio-Aufnahmen/Fernsehfilm der Gesamtoper 'Der Liebestrank' mit Stina-Britta Melander (Adina), Lothar Ostenburg (Belcore), Ludwig Welter (Dulcamara), Roswitha Bender (Giannetta), dem Berliner Kammerchor und dem Berliner Symphoniker. Dir. ERNST MÄRZENDÖRFER (!Eine vollständige Ton-Aufnahme ist seit dem Jahre 2012 beim 'Hamburger Archiv für Gesangskunst' unter Nr. 30332 erhältlich. Am 8. März 2013 erschien diese auch auf 'Cantus Classics' unter Nr. CACD 5. 01716F!)
  • 12.6.1963: Studio-Aufnahme aus Bamberg 'Una furtiva lagrima' mit Dir. Wilhelm Schüchter (LP! op Eurodisc 70608 KR und 78571 IU)
  • 9.1.1965: Live-Konzertmitschnitt aus München 'Una furtiva lagrima' mit Dir. Arego Quadri (nur im Privatbesitz)
Im Zusammenhang mit der Berliner Premiere des 30. Juni 1950 könnte die 15 Tage spätere Rundfunk-Aufnahme von Nemorinos (italienisch) gesungene Romanze mit Recht 'historisch' genannt werden. Überdies ist es derselbe Hans Löwlein (1909-1992), der die musikalische Leitung hat. So ungefähr muss am 30. Juni Schocks mit "Beifallsorkanen" belohnter Belcanto geklungen haben: auf dem Gipfel seines vokalen Könnens, als 'mezza voce'-Spezialist in die Fußstapfen Benjamino Giglis tretend. Diese Aufnahme, die erst 1985 erschien, ist auf CD reichlich erhältlich. Auf Schocks insgesamt sieben 'Una furtiva lagrima'-Aufnahmen komme ich weiter noch zurück. Auch das unter Robert Heger (1886-1978) aufgenommene Duett aus dem 1. Akt der Oper wird sich nicht stark von der Weise unterscheiden, wie Rita Streich und Rudolf Schock dasselbe Duett zwei Jahre früher auf der Bühne gesungen haben. Auch davon spreche ich noch.



Rudolf Schock & Rita Streich

SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fotograf: Abraham Pisarek/

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/0000873_025











Rita Streich (1920-1987) ist ohne Zweifel eine der bedeutendsten Koloratursängerinnen des vorigen Jahrhunderts. Sie wurde von u.a. den legendären Sopranistinnen Maria Ivogün und Erna Berger unterrichtet und fing ihre Laufbahn 1943 mit der heiklen Rolle der Zerbinetta in 'Ariadne auf Naxos' von Richard Strauss an. Im Jahre 1954 sollte sie in guter Gesellschaft von Elisabeth Schwarzkopf, Irmgard Seefried und Rudolf Schock die gleiche Rolle in der Gesamtaufnahme von 'Ariadne' unter Von Karajan singen. Sofort nach dem Krieg (1946) begegneten sich Rita Streich und Rudolf Schock zum ersten Mal bei einem gemeinsamen Konzert in Oebisfelde. Das Honorar bestand aus allerhand zu essen, weil Geld wertlos geworden war. Nach dem Konzert zogen sie "reich bepackt" nach Hause.
In diesem selben Jahr 1946 debütierte Rita Streich an der Berliner Staatsoper in den Rollen von Olympia ('Hoffmanns Erzählungen' von Offenbach: siehe Foto Deutsche Fotothek) und Blondchen ('Entführung aus dem Serail' von Mozart). In 'Rigoletto' von Verdi sang sie neben Rudolf Schock und Josef Metternich und noch einmal mit Schock in 'L'elisir d'amore'. Nach Berlin kam Wien und danach feierte die Sängerin Triumphe in der ganzen Welt. Ab 1974 gab Rita Streich die Reichtümer ihrer musikalischen Erfahrung zu jungen, angehenden Sängern und Sängerinnen weiter. Im Booklet bei der CD 'Mit Rudolf Schock in der Welt der Operette (Vol. 2)' erzählt Thomas Voigt übrigens, Rita Streich sei in den frühen Fünfzigern auch unter dem Namen 'Gina Berger' aufgetreten ('Berger' war der Nachname ihres Gatten). Auf genannter Schock-CD (EMI 7243 5 85286 2 6) singt die 'geheimnisvolle Gina Berger' zwei Fragmente aus Georg Jarnos Operette 'Die Förster-Christel'. Voigt vermutet, die junge Rita Streich wolle nicht als Pop-Sängerin bekannt werden, aber auch könnte es möglich sein, dass sie den Status von Operettensängerin als nicht so günstig für ihre Opern- und Liederkarriere einschätzte. Warum wären sonst die 'Förster-Christel'-Aufnahmen unter einem Pseudonym eingesungen?

















Die Gesamtaufnahme von 'L'elisir d'amore' aus dem Jahre 1962
veranlasst mich, kurz auf den Blogtext': 'Rudolf Schock: Sänger und Darsteller (3)' zurückzugreifen.

Unter '1959 - 1986' schrieb ich: "Im Laufe des Jahres 1959 mutet Rudolf Schocks Stimme etwas weniger biegsam an. Das höchste Register kostet mehr Kraft"......... Friedrich Herzfeld (Verfasser einer Kurzbiographie von Schock und Musikkritiker) stellt fest, dass Rudolf Schock 1960.....in der französischen Oper 'Wenn ich König wär (Si j'étais Roi)' entzückend singt und träumt....aber auch, dass er wohl ein wenig Mühe mit den Spitzentönen hat". Etwas weiter bemerkte ich jedoch: "...unberührt bleiben Charme, Charisma, Flair, Musikalität, Überzeugungskraft, hervorragende Textbehandlung und über alles die natürliche Einfachheit seiner Darstellung". Es ist diese Kombination von Eigenschaften, die Musikkritiker Thomas Voigt 2004 zur rhetorischen Frage anregt: "..wie viele Sänger hat es gegeben, die ihre Qualitäten, die im Laufe der Jahre nachliessen, so gut zu kompensieren wussten wie Rudolf Schock?" Diese Wiederholungsübung dient mit als Hintergrund für das, was folgt.

Der 1960-Erfolg der französischen, komischen Oper 'Si j'étais Roi' (siehe auch 'RS singt Adolphe Adam') als Fernsehfilm und Schallplatte inspirierte 1962 zu einem zweiten Fernsehfilm + Schallplatten-Gesamtaufname.
Diesmal in bezug auf eine komische Oper aus dem italienischen Repertoire.
Wie der 'Si j'étais Roi-Film' an eine gerühmte Berliner Adam-Vorstellung gekoppelt war (mit denselben Sängern, demselben Dirigenten und Regisseur), könnte ein 'L'elisir d'amore-Film' an eine gerühmte Berliner Donizetti-Vorstellung erinnern.
Der Zeitraum zwischen der Bühnenausführung von 'L'elisir d'amore' und deren Fernsehaufnahme war aber mehr als 10 Jahre!
'Si j'étais Roi' wurde ja aufgeführt UND aufgenommen imselben Jahr.
Von den Leuten, die die Oper 1950 zum Erfolg gemacht hatten, standen nur Rudolf Schock und Opernregisseur Werner Kelch noch zur Verfügung. Dennoch muss die Verführung gross gewesen sein, Film und Schallplattenaufnahme zu machen. Werner Kelch hatte gerade viel Anerkennung für seine Enszenierung der Adam-Oper auf der Bühne und im Fernsehen gefunden, und Schock war "für die Rolle des verliebten Fischers in der Adam-Oper wie geschaffen" (Herzfeld).
Es war deshalb ein verständlicher Schritt, neben Kelch und Schock auch den Dirigenten von 'Si j'étais Roi' (Ernst Märzendörfer) und deren weibliche Hauptrolle (Stina-Britta Melander) zu engagieren.

Februar 1958 kündigt Rudolf Schock seinen Exklusiv-Vertrag mit EMI/Electrola!
Er verspricht aber "auch weiterhin für Electrola zu singen, solange EMI-Produzent Fritz Ganss (Foto: mit Rudolf Schock) dort tätig bleibt".
Im Jahre 1961 errichtet die DDR aber die Berliner Mauer.
EMI/Electrola verlegt all ihre Berliner Aktivitäten nach Köln.
Fritz Ganss will nicht nach Köln und bleibt in seiner Berliner Wohnung. Am 30. September 1962 wechselt er von Electrola nach Ariola-Sonopress über und arbeitet dann nur noch für Ariolas neue Klassik-Label 'Eurodisc'.
Rudolf Schock geht mit, und es folgen Toningenieur Horst Lindner, ein Teil des Aufnahme-Teams, die Sekretärin, sowie "mehrere Schreibkräfte". Electrola "beantragt beim Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung gegen Rudolf Schock: Es solle ihm verboten werden, für Eurodisc zu singen". Der Electrola-Antrag gegen den Sänger wird abgewiesen.
Eine zweite 'Einstweilige Verfügung' gegen Ariola-Sonopress über den konkurrierenden, dicken grünen Balken oben an der Vorderseite der 'Eurodisc'- Plattenhülle wird nicht abgewiesen.
Die 'Liebestrank'-Gesamtaufnahme ist die erste von sehr vielen Schallplatten, die Rudolf Schock seit 1962 für Ariola/Eurodisc machen sollte!

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Reaktionen auf die Schallplattenaufnahme

Löbl und Werba finden in 'Opern auf Schallplatten (1983)' die Ausführung eher "drastisch als elegant, aber wenn man das in Kauf nimmt, ist man mit dieser Aufnahme nicht schlecht bedient". Harold Rosenthal urteilt in 'Opera on Record (1979)': "Schock wird älter, Stina-Britta Melander ist eine farblose Heldin, und Belcore/Dulcamara sind "unidiomatic").
Am Negativsten ist Horst Koegler im Musikmagazin 'Fonoforum (1965)'. Zuerst verweist er auf die "sprühende, donizetti-nahe" Berliner Aufführung aus dem Jahre 1950 (siehe seinen Jubel hieroben). Dann nennt er Ernst Märzendörfers musikalische Leitung "glanzlos", "inflexibel" und "insensibel". Völlig "un-donizettihaft" sei - nach Koegler - Märzendörfers "Entschluss zu einer Begleitung der Secco-Rezitative mit einem offenbar auch noch elektroakustisch verstärkten Cembalo".Weiter kritisiert er fast alle Solisten, einen ausgenommen. Und wer nun erwartet, dieser eine Solist werde im Kontext dieser Blogtexte Rudolf Schock wohl sein, irrt sich. Nur Ludwig Welter als Dulcamara - findet Koegler - sei ein guter "Buffo cantante". Schock dagegen hat Schwierigkeiten mit der Höhe und ist "kurzatmig", Lothar Ostenburg oft "zu vierschrötig", und die arme Stina-Britta Melander "ordinär": "Sie hat ein Organ, dessen keifendes Timbre einem sehr auf die Nerven geht".

In den Niederlanden zeigt sich dagegen Leo Riemens über die Aufnahme ausserordentlich begeistert. Leider besitze ich die Kritik nicht mehr, aber ich weiss noch, Riemens bedaure es, dass so etwas Schönes selten oder nie die niederländischen Bildschirme erreiche. Eine einzige Zeile sitzt mir noch im Kopfe: "....und der mir (Riemens) nicht bekannte Bariton Lothar Ostenburg ist auch nicht zu verschmähen".

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Reaktionen auf die Fernsehsendung von 'L'elisir d'amore (Der Liebestrank)' 
habe ich zwar nicht finden können, aber einigen abgeleiteten Signalen ist zu entnehmen, dass die Fernseh-Oper positiv aufgenommen wurde: nach der ersten Sendung am 13. Januar 1963 wird Donizettis 'Liebestrank' vom ZDF am Neujahrstag 1965 wiederholt. Der österreichische Opernkritiker Marcel Prawy zeigt im Fernsehen Fragmente aus der Sendung in seinem Opern-Magazin. Ein integraler Tonband erscheint auf LP in den Sechzigern und noch einmal in den Siebzigern mit Fotos aus dem Fernsehfilm.
Vom Fernsehfilm selbst wird in den Dezennien danach nichts mehr vernommen. Bis ins neue Jahrhundert. Dann machen sich Schockverehrer auf die Suche nach dem Film, und gehen Gerüchte um, das ZDF habe den Film vernichtet oder Marcel Prawy habe für seine TV-Sendung das Bildband verschnitten.

DANN ABER - 2011 - TAUCHT DER FILM AUF! Und ab November 2015 ist er - mit Dank an Ulrich Dünnebach) auf You Tube zu sehen und zu hören:

L I N K : RUDOLF SCHOCK & STINA-BRITTA MELANDER im Film 'DER LIEBESTRANK' 1962 

Der Film ist also wieder da, und ich habe ihn gesehen und gehört:
Regisseur Werner Kelch machte mit seinem Film einen grossen Sprung nach vorn.
Seine Registrierung von 'Wenn ich König wär' aus dem Jahre 1961 war - wie reizend und charmant auch - faktisch eine gefilmte Bühnenaufführung.
Im 'Liebestrank' aber ändert er seine bühnenmässige Vorgehensweise viel mehr in eine explizit filmische.
Ein glänzendes Beispiel davon ist der Moment, worin Kelch Donizettis dynamische Musik fliessend visualisiert im aufregenden Bild eines dynamisch im Kreise drehenden Karussels.
Im Duett von Belcore und Nemorino aus dem 2. Akt, worin der Sergeant den verzweifelten Nemorino für die Armee ködert, nutzt Kelch mit rasch wechselnden Kamera-Einstellungen den tragischen Humor der Szene effektiv aus.

Eine andere große Überraschung bietet das Filmtonband:
Immer glaubte ich, es sei mit den Tonaufnahmen der LPs identisch.
Aber das ist es jedenfalls nicht in Nemorinos 'Welche Huld und welche Reize', in seinen Duetten mit Adina und der Romanze 'Heimlich aus ihrem Auge'. An mehr Stellen höre ich Unterschiede, so dass ich zu der (bei mir) aufsehenerregenden Schlussfolgerung gelange, dass wir hier eigentlich mit einer - wenigstens teilweise - zweiten Version des 'Liebestranks' zu tun haben!
Das Filmband klingt natürlich nicht so brillant wie die Stereo-LPs, aber z.B. im so eben genannten Duett Belcore/Nemorino stellt es sich heraus, dass der Ton - was hier und da wohl auf der LP der Fall ist - sich durch Übersteuerung nicht verzerrt. Das kommt besonders der höheren Lage von Schock Tenorstimme zugute. Ich habe übrigens den Eindruck, dass Rudolf Schock in dieser für mich neuen Version im allgemeinen ein ganz kleines bisschen flexibeler bei Stimme war. 

Den 'Liebestrank' habe ich mir rezent wieder viele Male angehört!
Und - ich versichere Ihnen - der Trank wirkt! Ernst Märzendörfer (1921-2009), der österreichische "Mozartdirigent, der weiss, wie man die feinen Details zum Klingen bringen soll"(Thomas Voigt 2004), scheint sich auf die ernsthafteren Untertöne des Werkes zu richten. Es ist tatsächlich so, dass Nemorino mit Selbstmordgedanken umherläuft: sowohl in Romanis Text als in Grünbaums Übersetzung der Mineur-Romanze ('Una furtiva lagrima') will er sich nur noch ein einziges Mal an Adina anschmiegen um 'die Schläge ihres Herzens zu hören'. Er glaubt, es klopfe nur für ihn, obschon Adina sich dessen nicht bewusst sei. Ja, und erst dann könne er sterben! 'Aus Liebe (d'amor)', nach Romani,'zufrieden', nach Grünbaum. Die Cembalo-Begleitung (Vgl. 'Knaurs Grossen Opernlexikon 1999') der gesungenen Rezitative ist von Donizetti so gemeint. Sie ist nicht akustisch verstärkt worden. Horst Lindner hat sie nur gut aufgenommen. Lothar Ostenburg (1928-1971), dessen Name eigentlich Lloyd Oostenbrug lautet, und der in Iowa (VS) geboren wurde, ist ein ironischer Belcore mit üppiger Baritonstimme. Ludwig Welter (1917-1965) ist passend als Dulcamara. Die 'Wortkaskaden' rollen ihm gekonnt von der Zunge, aber ich behalte das Gefühl, es hätte mehr Farbe in der Rolle gesessen. Welter war in sehr vielen Rollen - u.a. betont in italienischen Opern - an der Wiener Staatsoper zu hören. Roswitha Bender singt mit kleiner, aber reizender Stimme Adinas Vertraute Giannetta. Sie ist zusammen mit den Damen des Berliner Kammerchors unwiderstehlich im 'Flüster-Chörchen' ( ich nenne es lieber 'Klatsch-Chörchen') mitten im 1. Akt. Stina Britta-Melander ist eine Glanznummer: ihre Koloraturen sind wie gestochen, ihr musikalisches Feingefühl für Donizettis Musik musterhaft. Jedesmal Gänsehaut, wenn sie zu Anfang der Arie, die dem Schlussduett vorangeht, Nemorino den losgelösten Kontrakt zurückgibt mit den beiden Worten: 'So (mit vibratolosem Crescendo) nimm (mit Diminuendo)'. Melander zeigt Geist und Grösse, Ironie und Mitgefühl. Sie ist eine ideale, emanzipierte Adina, von der jedermann direkt glaubt, dass sie prima imstande ist, einen Betrieb zu leiten.


Stina-Britta Melander (1924-2010)
In 'RS singt Adolphe Adam' berichtete ich, die Sopranistin Stina-Britta Melander habe ab und zu in Reaktionen auf ihren Anteil an 'Si j'étais Roi' (1960) weniger gute Kritiken geerntet. Diese schwedische Sängerin, die 1949 vom berühmten Tenor Jussi Björling und 1954 von dem sich verabschiedenden Benjamino Gigli nachdrücklich gefördert wurde, die Sängerkarriere weiter auszubauen, hat eine (mir) imponierende Stimme. Ihre kräftigen Spitzentöne sind aufreibend, und Umfang und Klangfarbe des mittleren und unteren Stimmlage beschwört bei mir sogar ein Callas-Gefühl herauf.
Vor einem Monat las ich im Internet Kritiken von u.a. Göran Forsling (Musicweb-international), die meinen Zweifel, ob ich noch wohl gut hören konnte, wegnahmen. Forsling bespricht eine Doppel-CD, die mit der Wiedergabe einer Testplatte für HMV anfängt, die Stina-Britta Melander mit 14 Jahren aufnahm. Damals schon fielen die bequemen Spitzentöne und ihre Begabung für Koloraturgesang auf. Die grössten Erfolge erringt Melander zwischen 1958 und 1973. Im Jahre 1958 singt sie die Rolle der Glauce in 'Medea' von Cherubini "with a chrystal clear voice and perfect coloratura"; 1959 wird sie nach einem sensationellen deutschen Debüt als Violetta ('La Traviata') in Wiesbaden 52-mal vor den Vorhang gerufen. Imselben Jahr singt sie mit viel Erfolg die "Lieblingsrolle" Zerbinetta in 'Ariadne auf Naxos' neben Lisa Della Casa (Foto: Della Casa (l.), Melander (r.)-Archiv Ilse Buhs/Jürgen Remmler).
Zu den Highlights auf CD rechnet Forsling Lieder von Max Reger, Mimis Arie aus 'La Bohème' UND Norinas Arie aus Donizettis 'Don Pasquale': "a high spot...recorded in 1959 and sung in Italian where her Norina is witty and alluring (Humor und Format hat)".

Rudolf Schock
Schliesslich Rudolf Schocks Nemorino: älter, aber nicht zu alt, um zu überzeugen. Mit nie nachlassender Intuition - sich auf die Linie Märzendörfers stellend - den Schwerpunkt vom bewährten 'Italianità' auf die dramatisch-deklamatorische Tragik verlagernd, die Donizetti für den Nemorino bestimmt so gemeint haben könnte. Den "Atemnot" gibt es bei Schock wirklich nicht. Wohl kostet ihn ein vereinzelter hoher Ton Kraft, aber so einem Moment stehen viele, bedeutendere Augenblicke gegenüber: Schocks Einfachheit und Natürlichkeit, die eben zu Nemorino gehören, die Glaubenswürdigkeit seiner Verzweiflung im 1. Finale ('O, Herr Doktor!), die dumpfe Traurigkeit, womit er Adina fleht 'nur heute nicht' Belcore zu heiraten, das anschliessend gesungene 'Adina, glaube mir', das Adinas (und mein) Herz schmelzen lässt. Aber alles übersteigend bleibt die Art und Weise, wie ein Tenor die Romanze aus dem 2. Akt darstellt:

'Heimlich aus ihrem Auge sich eine Träne stahl'
(Noch eine kurze Bemerkung: Im einzelnen - übrigens ganz komplett aufgenommenen - Duett mit Rita Streich aus dem Jahre 1952 ist Schocks Nemorino vokal und expressiv stark. Ausser Virilität hat dieser Nemorino aber ein italienisches Flair, das in bezug auf Adina eher übermutig als schüchtern genannt werden könnte. Rita Streich klingt jedoch neben diesem Nemorino nicht als die logische Adina: ihr jugendlich-silberner Gesang - wie prachtvoll auch - charakterisiert nicht genug die geistreiche und emanzipierte Frau, die Adina ist. Das geht Stina-Britta Melander 10 Jahre später leichter von der Hand).
Auf der Suche nach ergänzendem Material über 'Una furtiva lagrima' hörte ich Aufnahmen von
  • Placido Domingo: Nicht glaubenswürdig als Nemorino: zu schwer. Technisch perfekt, ohne Übertreibungen.
  • Luciano Pavarotti (spätere Video-Aufnahme 'mit dem Taschentuch'): Pavarotti singt 'Pavarotti' statt 'Nemorino'
  • Fritz Wunderlich: goldene Stimme, aber singt Händel statt Donizetti. Ausgesponnene Romanze dauert mehr als 6 Minuten. Der Text ('Wohl drang aus meinem Herzen ein Seufzer zu mir her') ist die neuere deutsche Übersetzung von Wilhelm Zentner.
  • Enrico Caruso (1904: 31 Jahre alt): Demonstriert Einfachheit, zwei kleine Verzierungen. Überzeugt völlig als Nemorino. Auffallend schnelle Ausführung: 4.13 Minuten
  • Rudolf Schock: alle Versionen dauern ungefähr 4.30 Minuten.
In den beiden deutsch gesungenen Aufnahmen aus dem Jahre 1955 kann man Schocks 'Italianità' prominent hören: einen deutschsprachigen Belcanto ohne Übertreibung. In der auch deutschen Darstellung im vollständigen 'Liebestrank' (1962) wählt Rudolf Schock für die 'Einfachheit des Liedes'. Sein 'Italianità' beschränkt sich auf ein einziges Moment. Das Lied berichtet von Nemorinos letztem Wunsch: er ist davon überzeugt, dass Adina ihn liebt. Die Träne beweist das. Aber doch wird nichts daraus werden. Er muss sich mit seinem Schicksal zufriedengeben. Sein einziges Verlangen ist 'noch ganz kurz' bei ihr zu sein und das Klopfen ihres Herzens zu hören. Wenn er das erreicht hat, kann er 'zufrieden aus Liebe sterben'. Mit einem kurzen, schlichten Druck auf die dritte Silbe des zum letzten Mal gesungenen Wörtchens 'zufriedén', setzt Schocks Nemorino einen Schlußstrich unter das Leben. Kurz davor macht der Sänger mit nur einer leichten Verzögerung und einem einzigen Akzent 'das Grab, das sich öffnet' schon sichtbar. Das Lied ist aus.
Bemerkenswert ist noch, dass eine ähnliche Drohung auch in einer voraussehenden Metapher aus dem 1. Akt klingt (Duett Adina-Nemorino: 'Frag' doch, warum der Zephir...'): Nemorino sieht sich als die Quelle, die vom Felsen her, hin zum Meere sich verlieret, 'wo der Tod sie kalt empfängt'. Zusammengefasst: weniger 'Schmelz', mehr Tiefe.
Für den 'Schmelz' gibt es besonders Schocks italienisch gesungene Romanzen: 1950 - unter einem differenziert dirigierenden Hans Löwlein - die allerschönste mit Rudolf Schock in Höchstform, sowohl was den Belcanto, als die dramatische Intensität betrifft. Im Jahre 1955 steht er unter Wilhelm Schüchter an schönem Gesang der Version aus 1950 kaum etwas nach. Im Jahre 1963 - wieder unter Schüchter - tendiert seine verhaltenere, italienische Darstellung zu den Betrachtungen, die zur Interpretation aus 1962 geführt haben müssen. Die letzte Romanze - live aus München - wurde 1965 in einem Konzert unter dem italienischen Dirigenten Arego Quadri gesungen. Neben Schock sangen in diesem Konzert die Sopranistin Claire Watson und der Bariton Tom Krause. Ein jetzt wieder 'italienischer' Rudolf Schock macht mit dieser Aufnahme deutlich, zu welch einem eindrucksvollen Nemorino er auch in den Sechzigern noch imstande war.

Krijn de Lege, 4. überarbeitete Version, 18.9.2017

NB: Fotos der 'Deutschen Fotothek/SLUB-Dresden wurden mit schriftlicher Genehmigung zur Veröffentlichung (15.8.2017) genutzt. 

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Die Aufnahme von 'Lucia di Lammermoor' mit u.a. Erika Köth, Josef Metternich und Rudolf Schock wird in: 'RUDOLF SCHOCK SINGT GAETANO DONIZETTI (2)' besprochen.

04.01.10

RUDOLF SCHOCK ZINGT GAETANO DONIZETTI (1) NEW: 6.9.2017









"D e r  d e u t s c h e  G i g l i"

kopt het Duitse kwaliteits-weekblad 'Die Zeit' november 1986, als het een necrologie naar aanleiding van Rudolf Schock's overlijden publiceert. Journalist Wolfram Schwinger eindigt zijn tekst als volgt:
















"Tot Schock's glansrollen behoorde Donizettis Nemorino: Daar kon hij de 'Schmelz' van zijn welluidende stem met haar karakteristieke 'gouden strot', haar zinnelijk-warme timbre geheel en al ontvouwen. Het gebeurde in 1950 in de Berlijnse Staatsopera (die nog in het 'Admiralspalast' speelde....), en er werd in zijn tijd nog Duits gezongen; maar toen na zijn liefdesromance de stormachtige toejuichingen eenvoudigweg niet wilden eindigen, stapte hij naar de rand van het podium en herhaalde het 'Una furtiva lagrima' in het Italiaans, nu pas goed demonstrerend, hoe uit een Duitse Beniamino Gigli het allermooiste bel canto kan stromen":



Gaetano Donizetti (1797-1848)
Portret, geschilderd door Gerolamo Induno (1825-1890)


Maar eerst met grote stappen door de geschiedenis van het muziektheater. Zodat we gauw 'thuis' zijn. Geen getreuzel, want we hebben in deze tijden - om met Herman van Veen te spreken - "een ongelooflijke haast"!

In de 17e eeuw ontwikkelt de opera zich vooral in Italië. Eerst vanuit Venetië als 'opera seria' - ernstig van inhoud - met grote namen als Monteverdi en Scarlatti en dan vanuit Napels als 'opera buffa', waarvoor componisten als Logroscino en Pergolesi een vrolijker muziek schrijven. De dominante zangstijl is het 'bel canto', dat zich richt op "schoonheid van stemklank en gaafheid van techniek" (Leo Riemens 1959) en - voeg ik eraan toe - geheel en al dienstbaar moet zijn aan 'la musica'. In de 18e eeuw verspreiden zich via Parijs 'opera seria' (Händel en aanvankelijk ook Gluck) en 'opera buffa' over de rest van Europa. Mozart houdt niet van 'hokjes' en schuift 'seria' en 'buffa' in elkaar. Voor 'Don Giovanni' (1787) bedenkt hij de genre-naam 'dramma giocoso': een 'blijmoedige tragedie' met bijv. Donna Anna/Don Ottavio in het serieuze en Leporello/Zerlina in het opgewekte kamp. Titelfiguur Don Giovanni leeft zich tot zijn onvermijdelijke ondergang uit in beide kampen. Aan het eind van de 18e, maar vooral in de 19e eeuw wordt in Europa de dominantie van het Italiaanse 'bel canto' doorbroken door een sterk op de expressie van het woord betrokken, dramatisch-declamatorische zangstijl. Het is goed ons te realiseren, dat later in steeds meer opera's beide zangstijlen elkaar aanvullen en dit muzikale compromis dan opnieuw 'bel canto' wordt genoemd.

Terug naar Italië,
(waar in de 'opera buffa' het gezongen 'recitativo secco' ('droge recitatief ') met klavecimbel-begeleiding voor alle partijen behalve die van de bas, het nog lang volhoudt, terwijl elders gesproken dialogen hun entree maken. Een flexibele Mozart componeert dan ook voor zijn Italiaanse opera's gezongen recitatieven en voor de Duitstalige 'Entführung aus dem Serail' (1782) gesproken dialogen!)
In de 19e eeuw richt Gioacchino Rossini (1792-1868: zie foto) de opera-aandacht weer op Italië. Rossini componeert ernstige opera's (bijv. 'Tancredi'-1813), komische opera's (o.a. 'Il barbiere di Siviglia'-1816) en - à la Mozart - 'dramma giocoso'-opera's, waarin ernst en luim elkaar afwisselen: 'L'italiana in Algeri'-1813, 'La Cenerentola (Assepoester)'-1817, 'Il viaggio a Reims (De Reis naar Reims)'-1825. In 1829 zegt Rossini het muziektheater op grandioze wijze vaarwel met de voor Parijs geschreven, historische Grand Opéra 'Guillaume (Willem) Tell'. In de decennia daarna componeert hij alleen nog religieuze composities (bijv. 'Stabat Mater'-1842) en pianomuziek. Vincenzo Bellini (1801-1835: zie portret) en Gaetano Donizetti zetten Rossini's werk voort en continueren daarmee de reputatie van Italië als operaland.
Bellini wordt beroemd met romantische opera's als 'Norma'
en 'La Sonnambula (De slaapwandelaarster). Zijn vriend, Felice Romani (1788-1865: zie portret), schrijft de teksten voor die opera's, maar ook voor het 'dramma giocoso'-achtige 'L'elisir d'amore', waarmee Gaetano Donizetti in 1832 internationaal doorbreekt. Rossini, Bellini en Donizetti slaan een belangrijke brug van de opera's van Mozart naar die van Verdi en Puccini.
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Wat gebeurt er op die brug?
De strenge indeling 'opera seria' en 'opera buffa' wordt geleidelijk aan losgelaten. Er komen mengvormen. Automatismen voor de core business van de verschillende stemsoorten (bv. de bas zingt altijd de hogepriester) en de vormgeving van aria's worden ter discussie gesteld. Onder 'bel canto' wordt behalve 'mooie zang' steeds meer OOK expressieve tekstbehandeling verstaan. Mythologische en historische helden en heldinnen delen de Bühne steeds vaker met 'gewone mensen'. Statische types groeien uit tot zich ontwikkelende karakters. Er is een roep om realistischer operaverhalen ('verismo'): om echte mensen in een echte wereld. Donizetti blijkt niet doof voor deze roep.

Goed voor ruim 70 opera's!
Gaetano Donizetti uit Bergamo debuteert als opera-componist in 1818. Tot 1830 is Rossini's invloed op zijn werk duidelijk merkbaar. Maar dan - om en nabij de dertig opera's verder - verschijnt 'Anna Bolena' (libretto: Felice Romani) ten tonele. Weer staat de historie model, maar de operafiguur van Anna is herkenbaar als een mens van vlees en bloed. Het Italiaanse operapubliek leeft en lijdt met haar mee en Donizetti boekt zijn eerste grote succes. Onvermoeibaar produceert de componist nog eens veertig opera's, waaronder: 'L'elisir d'amore' (Milaan 1832), 'Lucretia Borgia' (Milaan 1834), 'Lucia di Lammermoor' (Napels 1835), 'La Fille du Régiment'/ 'La Favorite' (beide Parijs 1840), 'Linda di Chamounix' (Wenen 1842) en 'Don Pasquale' (Parijs 1843). In die opera's werkt Donizetti verder aan de muzikaal genuanceerde tekening van menselijke karakters, die hij in 'Anna Bolena' (foto: Maria Callas als Anna Bolena) onder de knie kreeg. Tussen de opera's door schrijft hij symfonieën, strijkkwartetten en een requiem voor de - zeer jong - gestorven Bellini. In 1842 dirigeert de verbazingwekkende Donizetti in Bologna de wereldpremière van Rossini's 'Stabat Mater'. In 1844 lijdt hij aan een hersenziekte en wordt opgenomen in een Parijse kliniek. Drie jaar later brengt men Donizetti naar zijn geboorteplaats Bergamo, waar hij overlijdt.

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'Don Pasquale'
is rijk en oud. Hij wil graag trouwen met de weduwe Norina. Zij is arm en (erg) jong. Een klassieke plot voor een gezellig-ouderwetse 'opera buffa'. Maar die kunnen in 1843 eigenlijk niet meer, omdat ze uit de mode zijn. Toch is de Parijse première een 'fonkelende' (Riemens) voorstelling. Donizetti's hoofdpersonen presenteren zich als moderne, levende mensen, in wie de toeschouwers zich herkennen. Don Pasquale krijgt uiteindelijk zijn verstand terug en feliciteert grootmoedig het liefdespaar Ernesto en Norina met hun voorgenomen huwelijk. Hij ziet in, dat hij te oud is voor Norina. Norina ontpopt zich in de loop van het verhaal als een erg slim meisje, dat haar omgeving perfect naar haar kleine hand zet. Donizetti's muziek is één en al melodieënrijkdom, die een hoogtepunt bereikt in het 3e bedrijf, als gedurende een nachtelijk rendez-vous in Don Pasquale's tuin Ernesto eerst de 'zijden' serenade 'Com'è gentil' zingt en daarna met Norina het 'fluwelen' duet 'Tornami a dir che m'ami' aanheft. De lichte, lyrische tenor Tito Schipa excelleerde in de rol van Ernesto.

Rudolf Schock als Ernesto (fotos archief Mw. Gisela Schock) Vlak voor de 2e wereldoorlog zingt Schock de rol van Ernesto in een 'Don Pasquale'-première van het 'Staatstheater' te Braunschweig. Vijf jaar later, op 2 maart 1944, zingt hij - niet lang na behouden thuiskomst uit Stalingrad - de rol nog eens in een 2e 'Don Pasquale'-première in Berlijn. Michael Bohnen is Don Pasquale, Karl Schmitt-Walter dottore Malatesta en Irma Beilke Norina. De voorstelling vindt noodgedwongen plaats (het 'Deutsche Opernhaus' ligt in puin) in het 'Admiralspalast' vlak bij het station 'Friedrichstrasse'. Dirigent is Leopold Ludwig en de toneelregie heeft Günther Rennert. In Schock's biografie staat, dat de zaal uitverkocht is en "de mensen de kleren dragen, waarmee ze uit hun huizen zijn gebombardeerd". De uitvoering wordt een grandioos succes en "de volgende dag was ik beroemd".

Schock, Beilke, Bohnen, Schmitt-Walter in 'Don Pasquale' 1944



Een indruk van hoe enerverend Rudolf Schock rond 1945 de rol van Ernesto zong, is te krijgen bij het beluisteren van het de zinnen strelende nacht-duet. Het staat op meerdere Schock-solo-CD's met opera-fragmenten (o.a. op Laserlight Classics LC 24865 en Sonia CD 74503). Dit is geen live-fragment uit de opera-voorstelling van 1944, maar uit een in 1946 live opgenomen Berlijns radioconcert. Dat Irma Beilke ook hier Schock's 'Norina' is, geeft deze opname bijzondere betekenis.

De coloratuursopraan Irma Beilke (1904-1989) trad in bijna alle muziek-hoofdsteden van Europa op. In Salzburg was zij o.a. als Pamina in 'Die Zauberflöte' te horen, waaruit blijkt, dat zij in de loop van haar carrière ook lyrische sopraanrollen is gaan zingen. Tamelijk vroeg (1958) nam zij afscheid van het operatoneel. Rudolf Schock beschikte in de periode 1936-1959 over een respectabele hoogte. Door de omstandigheden in de aanloop naar de oorlog, tijdens de oorlog en in de nasleep van de oorlog kwam die beheersing van het hoogste register relatief laat (eerste grammofoonplaat-opnamen pas in 1947) tot gelding. Schock nam echter tussen 1947 en 1959 zoveel op, dat we geen gebrek aan bewijzen voor die kwaliteit hebben. Hierbij denk ik aan hoge tenorpartijen (compleet en fragmentarisch) in de 'Barbier von Bagdad' (Cornelius), 'Andrea Chénier' (Giordano), 'Die grosse Sünderin' (Künneke), 'L'amico Fritz' (Mascagni), 'Les Contes d'Hoffmann' (Offenbach), 'Die verkaufte Braut' (Smetana), Donizetti's 'Don Pasquale' en 'L'elisir d'amore'.

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L'elisir d'amore (De liefdesdrank)
speelt een hoofdrol in dit 'dramma giocos0', waarin de opgewektheid ernstige ondertonen heeft: Adina heeft land in pacht en werknemers in dienst. Ze is jong, mooi, intelligent en ongedurig. Ze heeft zelfkennis, want ze zingt dat ze slim en grillig is: 'wat mij vandaag boeit, verveelt mij morgen'. Nemorino is een jonge, schuchtere, naieve boerenknecht, die niet kan lezen en schrijven. Hij is verliefd op Adina, maar kijkt tegen haar op: 'zij kan lezen, studeren, zich in elke wetenschap bekwamen, maar ik begrijp niets van dat soort dingen'. Op een kwade dag komen er soldaten in het dorp. Hun arrogante sergeant (Belcore) is een ervaren vrouwenveroveraar. Hij wil zo vlug mogelijk met Adina trouwen, want voor je het weet, moet een soldaat weer verder trekken. Adina neemt het aanzoek in beraad. Nemorino is wanhopig, tot er kort na de soldaten ook een 'zeer geleerde dokter Dulcamara' het dorp met een bezoek vereert. Dulcamara handelt in flesjes met een 'liefdesdrank', die al na 24 uur een fantastistische uitwerking heeft.
Nemorino koopt en drinkt de "toverdrank", die uit koppige wijn bestaat. Hij raakt flink aangeschoten en gedraagt zich overmoedig en brutaal tegen Adina.
Dat irriteert haar zo, dat zij uitroept 'vandaag nog' met Belcore te zullen trouwen. Nemorino gaat nu helemaal door het lint: hij smeekt Adina om een dag uitstel - wat Adina ondanks opkomend medelijden weigert - en loopt in paniek weg om de 'dokter' te zoeken. Tot zover het eerste bedrijf.
In het tweede bedrijf schuift Adina - tot ergernis van Belcore - de huwelijksvoltrekking toch nog een paar uurtjes voor zich uit.
Nemorino blijkt niet genoeg geld te hebben om een tweede fles te kopen, die - naar hij hoopt - de hormonen sneller zal activeren. Om aan geld te komen laat hij zich tot overmaat van ramp door Belcore overhalen soldaat te worden. Tegelijkertijd gaat als een lopend vuurtje het gerucht door het dorp, dat Nemorino's rijke oom onverwacht is gestorven en dat Nemorino de enige erfgenaam is. In een oogwenk ziet een verbijsterde Nemorino zich omringd door meisjes, die hem ongeremd het hof maken. Dan begrijpt hij het: de liefdesdrank heeft gewerkt! Adina informeert om zich heen, wat er is gebeurd. Opeens beseft ze, dat ze van Nemorino is gaan houden. Ze verbreekt Nemorino's leger-contract en verklaart hem haar liefde. Belcore geeft Adina grootmoedig op (voor haar tien anderen) en de opera eindigt in vrolijke samenzang.

'Nemorino en Adina' als 'Tristan en Isolde'? Of zijn het 'opera buffa'-figuren?
In de oude sage (die de stof leverde voor het gelijknamige, middeleeuwse verzen-epos van Gottfried von Strassburg en in de 2e helft van de 19e eeuw Wagner zou inspireren tot de opera 'Tristan und Isolde'), is een liefdesdrank de oorzaak van een verheven, maar onmogelijke liefde tussen ridder Tristan en Isolde Blondhaar. Zij kiezen voor de liefdesdood en de hereniging in het hiernamaals.
In Felice Romani's tekstboek voor 'L'elisir d'amore' is het belachelijke drankje van de kwakzalver een slechte Bordeaux, is Adina een wat wispelturige dame op het platteland en Nemorino een eenvoudige boerenjongen. Het liefdespaar is hooguit bedoeld als een (terloopse) parodie op de held en heldin uit de sage.
Adina en Nemorino zijn ook niet typerend voor de 'opera buffa'. Adina komt aardig in de buurt van een geëmancipeerde vrouw van nu: Ze is goed opgeleid en geeft leiding aan een landbouwbedrijf. Ze is in het maatschappelijk verkeer realistisch en heeft humor. Nemorino is kinderlijk, maar oprecht. Smoorverliefde mensen gedragen zich nu eenmaal anders dan 'normale' mensen. Aan het eind van de opera lacht niemand van het dorp hem meer uit. Hij verdient en krijgt nu van iedereen respect: 'Boer-zoekt-Vrouw'-formule anno 1832.
Belcore en Dulcamara hebben het bloed van de 'opera buffa' nog in de aderen. Maar ook zij gedragen zich genuanceerder: Belcore speelt de macho, maar blijkt een sportief verliezer. Dulcamara heeft veel weg van sommige zakenlieden, die door alle tijden heen een vlotte babbel paren aan een onlesbare gelddorst.
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Donizetti's muziek in L'elisir d'amore: 
modelleert de karakters en karakterontwikkelingen van de hoofdpersonen: De 'cavatina' in het begin van het 1e bedrijf ('Quanto è bella/Welche Huld und welche Reize'), waarin Nemorino zijn maatschappelijke afstand tot de mooie en 'geleerde' Adina beschrijft, komt met zijn natuur overeen. Het is een simpel lied zonder tekstherhalingen en zonder muzikale franje. Nemorino's beroemde romance 'Una furtiva lagrima/Heimlich aus ihrem Auge' of 'Wohl drang aus ihrem Herzen' moet die lied-achtige eenvoud ook uitstralen. Alleen al Donizetti's bescheiden instrumentatie (harp en fagot centraal) is hiervoor een niet te negeren aanwijzing. Maar in het (latere) Italiaanse 'bel canto' wordt de aria nog wel eens - onnodig - uitvergroot door over-dramatische passie en te veel muzikale krullen. In de groots opgezette, dramatische finale van het 1e bedrijf kiest Adina plotseling partij (Wat gebeurt er met haar?) voor Nemorino. Donizetti vertaalt die daad muzikaal door Adina de melodie van Nemorino's aandoenlijke 'Adina credimi/Adina, glaube mir' over te laten nemen. De krijgsmacht wordt gepersifleerd door een karikaturale entree onder intimiderend tromgeroffel en dreigend sabelgerinkel. De traditionele 'opera buffa' laat een spoor na in het gezongen 'recitativo secco' met klavecimbel-begeleiding' (zie boven) en de feestelijke 2e finale.
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Over de inspiratiebron en de vraag, of de opera succes had
Zoals gezegd: Felice Romani schrijft de tekst en hij laat zich inspireren door 'theaterdier' Eugène Scribe (zie ook 'RS zingt Daniël Auber'), die o.a. het libretto voor Daniël Auber's nu vergeten opera 'Le Philtre (De Toverdrank!)' schreef. 'Le Philtre' ging in 1830 in premiére, 'L'elisir d'amore' in 1832. Ik geloof niet, dat het duo Romani & Donizetti hun Franse collega's Scribe en Auber hebben geplagieerd. Maar de link tussen beide opera's is onmiskenbaar.

Na de Milanese premiére van 'L'elisir d'amore' in 1832 is Gaetano Donizetti internationaal bekend. In 1834 wordt 'Der Liebestrank' met bescheiden succes opgevoerd in Berlijn. De Duitse vertaling is van de opera-tenor Johann Christoph Grünbaum (1785-1870). Een jaar later is het succes van 'Der Liebestrank' in Wenen veel groter. Respectievelijk in 1836 en 1838 volgen Londen en New York (in de 'Academy of Music').
Grünbaum's Duitse vertaling wordt in de 20ste eeuw gedeeltelijk omgewerkt door Wilhem Zentner. Vandaar, dat Duitse tenoren de romance 'Una furtiva lagrima' nu eens in de oude ('Heimlich aus ihrem Auge'), dan weer in de nieuwe ('Wohl drang aus ihrem Herzen') versie zingen. Overigens verandert in de tweede vertaalversie de 'stille traan' van de Italiaanse tekst in een diepe 'zucht'.


Eind 19e eeuw vinden er nauwelijks nog uitvoeringen van 'L'elisir d'amore' plaats. Donizetti's tragische opera's (o.a. 'Lucia di Lammermoor') zijn dan populair.


Tot in 1901 - na langdurig en heftig aandringen van de op 28-jarige leeftijd al wereldberoemde Enrico Caruso (1873-1921) - 'L elisir d'amore' aan de Scala van Milaan onder Arturo Toscanini in herpremière gaat. Het succes van Caruso en 'zijn' opera is enorm, wat blijkt uit de 36 uitvoeringen, die volgen. In 1904 zingt Enrico Caruso Nemorino in New York aan de gloednieuwe Metropolitan-opera. Hij verklaart de romance 'Una furtiva lagrima' tot zijn lievelingslied.

De rol van Nemorino, die geschreven is voor een lyrische, hoge tenor, is vervolgens opnieuw een glanspartij van Tito Schipa (1887-1965 -zie foto), die hij in 1935 o.a. in Nederland zingt.
En natuurlijk was Nemorino ook een ideale rol voor 'mezza-voce'-specialist Beniamino Gigli (1890-1957), met wie 'Die Zeit' Rudolf Schock in 1950 op één lijn stelt.
Muziekrecensent Leo Riemens wijst er overigens in zijn 'Groot Operaboek' (1959) op, dat 'Der Liebestrank' in de Duitstalige landen nooit zo populair is geworden als 'Don Pasquale'.
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Rudolf Schock als Nemorino op het toneel
Bronvermelding v.d. 4  foto's hieronder:
SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fotograf: Abraham Pisarek
/http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/0000873_054, 0000873_067, 0000873_062, 0000873_070}
met Rita Streich & Kurt Rehm (0000873_054)





















Rudolf Schock (0000873_067)


















met Heinrich Pflanzl
als wonderdokter Dulcamara
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Dat Rudolf Schock er in juni 1950 er alles aan gedaan heeft, om Donizetti's 'Liebestrank' populairder te maken, blijkt uit het artikel uit 'Die Zeit', waarmee deze tekst opent.
Samen met Schock zongen en speelden Rita Streich (volgens Schock in zijn biografie: "een verrukkelijke Adina"), Ruth Keplinger (Giannetta), Heinrich Pflanzl (Dulcamara) en Kurt Rehm (Belcore).
Hans Löwlein dirigeerde en Werner Kelch had de regie.

Muziekcriticus Horst Koegler, die oog- en oorgetuige was, merkt in 1965 in het muziektijdschrift 'Fonoforum' op, dat hij in zijn latere leven zo'n "amusante, sprankelende, in de geest van Donizetti uitgevoerde 'L'elisir d'amore' vrijwel nooit meer had meegemaakt, ook niet in de Italiaanse grondtekst".
Schock's Nemorino herinnert hij zich als "betoverend".





Voorbereiding op foto-sessie met Rudolf Schock: premiere 1950 'Der Liebestrank'

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Rudolf Schock als Nemorino op LP, CD, Film en DVD:
  • 15.7.1950: radio-opname 'Una furtiva lagrima' met dir. Hans Löwlein (o.a. RELIEF CR 3001)
  • 1952: radio-opname 'Frag doch, warum der Zephir (Chiedi all'aura lusinghiera)' met Rita Streich en dir. Robert Heger (Membran-Documents 231832)
  • 25.8.1955: studio-opname uit Bielefeld 'Una furtiva lagrima' met dir. Wilhelm Schüchter (LP(!) op EMI E2008/09: Edition 2000)
  • 25.8.1955: studio-opname uit Bielefeld 'Una furtiva lagrima' met dir. Wilhelm Schüchter (EMI CDZ 7 67184-2)
  • 1955: studio-opname voor de film 'Der fröhliche Wanderer' 'Heimlich aus ihrem Auge' met (ik dank de heer Ludwig Stumpff zeer voor deze aanvulling) dir. Egon Kaiser (Film kwam in 2015 op DVD uit bij 'Filmverlag Fernsehjuwelen'!).
  • Februari 1962: Berlijnse studio-opnamen voor een tv-film van de complete 'L'elisir d'amore' met Stina-Britta Melander (Adina), Lothar Ostenburg (Belcore), Ludwig Welter (Dulcamara), Roswitha Bender (Giannetta), Berliner Kammerchor en Berliner Symphoniker. Dir. ERNST MÄRZENDÖRFER (deze geluidsopnamen zijn op CD verkrijgbaar bij het 'Hamburger Archiv für Gesangskunst' onder nr. 30332 en op het label 'Cantus Classics' onder nr. CACD 5.01716F!)
  • 12.6.1963: studio-opname uit Bamberg 'Una furtiva lagrima' met dir. Wilhelm Schüchter (LP (!) op Eurodisc 70608 KR en 78571 IU)


























  • 9.1.1965: live-concertopname uit München 'Una furtiva lagrima' met dir. Arego Quadri (in privé-bezit van R. Schock-verzamelaars).
Vanwege de relatie tot de Berlijnse première van 30 juni 1950 kan de 15 dagen latere radio-opname van Nemorino's (Italiaans) gezongen romance "historisch" genoemd worden. Bovendien is het de zelfde Hans Löwlein (1909-1992), die dirigeert.
Zo ongeveer moet op die 30e juni Schock's stormachtig bejubelde toegift geklonken hebben: op de top van zijn vocale kunnen, als 'mezza voce'-specialist in de voetstappen van Beniamino Gigli tredend.
Deze opname, die pas in 1985 verscheen, is op CD ruimschoots verkrijgbaar. Over Schock's in totaal zeven 'Una furtiva lagrima'-opnamen heb ik het nog verderop. Ook het in 1952 onder Robert Heger (1886-1978) opgenomen duet uit de 1e akte van 'L'elisir d'amore' zal niet veel verschillen van de manier, waarop Rita Streich en Rudolf Schock dit duet twee jaar eerder op het toneel hadden gezongen. Ook hierop kom ik terug.


Rudolf Schock & Rita Streich 1950
(SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fotograf: Abraham Pisarek/
  http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/0000873_025) 

























Rita Streich (1920-1987)
is ongetwijfeld één van de belangrijkste coloratuursopranen van de vorige eeuw. Ze kreeg les van o.a. de legendarische zangeressen Maria Ivogün en Erna Berger en begon haar loopbaan in 1943 met de lastige rol van Zerbinetta in 'Ariadne auf Naxos' van Richard Strauss. In 1954 zou zij in het goede gezelschap van Elisabeth Schwarzkopf, Irmgard Seefried en Rudolf Schock dezelfde rol zingen in de complete opname van 'Ariadne' onder Von Karajan. Direct na de oorlog (1946) ontmoette Rita Streich Rudolf Schock voor het eerst tijdens een gemeenschappelijk concert in Oebisfelde. Het honorarium bestond uit voedsel, omdat geld geen waarde meer had. Beide zangers gingen na het concert tevreden met een zak eten naar huis.
In dat zelfde jaar 1946 debuteerde Streich aan de Berlijnse Staatsopera in de rollen van Olympia ('Hoffmanns Erzählungen' van Offenbach: zie foto) en Blondchen ('Entführung aus dem Serail' van Mozart). Daarna zong zij in Berlijn o.a. Gilda in 'Rigoletto' van Verdi (met Josef Metternich en Rudolf Schock) én Adina in 'L'elisir d'amore'. Na Berlijn kwam Wenen en vervolgens vierde Streich in de gehele wereld triomfen. Vanaf 1974 gaf zij haar muzikale ervaring door aan jonge, aankomende zangers en zangeressen. In het boekje bij de CD 'Mit Rudolf Schock in der Welt der Operette (Vol. 2)' vertelt Thomas Voigt, dat Rita Streich in de vroege jaren vijftig ook optrad onder de naam 'Gina Berger' ('Berger' is de achternaam van haar man). Op genoemde Schock-CD (EMI 7243 5 85286 2 6) zingt de 'geheimzinnige Gina Berger' twee fragmenten uit Georg Jarno's operette 'Die Förster-Christel'. Voigt vermoedt, dat de jonge Streich niet als 'pop-artiest' bekend wilde worden, maar het zou natuurlijk ook kunnen, dat ze de status van operette-zangeres niet zo gunstig voor haar opera- en liederencarrière vond. Waarom zou ze anders de 'Förster-Christel'-opnamen onder een schuilnaam gezongen hebben?




 Volledige 'L'elisir d'amore (Liebestrank)' van februari 1962
is voor mij aanleiding kort terug te grijpen op de blogtekst: 'Rudolf Schock: zanger en vertolker (3)'. Onder het kopje '1959-1986' schreef ik, dat 'in de loop van 1959 de stem van de dan 44-jarige Rudolf Schock wat stroever lijkt te worden. Het hoogste register kost meer moeite. Friedrich Herzfeld (de schrijver van een beknopte biografie van Schock) stelt vast, dat Rudolf Schock in de Franse opera " 'Wenn ich König wär' (1960) "verrukkelijk zingt en droomt, maar dat hij wel wat moeite heeft met de topnoten". Verderop merkte ich echter op, dat 'charme, charisma, flair, muzikaliteit, overtuigingskracht, superieure tekstbehandeling en boven alles de natuurlijke eenvoud van zijn voordracht onaangetast blijven'. Die bijzondere mix van eigenschappen was het, die muziekcriticus Thomas Voigt zich in 2004 deed afvragen: 'Hoeveel zangers zijn er geweest, die hun kwaliteiten, die met de jaren minder werden, zo goed wisten te compenseren als Rudolf Schock?'. Deze herhalingsoefening dient mede als achtergrond voor wat volgt:

Het succes in 1960 (zie 'RS zingt Adam') van de Franse komische opera 'Si j'étais Roi (Wenn ich König wär)' als televisiefilm inspireerde een jaar later tot een tweede televisiefilm en complete plaatuitvoering van een Italiaanse komische opera. Zoals 'Si j'étais Roi' gekoppeld was aan een geprezen Berlijnse 'Adam'-voorstelling (zelfde zangers, zelfde dirigent, zelfde regisseur), moest 'L'elisir d'amore (Der Liebestrank)' herinneren aan een geprezen Berlijnse 'Donizetti'-voorstelling. Het verschil zat hem echter in de tijdsafstand tussen toneel-uitvoering en opname: 'Si j'étais Roi' werd uitgevoerd EN voor tv opgenomen in 1960. 'L'elisir d'amore' werd uitgevoerd in 1950 en voor tv opgenomen in 1962. Van de mensen, die 'Der Liebestrank' in 1950 tot een succes hadden gemaakt, waren alleen Rudolf Schock en operaregisseur Werner Kelch nog beschikbaar. Toch moet de verleiding groot zijn geweest om film en plaatopname te maken: Werner Kelch had veel lof geoogst met zijn enscenering op toneel én tv van de 'Adam'-opera en Schock was "voor de rol van de verliefde visser (in die opera) als geschapen geweest" (Herzfeld). Het was daarom een logische stap, van 'Si j'étais Roi' ook de dirigent (Ernst Märzendörfer) en vrouwelijke hoofdrol (Stina-Britta Melander) te engageren.

In Februari 1958 zegt Rudolf Schock zijn 'Exklusiv-Vertrag' met Emi/Electrola op!

Hij belooft echter voor Electrola verder te zingen, zolang Electrola-producent Fritz Ganss (rechts op foto met Rudolf Schock) daar actief is. In 1961 bouwt de DDR de Berlijnse Muur. Emi/Electrola verhuist haar activiteiten naar Keulen. Fritz Ganss wil niet naar Keulen en blijft in zijn Berlijnse woning. In 1962 neemt hij ontslag bij Electrola en wordt hij producent voor het nieuwe, klassieke platen-label 'Eurodisc'. Rudolf Schock gaat met Ganss mee, evenals 'Toningenieur' Horst Lindner, een deel van het opname-team en de administratieve medewerkers. Een rechtszaak van Electrola tegen Rudolf Schock wegens contractbreuk wordt door Electrola verloren. Een rechtszaak van Electrola tegen Ariola/Eurodisc over de concurrerende groene balk op de hoes van de nieuwe Eurodisc-LP's door Electrola gewonnen (bron: Der Spiegel nr 48/1962). De complete 'Liebestrank' is vervolgens de allereerste van een lange rij plaatopnamen, die Rudolf Schock vanaf 1962 voor Ariola/Eurodisc zou gaan maken.


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Reacties op de plaatopname van 'Der Liebestrank':

Löbl und Werba in 'Opern auf Schallplatten' (1983) vinden de uitvoering eerder "drastisch dan elegant", maar "als men dat op de koop toe neemt, dan is men met deze opname niet slecht bediend". Harold Rosenthal oordeelt in 'Opera on Record' (1979), dat Rudolf Schock ouder wordt, Stina-Britta Melander een kleurloze heldin is en dat de 'Belcore' en 'Dulcamara' "unidiomatic" zijn.

Het negatiefst is Horst Koegler in 'Fonoforum' (1965). Eerst refereert hij aan de geweldige, "donizetti-nahe", Berlijnse uitvoering van 1950 (zie zijn jubel hiervoor). Dan noemt hij Ernst Märzendörfers muzikale leiding "glanzlos", "inflexibel" en "insensibel". Totaal "un-donizettihaft" is volgens Koegler Märzendörfers beslissing de 'droge recitativen' door een klavecimbel te laten begeleiden, die bovendien "elektro-akoestisch versterkt" lijkt te zijn. Verder bekritiseert hij bijna alle solisten op één na. En wie nu verwacht, dat die ene solist in de context van deze artikelenreeks Rudolf Schock wel zal zijn, heeft het mis. Alleen Ludwig Welter als Dulcamara - vindt Koegler - is een echte, dus idiomatische "Buffo cantante". Schock daarentegen heeft problemen met de hoogte en is "kortademig", Lothar Ostenburg vaak te vierkant en de arme Stina-Britta Melander "ordinair" en behept met een "zenuwslopend, kijvend timbre".
(!Lees a.u.b. ook mijn reactie hierop een paar alinea's verderop!)

In Nederland is Leo Riemens daarentegen laaiend enthousiast over de opname. Helaas heb ik die kritiek niet meer, maar ik herinner mij, dat Riemens het jammer vond, dat zo iets moois zelden de Nederlands televisie bereikt. Eén regel zit nog in mijn hoofd: "...en de mij (Riemens) niet bekende bariton Lothar Ostenburg is ook niet te versmaden".



Reacties op de televisiefilm van 'Der Liebestrank'
heb ik weliswaar niet kunnen vinden, maar uit afgeleide signalen valt op te maken, dat de televisie-opera positief werd ontvangen: na de eerste uitzending van 23 Januari 1963 wordt Donizetti's 'Liebestrank' op nieuwjaarsdag 1965 herhaald. De Oostenrijkse operacriticus en -presentator Marcel Prawy laat er op tv in zijn opera-rubriek fragmenten uit zien en horen. De integrale geluidsband verschijnt in de jaren zestig op LP en nog eens in de jaren zeventig met foto's uit de televisiefilm. Van de televisiefilm zelf wordt in de decennia daarna niets meer vernomen. Tot in de nieuwe eeuw. Dan gaan Schock-liefhebbers op zoek naar de film en gaan er geruchten, dat het ZDF de film zou hebben vernietigd of dat Marcel Prawy de beeldband voor zijn tv-uitzending zou hebben verknipt.

MAAR DAN - in 2011 - DUIKT DE FILM OP! En vanaf november 2015 is hij te zien en te horen op You Tube (met dank aan Ulrich Dünnebach):
L I N K : RUDOLF SCHOCK & STINA-BRITTA MELANDER in de film 'DER LIEBESTRANK' 1962 


De film is er dus weer en ik heb gekeken en geluisterd: 
Regisseur Werner Kelch maakt een enorme sprong voorwaarts!
Kelch's registratie van 'Wenn ich König wär' uit 1961 was - hoe charmant ook - feitelijk nog een gefilmde toneelopvoering.
In 'Der Liebestrank' echter verandert hij zijn toneelmatige aanpak veel meer in een expliciet filmische. Een schitterend voorbeeld daarvan is het moment, waarop Kelch Donizetti's dynamische muziek vloeiend visualiseert in het opwindende beeld van een dynamisch ronddraaiende kermiscarrousel. In het duet van Belcore en Nemorino uit het 2e bedrijf, waarin de sergeant de wanhopige Nemorino voor het leger strikt, buit Kelch met snel wisselende camera-instellingen de tragische humor van de scene effectief uit.

Een andere grote verrassing biedt de geluidsband van de film:
Altijd gedacht, dat die identiek was met de geluidsopnamen van de LP's. Maar dat is hij in elk geval niet in Nemorino's 'Welche Huld und welche Reize', in zijn duetten met Adina en de romance 'Heimlich aus ihrem Auge'. Op meer plaatsen hoor ik verschillen, zodat ik tot de  conclusie kom, dat we hier eigenlijk met een - op z'n minst gedeeltelijk - tweede versie van 'Der Liebestrank' te maken hebben! De filmband klinkt natuurlijk niet zo briljant als de stereo-LP's, maar bv. in het eerder genoemde duet Belcore/Nemorino blijkt het geluid - zoals op de LP - niet te zijn vervormd door overmodulering.
Dit komt met name Schock's tenorstem in die scene ten goede.
Rudolf Schock lijkt mij in deze filmversie over het algemeen net iets soepeler bij stem.   

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Ik heb de 'Liebestrank' LP's nog eens vele malen beluisterd en bestrijd de recensie van Horst Koegler uit Fonoforum 1965: 















Want de drank werkt!
Ernst Märzendörfer (1921-2009 - zie foto boven), de Oostenrijkse "Mozartdirigent, die weet, hoe men de fijne details tot klinken moet brengen" (Thomas Voigt 2004), richt zich op de ernstiger ondertonen van de opera. Het is een feit, dat Nemorino met zelfmoordgedachten rondloopt: zowel in Romani's tekst als in Grünbaums vertaling van de mineur-romance ('Una furtiva lagrima') wil hij nog één keer tegen Adina aankruipen om 'de slagen van haar hart te horen'. Hij denkt zeker te weten, dat het alleen voor hem klopt, al is Adina zich dat niet bewust. Ja, en dan kan hij sterven! 'Uit liefde (d'amore)', volgens Romani. 'In vrede (zufrieden)' volgens Grünbaum. De klavecimbel-begeleiding (zie 'Knaurs Grosser Opernführer-1999') van de gezongen recitatieven is door Donizetti zo bedoeld. Ze is niet "elektro-akoestisch" (Koegler) versterkt, maar wél goed opgenomen. Lothar Ostenburg (1928-1971), die eigenlijk Lloyd Oostenbrug heet en geboren werd in Iowa (VS), is een ironische Belcore met een volle pracht-bariton. Ludwig Welter (1917-1965) is passend als Dulcamara. Zijn vlotte verkooppraatjes ('Wortkaskaden') rollen hem vaardig van de tong, maar ik houd een gevoel, dat er meer kleur in de rol had gezeten. Welter was in vele rollen - nadrukkelijk ook in Italiaanse opera's - te horen aan de Wiener Staatsoper. Roswitha Bender zingt met een klein, maar schattig stemmetje Adina's vertrouwelinge Giannetta. Ze is samen met de dames van het 'Berliner Kammerchor' onweerstaanbaar in het 'fluisterkoortje' (ik noem het 'roddelkoortje') midden in de 1e akte.

Stina Britta-Melander is een topattractie: haar coloraturen zijn gestoken, haar muzikale omgang met Donizetti voorbeeldig. Herhaaldelijk raak ik ontroerd als zij aan het begin van de aria, voorafgaand aan het slotduet, Nemorino het afgekochte contract teruggeeft met de woorden: 'So (vibratoloos crescendo) nimm (diminuendo)'. Melander toont geest en allure, ironie en gevoeligheid. Ze is een ideale, geëmancipeerde Adina, van wie je direct gelooft, dat zij prima in staat is een groot bedrijf te leiden.


 Stina-Britta Melander (1924-2010)












In 'Rudolf Schock zingt Adolphe Adam' meldde ik, dat de sopraan Stina-Britta Melander in reacties op haar bijdrage aan 'Si j'étais Roi' (1960) minder goede kritieken kreeg. Deze Zweedse zangeres, die in 1949 door de beroemde tenor Jussi Björling en in 1954 door de afscheid nemende Beniamino Gigli krachtig werd aangemoedigd haar zangcarrière voort te zetten, heeft een (mij) imponerende stem. Haar krachtige toptonen bezorgen mij kippenvel en de klank van haar midden- en lagere register roepen een Callas-gevoel op. Een maand geleden kwam ik op internet recensies tegen van o.a. Göran Forsling (Musicweb-international), die mijn twijfel, of ik nog wel goed kon horen, wegnam. Forsling bespreekt een dubbel-CD van Stina-Britta Melander, die begint met de weergave van een testplaatje van HMV, dat zij op 14-jarige leeftijd maakte. Toen al vielen de gemakkelijke, hoge tonen op en haar talent voor coloratuurzang. Haar grootste successen behaalt Melander tussen 1958 en 1973. In 1958 zingt zij Glauce in 'Medea' van Cherubini "with a chrystal clear voice and perfect coloratura". In 1959 wordt zij na een sensationeel Duits debuut in Wiesbaden als Violetta ('La Traviata') 52 keer voor het doek geroepen. Kort daarna zingt zij in Berlijn haar lievelingsrol Zerbinetta in 'Ariadne auf Naxos' naast Lisa Della Casa (zie foto: rechts Melander, links Della Casa). Tot de hoogtepunten op de CD's rekent Forsling liederen van Max Reger, Mimi's aria uit 'La Bohème' EN Norina's aria uit Donizetti's 'Don Pasquale': "A high spot...recorded in 1959 and sung in Italian where her Norina is witty and alluring (humor en allure heeft)".

Rudolf Schock
Tenslotte Rudolf Schock's Nemorino: ouder, maar niet te oud om te overtuigen.
Met feilloze intuïtie het zwaartepunt - in de lijn van Märzendörfer - verplaatsend van zijn beproefde 'Italianità' naar de dramatisch-declamatorische tragiek, die Donizetti voor de figuur van Nemorino beslist zo bedoeld kan hebben. Schock heeft waarachtig geen ademnood. Wel een enkele hoge noot, die hem kracht kost. Maar daar staat heel veel tegenover: Schock's eenvoud en natuurlijkheid, die bij Nemorino horen, de geloofwaardigheid van zijn wanhoop in de 1e finale ('O, Herr Doktor!'), de doffe triestheid, waarmee Nemorino Adina smeekt 'nur heute nicht' met Belcore te trouwen, het aansluitend door hem gezongen 'Adina, glaube mir', dat Adina's (en mijn) hart doet smelten. Maar alles overstijgend is de manier, waarop een tenor de romance uit het 2e bedrijf vertolkt.

'Heimlich aus ihrem Auge sich eine Träne stahl (Stil verscheen er een traan in haar oog)'
(Nog even dit: in het afzonderlijk opgenomen - overigens zeer complete - duet met Rita Streich uit 1952 is Schock's Nemorino vocaal en qua expressie sterk. Behalve viriliteit heeft deze Nemorino echter een Italiaanse flair, die naar Adina toe eerder overmoedig dan schuchter genoemd kan worden. Rita Streich klinkt naast deze Nemorino niet als de logische Adina: haar jeugdig-zilveren zang - hoe prachtig ook - karakteriseert niet genoeg de geestige en geëmancipeerde, jonge vrouw, die Adina is. Dat gaat Stina-Britta Melander 10 jaar later gemakkelijker af)
Bij mijn zoektocht naar aanvullende informatie over 'Una furtiva lagrima' kwam ik opnamen tegen van
  • Placido Domingo: ongeloofwaardig als Nemorino (te zwaar). Technisch perfect, zonder overdrijvingen
  • Luciano Pavarotti (latere video-opname 'met zakdoek'): Pavarotti zingt eigenlijk 'Pavarotti' i.p.v. 'Nemorino'
  • Fritz Wunderlich: gouden stem, maar hij zingt Händel i.p.v. Donizetti. Uitgesponnen romance duurt meer dan 6 minuten. De tekst ('Wohl drang aus ihrem Herzen ein Seufzer zu mir her') is de nieuwere Duitse vertaling van Wilhelm Zentner
  • Enrico Caruso (in 1904: 31 jaar): demonstreert eenvoud. Twee kleine versieringen. Geloofwaardig als Nemorino. Opvallend snelle uitvoering: 4.13 minuten
  • Rudolf Schock: alle versies duren ongeveer 4.30 minuten
    In de twee Duits gezongen opnamen van 1955 is Schock's 'Italianità' prominent te horen: een Duitstalig 'bel canto' zonder overdrijvingen. In de ook Duitse uitvoering van de romance in de volledige 'Liebestrank' (1962) kiest Rudolf Schock voor de eenvoud van het lied. Zijn 'Italianità' beperkt zich tot een enkel moment. Het lied vertelt over Nemorino's laatste wens: hij is ervan overtuigd, dat Adina van hem houdt. De traan bewijst dat. Maar toch zal het tussen hen nooit wat worden. Hij moet daarin berusten. Nemorino's enige verlangen is 'nog heel even' bij haar te zijn en het kloppen van haar hart te horen. Als dat is gelukt, kan hij 'tevreden aan de liefde sterven'. Met een bevestigend 'duwtje' op de derde lettergreep van het laatste 'zufriedén' zet Nemorino een punt achter het leven. Even daarvoor maakt Schock met een enkel accent en een lichte vertraging 'het graf, dat zich opent' al zichtbaar. Het lied is uit.
Aardig is nog om te vermelden, dat een soortgelijke dreiging ook in een vooruitziende metafoor uit de 1e akte te beluisteren valt (duet Adina-Nemorino: 'Frag' doch, warum der Zephir...'): Nemorino ziet zichzelf als de bron, die van de rots naar de zee uitstroomt, 'waar de dood haar koud ontvangt'. Kortom: minder 'Schmelz', veel diepgang.
Voor de 'Schmelz' kunnen we terecht bij Schock's Italiaans gezongen versies: In 1950 - onder een scrupuleus dirigerende Hans Löwlein - de allermooiste met Rudolf Schock in topvorm, zowel wat betreft 'bel canto' als dramatische intensiteit. In 1955 - onder Wilhelm Schüchter - blijft hij daar nauwelijks bij achter. In 1963 - weer onder Schüchter - tendeert zijn ingehoudener Italiaanse voordracht naar de overwegingen, die tot de interpretatie van 1962 moeten hebben geleid. De laatste romance - live uit München - werd in 1965 in een concert onder de Italiaanse dirigent Arego Quadri gezongen. Naast Schock traden de sopraan Claire Watson en de bariton Tom Krause op. Een nu weer 'Italiaanse' Rudolf Schock maakt met deze opname duidelijk, tot wat voor een indrukwekkende Nemorino hij ook in de jaren zestig nog altijd in staat was.

Krijn de Lege, herziene versie, 18.9.2017
NB: De hierboven gebruikte foto's van de 'Deutsche Fotothek/SLUB-Dresden'  zijn met voorafgaande, schriftelijke toestemming (d.d. 15.8.2017) van dat instituut gepubliceerd. 

De opname van 'Lucia di Lammermoor' met o.a. Erika Köth, Josef Metternich en Rudolf Schock wordt besproken in 'RUDOLF SCHOCK ZINGT GAETANON DONIZETTI (2).