09.06.08

RUDOLF SCHOCK SINGT LUDWIG VAN BEETHOVEN (2)




















RUDOLF SCHOCK:
Nicht nur 'Fidelio', sondern auch die 'MISSA SOLEMNIS'

Ab und zu höre ich es noch: 'Rudolf Schock war an erster Stelle Operettensänger".
Aber für mich steht inzwischen fest: die Würdigung des hohen Standards seiner Opern-Aufnahmen hat im 21. Jahrhundert stark zugenommen. Immer mehr wird gerade auch Schocks vokale Einfachheit als einzigartiges, charakteristisches Merkmal genannt und bewundert. Musikliebhaber vergleichen ihn weniger oder nuancierter mit z.B. Richard Tauber oder Fritz Wunderlich. Ich stelle mich denn auch kühn auf den Standpunkt, der Tenor Rudolf Schock sei heutzutage - siebenundzwanzig Jahre nach seinem Tode - selber zu (einem) bedeutenden, künstlerischen Bezugspunkt geworden.

Schocks Vielseitigkeit reicht aber über Oper und Operette hinaus: Zwischen 1946 und seinem Tode (1986) füllt Rudolf Schock mit nachweislich grossem Erfolg Hunderte von Abenden mit klassischen Liedern, Volksliedern, religiösen Liedern und Konzertarien (Händel, Haydn, Mozart, Schubert
usw.). Diese für den Sänger genauso wesentliche Seite seines Künstlertums ist lange Zeit mangelhaft beleuchtet geblieben.

In den Fünf- und Sechzigern des vorigen Jhts. erschienen zwar eine beachtliche Anzahl LPs mit Kunst- und Volksliedern. Sie wurden aber relativ wenig auf CD veröffentlicht.
Schocks Aktivitäten als Oratoriensänger zwischen 1946 und 1960 passen schon gar nicht ins kommerzielle Image des in breiten Volksschichten beliebten Sängers.

Trotzdem ist die - insofern ich weiss - allerfrüheste (erhalten gebliebene!) Solo-Aufnahme mit Rudolf Schock, die der 'Grossen Messe in c-Moll (Kv. 427)' von Mozart!
Er schreibt darüber in seiner Autobiographie:
"Am 21. September 1946 hatte ich das Glück, in der Berliner Kirche am Südstern eine Messe mit Erna Berger (der namhaften Sopranistin, mit der Schock später noch oft auftrat) zu singen. Bis dahin war ich als Oratoriensänger nocht nicht hervorgetreten. Jetzt bekam ich die einmalige Gelegenheit, mich in der c-Moll Messe (der 'Grossen') von Mozart vorzustellen. Erna Berger sagte danach zu mir: "Sie sollten öfter Oratorien singen, das tut Ihrer Stimme gut, und ausserdem liegt es Ihnen sehr".

Zwei Wochen später (Berlin 6.10.1946) hört man Schocks Stimme in der 'Grossen Messe nr. 3 in f-Moll' von Anton Bruckner. Auch davon gibt es (jedenfalls zum Teil) Aufnahmen: Auf der Doppel-CD 'Rudolf Schock, Germany's great lyric tenor' (Relief CR 3001) singt er aus Bruckners Grosse Messe das wunderschöne 'Et incarnus est'.

1947 singt er unter Hans Schmidt-Isserstedt in Hamburg - wieder mit Erna Berger - im Oratorium 'Die Jahreszeiten' von Joseph Haydn und 1960 noch einmal mit Mimi Coertse und Kieth Engen unter Robert Wagner.
1948 singen Margarete Klose und Rudolf Schock in Hamburg Gustav Mahlers sinfonischen, auf chinesische Texten basierten Liederzyklus 'Das Lied von der Erde' und 1951 tritt Schock in Carl Orffs 'Catulli Carmina' auf. Margarete Klose hat es immer bedauert, daß die Hamburger
Ausführung von 'Das Lied von der Erde' - sie wurde ja vom Rundfunk übertragen - unter dem verdienten Dirigenten Hans Schmidt-Isserstedt nie auf Schallplatte erschienen war.

Anfang 1953 beteiligt sich Rudolf Schock in Köln, zusammen mit Anny Schlemm, Lore Fischer und Kurt Böhme, an einer Ausführung von 'Der Messias' von Georg Friedrich Händel. Wiederum dirigiert Hans Schmidt-Isserstedt. Von dieser Ausführung ist auf der schon erwähnten Relief-Doppel-CD eine überwältigend gesungene Arie (mit Rezitativ) zu finden: 'Der da thronet im Himmel, Du zerschlägst sie!' November 2008 brachte dasselbe Label die Gesamtaufnahme vom 'Messias' auf den Markt (Relief CR 8001)!
Weiterhin nimmt Schock in den frühen Fünfzigern - für eine heute nicht mehr existierende Schallplattengesellschaft - mit der Sopranistin Teresa Stich-Randall, der Altistin Mona Paulee, dem Bassisten Gottlob Frick und dem Dirigenten Jonathan Sternberg in Wien die 'Missa in Angustiis (Nelson-Messe)' von Joseph Haydn auf. Eine CD-Version ist im Umlauf, aber sie ist wohl die Kopie einer alten Langspielplatte voller Geräusche.

Die 9. Symphonie von Ludwig von Beethoven
1949, am 25. November, tritt Schock in London unter Herbert von Karajan im 'Grossen Finale' der 'Neunten Symphonie' von BEETHOVEN auf. Neben ihm singen Elisabeth Schwarzkopf, Jean Watson und Boris Christoff. Das 'Philharmonic Orchestra London' spielt und der 'BBC Choral Society' singt.

In Schocks Biographie liest man, ein dringlicher Anruf erreiche Rudolf Schock am 22. November:
Herbert von Karajan lasse Herrn Schock bitten, möglichst bald nach London zu fliegen, um den Tenorpart in der 9. Symphonie zu übernehmen. Tenorkollege Walther Ludwig habe kurzfristig absagen müssen.
Schock hat gerade am 21. November ein grosses Lehár-Konzert gegeben. Daneben gibt es Opernverpflichtungen, und probt er mit der Pianistin Hilde Loewe-Flatter für einen Liederabend (siehe auch den Text 'Der fröhliche Wanderer'). Den Tenorpart in Beethovens Neunten Symphonie hat er noch nie gesungen, aber er weiss, die - wenn auch kurze - Partie sei 'selbst für erfahrene Sänger eine einzige Klippe'. London macht ihm deutlich, Karajan führe zum ersten Mal in London die 9. Symphonie aus. Herr Schock könne diese Bitte nicht ausschlagen. Munter aber ungern stimmt der in arge Bedrängnis gebrachte Sänger zu. Er und Hilde Loewe lassen den Liederabend damit vorläufig gut sein, und stürzen sich auf die 'Neunte'. Am 23 November muss er bei der Probe sein, für den 24. November hat man die Generalprobe geplant, und am 25 November findet die Ausführung in der Royal Albert Hall statt.

















Schock singt am 23. November, obschon 'noch nicht sattelfest', 'einigermassen vom Blatt' (wie bei Oratorien gebräuchlich). Er hält es für selbstverständlich, dass Karajan ihm helfen wird.
'Statt dessen klopfte er (Karajan) ab, sah mich ungehalten an und rief mir zu: 'Gehen Sie erst mal nach Hause und lernen Sie richtig'.
Schock fühlt sich 'wie vor den Kopf geschlagen' und verlässt wütend den Proberaum. Im Hotel übt er mit Hilde Loewe doch weiter, die ganze Nacht hindurch.
Am Tage der Generalprobe singt Schock die Partie (herausfordernd?) auswendig und nicht - wie die Gesangkollegen - vom Blatt. Schock: 'Das war Herrn von Karajan natürlich auch nicht recht. Auswendig zu musizieren war ihm allein vorbehalten. So mass er mich mit unfreundlichen Blicken...'.

Ende 1950 singt Schock in Berlin unter Wilhelm Furtwängler ein 2. Mal in Beethovens 'Neuntem' und am 9. Dezember 1951 noch einmal, aber dann in Paris unter dem Dirigenten Carl Schuricht.
Carl Schuricht













Über diese Ausführung gibt es im Anhang der Schock-Biographie keine Angaben. Das Internet ist jedoch voller Geheimnisse, die unaufhörlich darauf warten, entschleiert zu werden: Ich stosse auf zwei Ausführungen am 8. und 9. Dezember 1951 von Beethovens 'Neuntem Symphonie' (und der 'Coriolan'-Ouvertüre) im Théatre Champs Elysées, worin der bekannte Peter Anders die Tenorpartie singen wird ('the tenor announced was Peter Anders'). Die übrigen Solisten sind Lisa della Casa (Sopr.), Hélène Bouvier (Alt.) und Heinz Rehfuss (Bass.) Carl Schuricht leitet das 'Orchestre de la Societé des Concerts du Conservatoire de Paris' und den 'Chorale Élisabeth Brasseur'. Den Programmhinweisen entnehme ich aber, statt Peter Anders singe Rudolf Schock in der 2. Ausführung am 9. Dezember 1951 den Tenorpart.

UND DANN DIE 'MISSA SOLEMNIS'
In der Schock-Biographie werden vier Live-Ausführungen dieses Werkes genannt: Zweimal in Berlin September 1951 unter Carl Schuricht (gibt es einen Zusammenhang mit Schocks Auftritt drei Monate später in Paris?). Einmal in Hamburg unter Joseph Keilberth (10.2.1952) und noch einmal in Köln unter Otto Klemperer (6.6.1955).

Die KLEMPERER-Ausführung ist im Laufe der Jahre zuerst auf LP (des italienischen Label 'Movimento Musica') und dann von zwei Produzenten auf CD veröffentlicht worden: das erste Mal 1985 auf dem auch italienischen Label 'Frequenz' und 2007 beim englischen 'Medici Masters/Arts' in Zusammenarbeit mit WDR-Köln.
































Diese letzte CD-Veröffentlichung der 'Missa Solemnis' und die vom 'Messias' von Händel auf dem Schweizer Label Relief betrachte ich als DIE vokalen Dokumente, worin Rudolf Schocks Qualitäten auch im Bereich von u.a. Messen und Oratorien in optima forma zu hören sind.

1955: 'Missa Solemnis in D-Dur', Opus 123 'Recorded at the Funkhaus, Saal 1', WDR Köln , 6.6.1955.
Vokale Solisten: Annelies Kupper (Sopr.), Sieglinde Wagner (Alt.), Rudolf Schock (Tenor), Josef Greindl (Bass).
Instrumentalmusiker: Hans Bachem (Orgel) und Helmut Zernick (Violine).
Weiter: Kölner Rundfunkchor (heute: WDR Rundfunkchor Köln) + Chor des Norddeutschen Rundfunks, Chordirigenten: Max Thurn/Bernhard Zimmermann und das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (heute: WDR Sinfonieorchester Köln). DIRIGENT: OTTO KLEMPERER (Label: Medici Masters MM 015-2)

Über die Missa Solemnis
ist in Nachschlagewerken und im Internet allerhand zu lesen. Ich beschränke mich hier auf einige Tatsachen: Beethoven möchte 1818 eine 'feierliche Messe' (die 'Missa Solemnis') für Erzherzog Rudolf (einst seinen Schüler, dann seinen Gönner) komponieren. Rudolf wird nämlich am 9. März 1820 den Erzbischofsstuhl von Olmütz in Moravien besteigen und Beethovens Messe sollte dabei ausgeführt werden. Ebenso wie bei der Oper 'Fidelio' irrt sich der Komponist völlig in dem Zeitabschnitt, den er sich selber aufgetragen hat. Erst im Jahre 1822 kann er das Werk abschliessen, und noch wieder später (am 6. April 1924) findet in Petersburg die Uraufführung statt. Der jetzt ganz taube Beethoven wohnt der Premiere nicht bei.

In den vier Jahren, worin Beethoven mit der Messe wirklich gerungen hat, wächst das Werk zu einer 'gigantischen, fünfsätzigen Symphonie' für vier Gesangsolisten, zwei Chöre und grosses Orchester aus. Es lässt sich eigentlich nicht in einen Gottesdienst hineinpassen. Ausserdem gelten die religiösen Auffassungen von Beethoven (keineswegs ein treuer Kirchgänger!) als zu weltlich, zu diesseitsgerichtet. Seine eigenwillige Meinung über den in Freiheit handelnden, individuellen Menschen ist nicht die der Kirche. Sein Blick auf Welt und Geist macht die kirchliche Autorität zurückhaltend in ihrem Umgang mit der Messe. Sie bedient sich sogar des Zensurmittels:

In Wien, am 7. Mai 1824, hört ein ergriffenes Publikum zum ersten Mal die 'Neunte Symphonie'. In diesem weltlichen Kontext werden auch drei Teile der 'Missa Solemnis' (das 'Kyrie', das 'Gloria' und das 'Agnus Dei') dem Publikum zum Gehör gebracht. Diese Teile sollen (wegen genannter Zensur) ohne Hinweis auf die Messe als selbständige "Hymnen" angekündigt und ausgeführt werden. Beethoven ist diesmal wohl dabei. Er steht in unmittelbarer Nähe des Dirigenten und erlebt den Abend 'mit den Ohren des Geistes'.

LINK auf Fragment Spielfilm 'Copying Beethoven' (2006)

'Der letzte Teil der 'MISSA SOLEMNIS' mit den Worten: 'DONA NOBIS PACEM'
Der letzte Teil der Missa (das 'Agnus Dei' und dessen Worte 'Dona nobis pacem') führt zu verschiedenen Interpretationen. Auf Papier und im Konzertsaal. Einerseits endet das Werk mit einem 'Plädoyer für Frieden (Dona nobis Pacem)', aber andrerseits sind die Trommeln und Trompeten des Schlachtfeldes nicht zu überhören. Darum ist der Ausklang des Werkes nach der Meinung mancher Analytiker bewusst 'zwiespältig'. Andere finden wieder, die Messe klinge 'unversöhnlich' aus. In der Ausführungspraxis bedeutet das, dass einen gordische Knoten durchgehauen werden muss. Der eine Dirigent akzentuiert die 'Drumbeats of War' (Pennock), der andere gerade nicht.

Ich versuche meinen eigenen gordischen Knoten durchzuhauen und eine persönliche Lösung zu finden (Diese Lösung hat übrigens keine einzige wissenschaftliche Prätention): Beethoven stellt der Partitur einen kleinen, einfachen Satz voran: 'Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen': Ein Wunsch, der das menschliche Gefühl in den Mittelpunkt rückt.





















An der Musik des Schlussteils (dem 'Agnus Dei' also) geht ein zweiter, kleiner Satz voran: 'Bitte um inneren end äusseren Frieden': Ein Plädoyer für Frieden in jeder Hinsicht (in unserm Innern und in der Aussenwelt).

Der englische Kritiker Rob Pennock ('The Classical Source' 2007), der der Klemperer-Interpretation der 'Missa Solemnis' im grossen und ganzen viel Lob erteilt, ist der Ansicht, dass die 'Trommeln und Trompeten des Krieges' bei Klemperer kein Gefühl von Drohung und Terror heraufbeschwören. Sie bleiben im Hintergrund und überzeugen (Pennock) nicht. Nun denke ich an Beethovens kleine Sätze: Die Empfindungen des Herzens und die Sehnsucht nach dem Frieden inner- und ausserhalb des Menschen stehen im Mittelpunkt.
Ist dann ein 'zwiespältiger' oder 'unversöhnlicher', offener Abschluss der Messe - mit den kleinen Sätzen im Kopf - logisch? Ist es dann noch glaubhaft, dass man Drohung und Terror der Kriegsgewalt musikalisch dominieren lässt?
Bei Klemperer (und in der beinahe erregten Expression der Solisten) empfinde ich viel stärker die Intensität des Plädoyers für Frieden. Die Kriegsgewalt, die gewiss immer auf der Lauer liegt, wird von dieser Intensität überzeugend und bleibend auf Distanz gehalten. Dieses 'Dona nobis pacem' geht mir nicht als fragil ins Ohr. Es kämpft heftig zurück und behauptet sich letzten Endes. In der 'Neunten Symphonie' ist das grossartige Plädoyer für Frieden zwischen Menschen expliziter, aber zugleich utopisch. In der 'Missa Solemnis' zeugt die Bitte um Frieden eher von Realismus.

Die Aufnahme 
von 'Medici Masters' ist die der WDR-Original-Mastertapes. SIE KLINGT VIELE MALE BESSER als die der vorigen Ausgaben (Wenn Sie die Klemperer-Ausführung schon besitzen: diese letzte Veröffentlichung ist den erneuten Kauf doppelt und dreifach wert!)

Annelies Kupper
Solisten, Chor und Orchester sind eindrucksvoll. Der schon zitierte Rob Pennock spricht von einer 'von den exzellenten Chören und dem genauso exzellenten Orchester tief erlebten Performance'. Er nimmt den gewaltigen Überzeugungswillen wahr, die ihre Wirkung auf den Zuhörer nicht verfehlt. Er preist Klemperer glücklich, dass er mehr als in der Vergangenheit über ein 'Fine Quartet of Solists' verfügt: Ihr Gesang ist genau aufeinander abgestimmt, aber die Sänger besitzen (glücklicherweise) auch eine 'bemerkenswerte Individualität'. Ihre 'beseelte Eindringlichkeit (animated intensity) ist wirklich ausserordentlich'.
In Details (Ein einziges Mal gibt es ein 'fransiges' Moment, wenn die Chöre zusammen singen, und die Altistin Sieglinde Wagner hat dann und wann kleine 'Probleme mit der Intonation') könnte man Einwände vorbringen, aber solche Sachen geschehen eben bei Live-Ausführungen und sind deshalb - laut Pennock - unvermeidlich

Sieglinde Wagner













Ich glaube, Pennocks Kritik aus dem Jahre 2007 spreche für sich. Ich gebrauchte das Wort 'eindrucksvoll' und meinte das ganz buchstäblich. Beethovens Musik macht grossen Eindruck, und Chöre und Solisten singen voller Hingabe.
Josef Greindl
Annelies Kupper (1906-1987) strahlt in der hohen Sopranpartie, Rudolf Schock singt Oratorien ebenso schön wie Opern, Josef Greindl (1912-1993) ist ein authentischer Bassist und Sieglinde Wagner (1921-2003) - wie in vielen Aufnahmen, die sie mit Rudolf Schock in den Fünfzigern machte - eine prachtvoll singende Sängerin.







OTTO KLEMPERER und RUDOLF SCHOCK
Otto Klemperer



















Mit dem Dirigenten Otto Klemperer (1885-1973) konnte man nicht leicht zusammenarbeiten. Er war manischdepressiv und benahm sich oft ungeduldig und unverträglich (Eine zweiteilige Biographie von Peter Heyworth ist von Cambridge Universiti Press veröffentlicht worden).
Rudolf Schock aber erinnert sich in seiner Biographie gern an Klemperer.

Otto Klemperer emigriert 1933 gezwungen in die USA, wo er die Leitung des Philharmonischen Orchesters von Los Angeles übernimmt. Zwischen 1947 und 1950 pendelt er von den USA nach Europa und umgekehrt. Auch dirigiert er in Australien.

Rudolf Schock wird Ende 1948 nach einer La Bohème-Premiere in London (mit Elisabeth Schwarzkopf als Mimi) von ABC (Australian Broadcasting Commission) zur Australien-Tournee eingeladen. ABC betrachtet Schock als geeigneten Stellvertreter für den gestorbenen Richard Tauber, der diese Konzertreise verabredet hatte.
In Jahre 1949 tritt Schock in Australien insgesamt vierzigmal auf. ABC sendet die Konzerte im Rundfunk aus. Rudolf Schock gibt Opernrecitals und Liederabende mit sechs verschiedenen Programmen. Daneben singt er in grossen Orchester-Konzerten. Dirigenten sind u.a. Rafael Kubelik, Henry Krips und (Schock: 'der grossartige Dirigent und das einzigartige Original') Otto Klemperer. Rudolf Schock erzählt begeistert über Klemperers Humor und die Hotelgespräche mit ihm, die bis tief in die Nacht dauern.
1959 singt Rudolf Schock in Bayreuth auf Einladung und unter Regie von Wieland Wagner (Richard Wagners Enkelsohn und jüngerem Bruder Wolfgangs) die Rolle von Walther von Stolzing in 'Die Meistersinger von Nürnberg'. Otto Klemperer würde der Dirigent sein. Aber es ist schliesslich Erich Leinsdorf, der die Oper dirigiert. Schock ist enttäuscht. Er schreibt, Otto Klemperer ('der mir so wohlgesinnt war') habe wegen Krankheit leider absagen müssen.

OPUS 48-4: 'Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre' 


Im Laufe der 60er Jahre nimmt Rudolf Schock für Arola-Eurodisc - vor dem Hintergrund vieler Kirchenkonzerte - einige LPs mit religiösen (religiös gefärbten) Liedern und Konzertarien auf (u.a. Händel, Bizet, Reger, Cornelius, Schubert und Beethoven).
Von diesen Aufnahmen ist auf CD wenig zu finden. Nur die Weihnachtslieder aus dem Jahre 1964 (einschl. Cornelius und Reger) wissen sich zu behaupten (Sony). Und auf der CD 'Rudolf Schock - Stimme für Millionen' (Sony 610229-331) gibt es Beethovens 'Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre'.
Im übrigen bietet diese CD eine bunte Mischung von Volksliedern, Oper, Operetten- und Unterhaltungsliedern.

Es handelt sich bei dieser Beethoven-Komposition um eine gekürzte Version (die beiden ersten Strophen). Sie kam vor auf der gleichnamigen LP (Ariola-Eurodisc 86863 KK).
Auf dieser LP mit 'Liedern für festliche Stunden' singt Rudolf Schock mit dem Tölzer Knabenchor unter Gerhard Schmidt-Gaden (1937), und wird er vom Harfenisten Horst Ramthor und dem Organisten Hans Tild begleitet. Die Aufnahme ist Juni 1973 gemacht worden, und die (geschmackvolle) musikalische Bearbeitung ist von Fried Walter (1907-1996), der auch die Leitung hat.
Fried Walter
Dirigent und Komponist Fried Walter arbeitete besonders seit 1960 regelmässig mit Rudolf Schock zusammen. Zu memorieren ist, dass Walter um 1930 u.a. noch Musikbearbeitungen für die legendären 'Comedian Harmonists' machte.
Der Tölzer Knabenchor ist vom Chordirigenten und Gesangpädagogen Schmidt-Gaden vor mehr als einem halben Jahrhundert gegründet worden. Der Chor singt schon viele Jahre auf dem allerhöchstem Niveau in Konzerten und ist auf mancher CD zu hören. Der Gesang unterscheidet sich durch ein hohes Mass an Kultivierung.

Die LP aus dem Jahre 1973 ist in der Tat eine geeignete Schallplatte für 'die festlichen Stunden'. Schock singt konzentriert und mit herzerobernder Einfachheit die alten, bekannten Melodien und bildet mit dem bezaubernd singendem Kabenchor und der schlichten, aber angemessenen musikalische Begleitung ein ausdrucksvolles Ensemble. Das lässt sich gewiss auch von der noch erhältlichen Aufnahme von 'Die Himmel rühmen...' sagen.
Über dieses Lied noch folgendes:
Der Text ist vom Dichter Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) und hat als Untertitel: 'Die Ehre Gottes aus der Natur'. Beethoven vertonte das Gedicht 1803 zusammen mit noch fünf anderen religiösen (Volks)liedern unter dem Namen 'Sechs Lieder Gellerts am Klavier zu singen'.

'Heil'ge Nacht, o giesse du'
Diese 'Hymne an die Nacht' ist NIE von Beethoven vertont worden. Es ist genau das selbe Verfahren wie bei Charles Gounod, der ein Präludium von Johann Sebastian Bach mit einem Ave Maria-Text ausstattete, wodurch das altvertraute 'Ave Maria' von Bach/Gounod entstand!
(siehe: 'RS singt Charles Gounod').

Bei 'Heil'ge Nacht...' geht es ursprünglich um einen Text von F. v. Mattthisson (1761-1831). Dieser Text gelangte in den Besitz von Friedrich Silcher (1789-1860), dem grossen Volksliedsammler. Dieser verband irgendwo zwischen 1830 und 1840 die Worte des Liedes mit dem 'Andante con moto' aus Beethovens Klaviersonate Opus 57 (bekannt als 'Appassionata'). Silcher tat das mit mehr Musik von Beethoven und stellte so einen Liederband zusammen, den er als 'Melodien aus Beethovens Sonaten und Synfonien zu Liedern für Singstimme eingerichtet' bezeichnete.
Dieses Nachtlied von Beethoven/Silcher (auf der LP wird irrtümlicherweise C.F. Gellert als Textdichter erwähnt) wurde als Lied für Männerchor berühmt. Es hat sogar einen Männerchor gegeben, der sich 'Heil'ge Nacht....' nannte.

Die 'Heil'ge Nacht' glänzt auch auf der 'Die Himmel rühmen-LP' mit Knabenchor. Es ist zu hoffen, dass die komplette LP (zusammen mit einer zweiten, worauf Schock mit dem Tölzer Knabenchor Volkslieder singt) einst auf CD erscheinen wird. An und für sich schon sollten die auch darauf vorkommenden Fragmente aus der 'Deutschen Messe' von Franz Schubert ('Heilig ist der Herr' und 'Wohin soll ich mich wenden') auf CD wieder erhältlich sein. Sie würden für Rudolf Schock eine willkommene, weitere Ergänzung einer von CD-Produzenten grossenteils vernachlässigten Seite seines Künstlertums bedeuten.

Krijn de Lege, 11.6.2008/20.9.2013

27.05.08

RUDOLF SCHOCK ZINGT LUDWIG VAN BEETHOVEN (2)




















 
RUDOLF SCHOCK: niet alleen 'Fidelio', maar ook 'MISSA SOLEMNIS'!

Ik lees het nog wel eens: 'Rudolf Schock is een door de wol geverfd operette-zanger'.
Dit is en was altijd al onjuist. Maar gelukkig is de waardering voor de bijzondere standaard van zijn opera-opnamen het laatste decennium sterk toegenomen. Schocks vocale eenvoud wordt inmiddels genoemd en geroemd als kenmerk van het OOK ware en vergelijkingen met Tauber en Wunderlich worden genuanceerd gemaakt. Gesteld kan worden, dat anno 2013 - meer dan een kwart eeuw na zijn dood - de tenor Rudolf Schock zelf tot een belangrijk artistiek referentiepunt is geworden.

Schocks veelzijdigheid gaat trouwens verder dan opera en operette: Van 1946 tot aan zijn overlijden in 1986 vult Rudolf Schock met aantoonbaar succes ook nog eens honderden avonden met klassieke liederen, volksliederen, religieuze liederen, en concertaria's (Händel, Scarlatti, Haydn, Mozart enz.). Deze voor de zanger ook wezenlijke kant van zijn kunstenaarsschap is lang onvoldoende belicht gebleven.
Alleen van de volksliederen verschenen in de jaren zestig heel wat LP's, maar daarvan is later relatief weinig op CD terecht gekomen. Schocks activiteiten als oratorium-solist tussen 1946 en 1960 pasten al helemaal niet bij het commerciële imago van de in brede volkslagen populaire zanger.
Toch is zijn - voor zover ik weet - allervroegste solo-opname die van de 'Grote Mis in C-Moll (Kv. 427)' van Mozart.
 
Rudolf Schock schrijft hierover in zijn autobiografie (blz. 224):
"Op 21 september 1946 had ik het geluk in de 'Berliner Kirche am Südstern' een mis te zingen met Erna Berger (de beroemde sopraan, waarmee Schock nog menigmaal zou optreden - KdL). Voor die tijd had ik nog niet in een oratorium gezongen, maar nu kreeg ik de unieke kans mij in de (grote!) c-moll mis van Mozart te presenteren. Na afloop zei Erna Berger tegen me: U zou vaker oratoria moeten zingen, dat is goed voor uw stem en bovendien ligt het u zeer."
Twee weken later (6-10-1946) is Schock in Berlijn te horen in de 'Grote Mis nr. 3 in F-Moll' van Anton Bruckner.
Ook daarvan werden opnamen gemaakt, die voor een deel bewaard zijn gebleven. Op de dubbel-CD 'Rudolf Schock Germany's great lyric tenor' (Relief CR 3001) zingt hij uit Bruckners Grote Mis het prachtige 'Et incarnatus est'.
Een jaar later zingt hij te Hamburg, weer met Erna Berger, in het oratorium 'Die Jahreszeiten' van Joseph Haydn onder dirigent Hans Schmidt-Isserstedt en in 1960 doet hij dat nog eens onder dirigent Robert Wagner, samen met Mimi Coertse en Kieth Engen.
Vervolgens is Schock in 1948 met Margarete Klose in Hamburg te beluisteren in Gustav Mahlers symfonische op Chinese teksten gebaseerde liederencyclus 'Das Lied von der Erde' en in 1951 in Carl Orffs 'Catulli Carmina'.
Begin 1953 werkt hij in Keulen mee aan een uitvoering van 'Der Messias' van Georg Friedrich Händel samen met Anny Schlemm, Lore Fischer en Kurt Böhme. Hans Schmidt-Isserstedt dirigeert. Van deze uitvoering is op de al genoemde Relief-dubbel-CD een overweldigend gezongen recitatief en aria te vinden ('Der da thronet im Himmel, Du zerschlägst sie!). In 2008 bracht hetzelfde label de complete 'Messias' op de markt (Relief CR 8001).
Voor een intussen niet meer bestaande platenmaatschappij neemt Schock te Wenen in de vroege jaren vijftig met de sopraan Teresa Stich-Randall, de alt Mona Paulee, de bas Gottlob Frick en dirigent Jonathan Sternberg de 'Missa in Angustiis (Nelson-Mis)' van Joseph Haydn op. Een CD-versie hiervan circuleert, maar is wel een kopie van een oude, krakende LP.

De 9e SYMFONIE VAN LUDWIG VAN BEETHOVEN
In 1949 op 25 november treedt Schock in Londen op onder Herbert von Karajan in de grote finale van de 9e Symfonie van BEETHOVEN. De andere solisten zijn Elisabeth Schwarzkopf, Jean Watson en Boris Christoff. Het Philharmonic Orchestra London speelt en de BBC Choral Society zingt.
 
In Rudolf Schocks biografie is te lezen, dat hij op 22 november het telefonische verzoek krijgt naar Londen te komen om op uiterst korte termijn in te vallen voor de zieke tenor Walther Ludwig. Schock heeft de avond daarvoor een groot Lehár-concert gegeven, zit vast aan allerlei opera-verplichtingen en repeteert ijverig samen met de pianiste Hilde Loewe-Flatter (zie ook: 100th Birthday R. SCHOCK/ Significant Releases in honour of RS) voor een liederenrecital. De tenorpartij in Beethovens Negende Symfonie heeft hij nog nooit gezongen, maar hij weet wel, dat die lastig is. Men maakt hem vanuit Londen duidelijk, dat dirigent Von Karajan in Londen voor het eerst de 9e Symfonie uitvoert en dat Schock eigenlijk niet kan weigeren.
Met frisse tegenzin stemt de zanger in. Hij en Hilde Loewe laten de liederen voor wat ze zijn en storten zich op de Negende. Op 23 november moet hij komen repeteren, op 24 november is de generale repetitie en op 25 november de uitvoering in de Royal Albert Hall plaats.
Schock repeteert op 23 november, hoewel nog niet alles 'zit', zo goed en kwaad als het gaat van het blad. Von Karajan zal hem wel helpen. Maar deze tikt af en roept Schock toe: "Gaat u maar naar huis. En zorgt u ervoor, dat u die partij echt ként!" Schock voelt zich onrechtvaardig behandeld en verlaat woedend de repeteerruimte. In het hotel oefent hij met Hilde Loewe de gehele nacht door.
Op de dag van de generale zingt Schock de partij (uitdagend?) uit het hoofd en niet - zoals zijn zangcollega's - van het blad. Von Karajan, die graag indruk maakt door zelf uit het hoofd te musiceren, kijkt Schock langdurig onvriendelijk aan...
 
















Eind 1950 zingt Schock in Berlijn onder Wilhem Furtwängler weer in Beethovens 'Negende' en op 9 december 1951 in Parijs nog eens onder de dirigent Carl Schuricht. Over die Parijse uitvoering is in Schocks biografie niets te vinden. Maar het worldwideweb is vol geheimen, die er op wachten ontsluierd te worden: al zoekend ontdek ik twee uitvoeringen op 8 en 9 december 1951 van Beethovens 'Negende' (én de ouverture 'Coriolan') in het Théatre Champs Elysées, waarin de befaamde tenor Peter Anders de tenorpartij zingt ("the tenor announced was Peter Anders").
De andere solisten zijn Lisa della Casa (sopr.), Hélène Bouvier (alt) en Heinz Rehfuss (bas). Carl Schuricht dirigeert het 'Orchestre de la Societé des Concerts du Conservatoire de Paris' en het 'Chorale Élisabeth Brasseur'. Uit de programma-gegevens valt echter op te maken, dat in de 2e uitvoering op 9 december 1951 in plaats van Peter Anders Rudolf Schock de tenorpartij zingt.
 
En dan de 'Missa Solemnis'






In de bijlage achterin de biografie van Rudolf Schock staan vier live-uitvoeringen van dit werk genoemd: Twee keer in Berlijn in september 1951 onder Carl Schuricht (is er een verband met Schocks optreden van 3 maanden later in Parijs?). Eén keer in Hamburg onder Joseph Keilberth (10-2-1952) en eenmaal in Keulen onder Otto Klemperer (6-6-1955).

Deze laatste uitvoering is in de loop der jaren eerst op LP (van het Italiaanse label 'Movimento Musica') en daarna door verschillende producenten op CD uitgebracht: De allereerste keer in 1985 op het ook Italiaanse label 'Frequenz' en de allerlaatste in 2007 op het Engelse label 'Medici Masters/Arts' in coöperatie met de WDR (Westdeutsche Rundfunk).
Medici Arts MM 015-2


















Deze laatste CD-publicatie van de 'Missa Solemnis' en die van 'Der Messias' van Händel op het Zwitserse label 'Relief' beschouw ik als dé muzikale documenten, waarop Rudolf Schocks vocale kwaliteiten ook op het gebied van missen, oratoria e.d. in optima forma te horen zijn!

1955: Missa Solemnis in D-Dur, Opus 123 opgenomen in 'Zaal 1 van het Funkhaus' te Keulen. op 6 juni 1955. Vocale solisten: Annelies Kupper (sopraan), Sieglinde Wagner (alt), Rudolf Schock (tenor), Josef Greindl (bas). Instrumentale solisten: Hans Bachem (orgel) en Helmut Zernick (viool). Verder het Kölner Rundfunkchor + het koor van de Norddeutsche Rundfunk o.l.v. Max Thurn en Bernhard Zimmermann en het Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester.
DIRIGENT: OTTO KLEMPERER (Label: Medici Arts MM O15-2)

Over de Missa Solemnis
is in naslagwerken en op internet veel te lezen. Ik beperk mij hier tot een paar wetenswaardigheden: Beethoven besluit begin 1818 een mis te componeren voor aartshertog Rudolf (eerst zijn leerling, dan zijn financiëel ondersteuner), omdat deze in maart 1820 het ambt van aartsbisschop zal aanvaarden. Beethovens 'Missa Solemnis'(= 'plechtige mis') moet ter gelegenheid daarvan worden uitgevoerd. Net zoals bij 'Fidelio' vergist de componist zich danig in het tijdpad, dat hij zichzelf gesteld heeft. Pas in 1822 is het werk af en nog eens 2 jaar later (6 april 1824) is in Petersberg de eerste uitvoering. De nu geheel dove Beethoven woont de première niet bij.

In de vier jaren, dat Beethoven met de mis geworsteld heeft, groeit deze uit tot een 'gigantische vijfdelige symfonie' voor vier zangsolisten, twee koren en groot orkest. Het werk is eigenlijk niet inpasbaar in een kerkdienst. Bovendien gelden de geloofsopvattingen van Beethoven (allesbehalve een trouw kerkganger!) als wereldlijk. Zijn eigenzinnige kijk op de in vrijheid handelende, individuele mens is niet die van de kerk. Het maakt de kerkelijke autoriteiten terughoudend in hun omgang met de mis. Ze gaan zelfs over tot censuur:

In Wenen, op 7 mei 1824, hoort een ontroerd publiek voor het eerst de wereldse Negende Symfonie . In die context worden ook drie delen van de 'Missa Solemnis' uitgevoerd ('Kyrie', 'Gloria' en 'Agnus Dei').
Deze moeten - vanwege genoemde censuur - zonder verwijzing naar de complete mis als op zichzelf staande lofzangen ("Hymnen") worden aangekondigd. Beethoven is er nu wel bij. Hij staat naast de dirigent en beleeft die avond 'met de oren van de geest'.

LINK naar fragment speelfilm 'Copying Beethoven' (2006)

Het slot van de 'Missa Solemnis': de woorden 'Dona nobis pacem'
Het slot van de Missa (het 'Agnus Dei' en daarvan de woorden 'Dona nobis pacem') geeft aanleiding tot verschillende interpretaties. Op papier en in de concertzaal. Enerzijds eindigt het werk met een 'Pleidooi voor Vrede (Dona nobis pacem)', maar anderzijds zijn de trompetten en trommels van het slachtveld te horen. Dit maakt dat volgens sommige analytici het werk bewust 'tweeduidig' eindigt. Weer anderen vinden dat de mis 'onverzoenlijk' eindigt. Voor de uitvoeringspraktijk betekent dit, dat er knopen moeten worden doorgehakt: De ene dirigent accentueert de 'drumbeats of war', de ander juist niet.

Ik probeer mijn eigen knoop door te hakken en een persoonlijke oplossing te vinden (Die oplossing heeft dan ook geen enkele wetenschappelijke pretentie!):
Beethoven schrijft aan het begin van de partituur het eenvoudige zinnetje:
'Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen' (mijn vertaling: 'Moge deze muziek van mijn hart weer naar andere harten gaan'). Een wens, die het gevoel centraal stelt.





















Boven de muziek van het slotdeel (dus het 'Agnus Dei') staat nog een zinnetje: 'Bitte um inneren und äusseren Frieden' (weer mijn vertaling: Bede voor innerlijke vrede én vrede in de wereld buiten ons'.
Dus een pleidooi voor vrede in elk opzicht.

De Engelse criticus Rob Pennock ('The Classical Source' 2007), die de Klemperer-opname van de 'Missa Solemnis' over het geheel genomen veel lof toe zwaait, is van mening, dat de 'trompetten en trommels van de oorlog' bij Klemperer geen gevoel van dreiging en terreur oproepen. Ze blijven op de achtergrond en overtuigen (hem) niet.
Nu repeteer ik de zinnetjes van Beethoven: De gevoelens van het hart en het verlangen naar de vrede in en buiten de mens staan centraal. Is een 'tweeduidig' of 'onverzoenlijk', open einde van deze mis - met deze beide zinnetjes in het hoofd - dan logisch? Is het dan nog aannemelijk, dat hij de dreiging en terreur van oorlogsgeweld muzikaal laat overheersen? Bij Klemperer (en in de bijna opgewonden expressie van de solisten) voel ik veel sterker de intensiteit van het pleidooi voor vrede. Het oorlogsgeweld, dat zeker altijd op de loer ligt, wordt door deze intensiteit overtuigend en blijvend op afstand gehouden. Dit 'Dona nobis pacem' klinkt mij niet fragiel in de oren. Het vecht terug en handhaaft zich met succes. In de 'Negende Symfonie' is het grootse pleidooi voor vrede tussen mensen explicieter, maar tegelijkertijd utopisch. In de 'Missa Solemnis' getuigt de bede voor vrede eerder van realisme.

De opname van 'Medici Arts'
is die van de originele WDR-mastertapes. DE KLANK IS VELE KEREN BETER dan die op vorige CD-uitgaven.Dus al hebt u de mis al: deze uitgave is een hernieuwde aanschaf dubbel en dwars waard!
 

Annelies Kupper
Solisten, koor en orkest zijn indrukwekkend. De al geciteerde Rob Pennock spreekt van een 'diep doorvoelde performance' door 'excellente' koren en een al even 'excellent' orkest. Hij signaleert de enorme overtuigingskracht, die haar uitwerking op de luisteraar niet mist. Hij prijst Klemperer gelukkig, dat deze meer dan in het verleden over een 'fine quartet of soloists' beschikt: Hun zang is uitstekend op elkaar afgestemd, maar de zangers beschikken (gelukkig) ook over een 'opmerkelijke individualiteit'. Hun 'bezielde intensheid is werkelijk zeer uitzonderlijk'
 

Sieglinde Wagner
Op details (er zit een enkele keer een 'rafelig randje' aan de samenzang van de beide koren en de alt Sieglinde Wagner heeft heel af en toe 'problemen met de intonatie') zijn er wel wat aanmerkingen te maken, maar dat soort zaken is bij live-uitvoeringen - nog altijd volgens Pennock - nu eenmaal onvermijdelijk.

Ik denk, dat de kritiek uit 2007 van Rob Pennock voor zichzelf spreekt. Ik gebruik hierboven al het woord 'indrukwekkend', maar dat bedoel ik heel letterlijk. Beethovens muziek maakt grote indruk en er wordt door koren en solisten met overgave gezongen. Annelies Kupper (1906-1987) straalt in de hoge sopraanpartij, Rudolf Schock zingt in oratoria net zo mooi als in opera, Josef Greindl (1912-1993) is een ruige bas en Sieglinde Wagner (1921-2003) - zoals ook al bleek in veel opnamen met Schock uit de jaren vijftig - een prachtig zingende alt.

Josef Greindl
 












Otto Klemperer en Rudolf Schock

Met de dirigent Otto Klemperer (1885-1973) was niet gemakkelijk samen te werken. Hij was manisch-depressief en gedroeg zich vaak ongeduldig en onverdraagzaam (Een 2-delige biografie van Peter Heyworth is verschenen bij Cambridge University Press).
Rudolf Schock koestert echter in zijn biografie goede herinneringen aan Klemperer.
 
Klemperer emigreert in 1933 gedwongen naar de USA, waar hij dirigent wordt van het Philharmonisch orkest van Los Angeles. Tussen 1947 en 1950 pendelt hij van de USA naar Europa en omgekeerd. Ook dirigeert hij in Australië.
Schock wordt eind 1948 na een La Bohème-Première in Londen (met Elisabeth Schwarzkopf als Mimi) door ABC (Australian Broadcasting Commission) uitgenodigd voor een Australië-tournee. ABC ziet Rudolf Schock als een geschikte vervanger voor de gestorven Richard Tauber, die aanvankelijk deze concertreis zal maken.
In 1949 treedt Schock overal in Australië veertig keer op. ABC verzorgt de radio-uitzendingen daarvan. Hij geeft 'Liederabende' met zes verschillende programma's en opera-recitals. Daarnaast werkt hij mee aan grote orkest-concerten. Dirigenten zijn o.a. Rafael Kubelik, Henry Krips én (Schock: "de geweldige en merkwaardige") Otto Klemperer. Rudolf Schock vertelt over de humor van Klemperer en hotelgesprekken met hem, die tot diep in de nacht duren.
Als Rudolf Schock in Bayreuth (1959) op uitnodiging en onder regie van Wieland Wagner (Richard Wagners kleinzoon en jongere broer van Wolfgang)) de rol van Walther von Stolzing in 'Die Meistersinger von Nürnberg' zingt, is het de bedoeling dat Otto Klemperer dirigeert. Het wordt echter Erich Leinsdorf. Schock schrijft, dat Otto Klemperer ('der mir so wohlgesinnt war') wegens ziekte helaas moest afzeggen.

OPUS 48-4: 'DIE HIMMEL RÜHMEN DES EWIGEN EHRE' (SONY 610229-231) und 'Heil'ge Nacht, o gieß du'
In de loop van de jaren zestig neemt Rudolf Schock voor Ariola-Eurodisc - tegen de achtergrond van zijn vele kerkconcerten - enkele LP's op met religieuze (religieus gekleurde) liederen en concert-aria's (o.a. van Händel, Bizet, Tenaglia, Reger, Cornelius, Schubert en Beethoven).
Van deze opnamen is op CD weinig over gebleven. Alleen de kerstliederen uit 1964 (incl. die van Cornelius en Reger) weten zich te handhaven (Sony).
En op de Sony-CD 'Rudolf Schock - Stimme für Millionen' (610229-231) is Beethovens 'Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre' nog te vinden (Voor het overige biedt deze CD een bonte verzameling van volksliederen, operette, opera en 'Unterhaltungslieder').
Het gaat bij deze compositie van Beethoven om de verkorte versie (de eerste 2 coupletten), die voorkwam op de gelijknamige LP (Ariola-Eurodisc 86863 KK). Op die LP met 'Liederen voor feestelijke uren' zingt Rudolf Schock met het 'Tölzer Knabenchor' o.l.v. Gerhard Schmidt-Gaden (1937) en wordt hij begeleid door de harpist Horst Ramthor en de organist Hans Tild. De opname is gemaakt in juni 1973 en de (geslaagde) muzikale bewerking en supervisie is van Fried Walter (1907-1996).
 



















 





Fried Walter
Dirigent en komponist Fried Walter werkte vooral vanaf 1960 regelmatig met Rudolf Schock samen.
Te memoreren valt, dat Walter rond 1930 o.a. muziekbewerkingen maakte voor de legendarische 'Comedian Harmonists'.

Het Tölzer Knabenchor is door koordirigent en zangpedagoog Gerhard Schmidt Gaden nu ruim een halve eeuw geleden opgericht. Het koor zingt al vele jaren op het allerhoogste niveau in concerten en is op veel CD's te horen. De zang onderscheidt zich door een hoge mate van gecultiveerdheid.

De LP uit 1973 is inderdaad een geschikte plaat voor 'de feestelijke uren'. Schock zingt geconcentreerd en met hartveroverende eenvoud de oude, bekende melodiën en vormt met het betoverend zingende jongenskoor en de sobere, maar adequate muzikale begeleiding een expressief ensemble.
Dit geldt dus ook voor de nog verkrijgbare opname van 'Die Himmel rühmen'
Over dit lied nog het volgende:
De tekst is van de dichter Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) en heeft als ondertitel: 'Die Ehre Gottes aus der Natur'. Beethoven zette het gedicht in 1803 met nog vijf andere religieuze (volks)liederen op muziek onder de titel: 'Sechs Lieder Gellerts am Klavier zu singen'.

'HEIL'GE NACHT O, GIEßE DU'
Deze 'Lofzang op de Nacht' is als lied geen opus van Beethoven. Het is zo ongeveer dezelfde werkwijze als bij Charles Gounod, die een präludium van Johann Sebastian Bach van een Ave Maria-tekst voorzag. Op die manier ontstond het populaire 'Ave Maria' van Bach/Gounod (zie 'RS zingt Charles Gounod')

Bij 'Heil'ge Nacht....' gaat het oorspronkelijk om een tekst van F. von Matthisson (1761-1831), die in handen kwam van "de grote verzamelaar van het volkslied" Friedrich Silcher (1789-1860). Deze zette ergens tussen 1830 en 1840 de tekst op de muziek van het 'Andante con moto' uit Beethovens klaviersonate Opus 57 (bekend onder de naam 'Appassionata'). Silcher deed dat met meer muziek van Beethoven en stelde op die manier een bundel met liederen samen, die hij 'Melodien aus Beethovens Sonaten und Synfonien zu Liedern für Singstimme eingerichtet' noemde.
Dit nachtlied van Beethoven/Silcher (op de LP staat foutief, dat Gellert de tekstdichter was) werd beroemd als lied voor mannenkoor. Er heeft zelfs een mannenkoor bestaan, dat zich 'Heil'ge Nacht' noemde!

Het 'Heil'ge Nacht....' staat ook op bovengenoemde LP met jongenskoor. Het is te hopen, dat ooit nog eens de gehele LP (samen met een tweede LP, waarop Schock met het Tölzer-jongenskoor volksliederen zingt) op CD verschijnt. Alleen al de twee fragmenten uit de 'Deutsche Messe' van Franz Schubert ('Heilig ist der Herr' en 'Wohin soll ich mich wenden'), die er ook op voorkomen, zouden een welkome aanvulling zijn op een door CD-producenten grotendeels verwaarloosde kant van Schocks kunstenaarsschap.

Krijn de Lege, 11.6.2008/19.9.2013